Streichen, wo es geht
„Wir dürfen uns auch bei leichten Erholungssignalen nichts vormachen: Was wir derzeit erleben, ist keine konjunkturelle Schwankung, sondern eine massive, konsequente Veränderung unseres wirtschaftlichen Umfelds“, sagt Kullmann. „Darauf reagieren wir mit einer dauerhaften Veränderung unserer Organisationsstruktur im Rahmen des Programms ‚Evonik Tailor Made‘.“
Zu Beginn wurden in den vergangenen Monaten zunächst sämtliche Strukturen und Abläufe im Unternehmen umfangreich analysiert. Die erste Phase ist jetzt abgeschlossen. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird eine neue Zielorganisation entworfen, die bis Ende 2026 etabliert werden soll. Auf administrative Aktivitäten, die nicht direkt das Geschäft unterstützen, will Evonik künftig, wo immer möglich, verzichten. Zugleich sollen wesentliche Aufgaben in der neuen Struktur konsequent gebündelt werden. Die Anzahl der Hierarchieebenen unterhalb des Vorstands werde auf maximal sechs reduziert, zugleich würden Prüf- und Freigabeverfahren erheblich beschleunigt, teilt das Unternehmen mit.
Stellenabbau
Im Ergebnis soll Evonik damit schlanker, schneller und deutlich günstiger werden. Weltweit sollen bis zu 2000 Stellen entfallen, davon überproportional viele Führungspositionen. Der größte Teil dieser Anpassung entfällt nach Unternehmensangaben mit rund 1500 Stellen auf Deutschland. Evonik rechnet damit, dass die jährlichen Kosten nach Abschluss des Programms 2026 um rund 400 Millionen Euro niedriger liegen werden. Diese Einsparungen entfallen zu rund 80 Prozent auf Personalkosten und zu rund 20 Prozent auf Sachkosten. Erste Effekte sollen sich bereits im laufenden Jahr positiv auswirken.
Wie der geplante Stellenabbau im Detail sozialverträglich gestaltet wird, werden Vorstand und Mitbestimmung in den kommenden Wochen verhandeln, wie es in der Mitteilung des Spezialchemiekonzerns abschließend heißt.