Fasnacht in Schopfheim Ein Häuflein Elend

Gudrun Gehr und Christoph Schennen
Der Schopfheimer Fasnachtskerli brannte am Marktplatz lichterloh Foto: Gudrun Gehr

Mit lautem Wehklagen und Tränen nahmen die Narren am Dienstag Abschied von der Fasnacht.

Die Bilder in Fahrnau und Schopfheim ähneln sich: Hier wie dort versammelt sich eine triste Trauergesellschaft, die Musiken spielten mehr oder weniger getragene Melodien, dazu eine Fasnachtsfigur, die in Flamme aufgeht und die diesjährige Fasnacht buchstäblich als Häuflein Asche zurücklässt...

Fasnachtskerli brennt lichterloh

Unter Heulen und Wehklagen zog der Trauerzug mit der Strohpuppe, dem Fasnachtskerli, vom Narrenkeller zum Kronenplatz.

Noch ein letztes Mal hatten sich die Narren beim Kuttel- und Wurstsalatessen gestärkt und schritten verzagt hinter der Gugge-Band D’Namelose durch die Altstadt. Das bedauernswerte und jammernde Häuflein Fasnächtler drängte sich dort um die Puppe, hatte nun doch dessen letztes Stündchen geschlagen. Kraftstrotzende Jünglinge der Schlattholz-Zinken trugen ihn auf ihren starken Schultern zu dem Platz, wo er vor Wochen aus der Taufe gehoben wurde. Zu den Tönen von „Sound of Silence“ der Gugge-Band brannte die Figur bald lichterloh und knackend.

Der Narrenbaum wurde eingeholt. Foto: Verena Wehrle

Statthalter „Marc us de Altstadt“, links und rechts untergehakt und in seiner Trauer getröstet von den beiden Fasnachtsprinzessinnen Jeanette und Hanna aus Langenau, kämpfte gar mit den (Krokodils-)Tränen. Auch der vormalige Statthalter Michi vom Eiemer See trauerte und jammerte lauthals mit.

Die Grabrede kam von Christian Trambetzki von den Schlattholz-Zinken. Er erinnerte an das Motto: „S’isch immer s’glich, numme e weng anderscht“. Er mahnte: „Die ganze Querulante und Idiote, Hobbyapotheker und Chaote. Lönd uns echti Narre unsri Fasnach gnieße, und duend si uns nid mit eurem Saich vermieße“.

Vor dem abendlichen Trübsalblasen hatten die Enninger am späten Nachmittag bereits „ihren“ Narrenbaum umgesägt, der am Kronenbrunnen ziemlich genau einen Monat lang die Herrschaft der Narren markiert hatte.

„E Narr darf au mol druurig si“

Die Fasnachtsgesellschaft Fahrnau verbrannte die Fasnacht auf dem Schulhof. Dieses Jahr hat die Bürgerwehr die Strohpuppe gefertigt. Sie wurde kurzerhand auf den Namen „Hilde“ getauft. Vor der Verbrennung zogen die Fasnächtler, von einzelnen Fackelträgern begleitet, von der Blasistraße über die Schulstraße bis zum Schulhof. Die Bättelsäcke begleiteten das Trauerspiel mit Stücken wie „I want it all“, „Komet“ oder „Shut up and Dance“.

Mit einer kleinen Rede verabschiedete „Jimmy von der Bürgerwehr“ die Fasnacht. Er blickte auf die Kampagne zurück:„Mir hän viel gschmust und au e weng gsoffe, mänge isch de Heimweg zweimal gloffe. Mit großem Kummer und Verdruss mache mit hüt mit de Fasnacht Schluss. De Kerle do zu minre Rechte, händ kei Angst, es isch kein Echte. Als Symbol düemer’n verbrenne. Für die vo euch wo’s no nit kenne: ihr müend euch nid degege wehre, jetzt könnet ihr hüele oder bläre. E Narr darf au mol druurig si, doch händ kei Sorg, s’isch nit lang hi.“ Nach der Rede zündete Tanja Zielich von der Bürgerwehr die Puppe an.

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