Erinnerung an Max Josef Metzger Als Geistlicher im Widerstand

Maximilian Müller
Die Dr.-Max-Metzger-Schule ist nach dem Geistlichen benannt. Foto: Maximilian Müller

Die Hinrichtung Max Josef Metzgers durch das NS-Regime jährt sich am 17. April zum 80. Mal. Die Volkshochschule hat zwei Veranstaltungen zu diesem Thema ins Programm genommen. Derweil zieht sich der Prozess von Metzgers Seligsprechung schon seit einigen Jahren.

August Bichelmeier hat sich besonders um das Andenken von Max Josef Metzger verdient gemacht. Er wird auch am 80. Todestag, 17. April, ab 19 Uhr, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus bei der Volkshochschule über den Geistlichen aus Schopfheim referieren. Schon anlässlich des 75. Todestags hatte er einen Vortrag über den katholischen Priester und Pazifisten gehalten, den er aktualisiert hat. Des Weiteren soll es am Folgetag, 18. April, ab 19 Uhr einen Online-Vortrag über Widerstand gegen die NS-Diktatur aus christlichem Glauben geben. Der Vortrag wird von der Gedenkstätte deutscher Widerstand veranstaltet und im Kulturcafé übertragen.

An die Gestapo verraten

Metzger wurde im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil ermordet, nachdem ihn Roland Freisler, der berüchtigte Präsident des Volksgerichtshofs, als „für alle Zeit ehrlosen Vaterlandsverräter“ zum Tode verurteilt hatte, heißt es in einem Artikel, den Bichelmeier über Metzger verfasst hat. Hintergrund waren Metzgers ökumenische Friedensverbindungen zu Erzbischof Erling Eidem von Uppsala in Schweden. Metzger wurde am 29. Juni 1943 verhaftet.

Eine Agentin hatte zuvor sein Memorandum über mögliche demokratische Strukturen Deutschlands nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes an die Gestapo weitergeleitet, heißt es auf der Internetseite des erzbischöflichen Ordinariats Freiburg. Doch auch davor war Metzger wegen seiner öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten ins Visier der Gestapo geraten. Schon im Januar 1934 war er wegen scharfer Kritik für einige Tage in Haft. Im November 1939 kam er ebenfalls für einen Monat ins Gefängnis.

Dr. Max Josef Metzger Foto: Archiv

Im Ersten Weltkrieg

In einem Abschiedsbrief kurz vor seinem Tod schrieb Metzger: „Nun verlangt der Herr doch das letzte von mir – von uns – Sein Name sei gebenedeit! Ich habe IHM mein Leben angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche – möge ER es so annehmen und segnen! Ich gehe mit frohem Herzen in den Tod – nein, ins Leben, wie ich glaube.“ Metzgers etwas hilflos wirkender Versuch, einen Frieden für ein nach dem Krieg erneuertes Deutschland zu vermitteln, kostete ihn das Leben, schreibt Bichelmeier über den Geistlichen. Metzger war Pazifist und setzte sich für Ökumene, Völkerverständigung, Abrüstung und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein, nachdem er als Feldgeistlicher die Kämpfe am Hartmannsweilerkopf miterlebt hatte. Metzger gründete auch den „Friedensbund Deutscher Katholiken“ und das „Christkönigsinstitut“.

Metzgers Seligsprechungsverfahren wurde nach jahrelanger Vorbereitung in Freiburg im Jahr 2014 an die zuständige Kongregation im Vatikan zur Entscheidung weitergeleitet.

Zwischenschritt in 2019

„Wann dieses Verfahren in Rom abgeschlossen ist, können wir hier in Freiburg leider nicht abschätzen“, teilte ein Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats auf Anfrage unserer Zeitung mit. Auf der Internetseite des Ordinariats heißt es, dass im Februar 2019 die sogenannte Positio über das Martyrium von Metzger fertiggestellt wurde.

Diese sei ein wichtiger Zwischenschritt im Seligsprechungsverfahren und die Grundlage für den weiteren Fortgang des Verfahrens. Der Prozess war im Jahr 2006 eröffnet worden.

Derweil hofft Bichelmeier, dass sich jemand findet, der die Erinnerung an den Schopfheimer Priester in der Stadt weiterhin wach hält.

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