FC Basel Krimi, Drama oder doch Komödie?

Die Oberbadische
Vorhang auf! Das Theater beim FC Basel geht erst einmal weiter.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Fußball Burgener oder Degen? Um die Besitzverhältnisse beim FC Basel ist ein juristisches Hickhack entbrannt

FC Hollywood! Damit ist dieser Tage sicherlich nicht der FC Bayern München gemeint. Beim kleinen FCB geht es dafür drunter und drüber. Beim FC Basel ist der Fußball nämlich zum Nebendarsteller mutiert. Die Hauptrollen im Übernahme-Krimi spielen David Degen und Bernhard Burgener. Wer wird künftig der Besitzer sein? Das wird nun vor Gericht geklärt.

Von Mirko Bähr

Basel. Es hatte sich schon im Vorfeld angedeutet. Die Frage, wer denn nun künftig bei der FC Basel Holding AG das Sagen hat, wird noch lange nicht beantwortet sein. Die Fronten scheinen verhärtet.

Ex-Kicker Degen will den FCB übernehmen, hat das nötige Geld – man spricht von etwas mehr 16 Millionen Franken – für die Übernahme der Burgener-Aktien zusammen und laut seiner Darstellung auch sämtliche Nachweise erbracht.

Burgener dagegen will den britischen Investor Centricus ins Boot holen. Eine eigens dafür gegründete Firma, die „Basel Dream & Vision AG“, soll dafür sorgen, dass er am Ende aber die Kontrolle über den FCB behält. Centricus soll gewillt sein, bis zu 200 Millionen Franken zu investieren.

Superprovisorische Verfügung

Burgener oder Degen? Am Montag sollte der Verwaltungsrat darüber beraten. Doch daraus wurde nichts. Der Grund: Eine superprovisorische Verfügung, die Degen beim Zivilgericht Basel-Stadt erwirken konnte. Sie besagt, dass Burgener seine Aktien in der aktuellen Situation nur an Degen, der im Übrigen ein Vorverkaufsrecht besitzt, und nicht an eine Drittpartei veräußern kann.

Mit diesem Schachzug glaubte Degen, dass er Burgener dazu bringe, dem Verkauf zuzustimmen. Doch der 63-Jährige scheint daran nicht interessiert zu sein.

Zunächst schien es am Montagnachmittag so, als ob Degen neuer Besitzer des FCB sei. Siegesgewiss machte er in einer Medienmitteilung klar, dass er bereit sei, Verantwortung für den FC Basel zu übernehmen. „Ich habe eine klare Strategie mit kompetenten und sehr erfahrenen Leuten an meiner Seite, mit denen ich alles unternehmen werde, den FC Basel erfolgreich weiterzuentwickeln. Ich selber werde mich vor allem auf den sportlichen Bereich konzentrieren.“

Weiterhin führte der Ex-Kicker aus, dass er von seinem Vorverkaufsrecht auf das 80-Prozent-Holding-Aktienpaket von Bernhard Burgener Gebrauch gemacht habe. Er habe 901 600 Aktien erworben. Das mache ihn zum Mehrheits-Eigentümer der FCB-Dachgesellschaft.

Offen blieb aber erst einmal, ob der Holding-Verwaltungsrat, in dem neben Burgener und Degen auch Peter von Büren und Karl Odermatt sitzen, dem Verkauf zugestimmt hatte. In der Pressemitteilung Degens hieß es nur: „Der Verwaltungsrat hat die Aktienübertragung in seiner heutigen Sitzung traktandiert und muss entlang der vertraglichen Vereinbarungen zwischen Bernhard Burgener und David Degen der Aktienübertragung zustimmen.“

Degen werde nun in den kommenden Tagen eine außerordentliche Generalversammlung einberufen und einen neuen Verwaltungsrat einberufen.

Damit war die Sache also klar? Mitnichten. Denn kurze Zeit später meldete sich der FCB beziehungsweise Burgener zu Wort. Er dementierte Degens Äußerungen. „Keine Entscheidung der FC Basel Holding AG möglich: Der Verwaltungsrat wurde aufgrund einer superprovisorischen Verfügung in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt.“

Entgegen der Medienmitteilung von Degen sei keine Aktienübertragung erfolgt. „Der Verwaltungsrat wird dazu zu gegebener Zeit weiter informieren und bedauert die Vorgehensweise von David Degen.“ Weiter wird auf eine im Raum stehende Verhandlung am Zivilgericht Basel-Stadt verwiesen.

Burgener will diese Lösung nicht

Burgener hat also deutlich zu verstehen gegeben, dass Degen für ihn nicht die „rotblaue Lösung“ ist, für die er seine Besitzverhältnisse abtreten würde.

Am Abend dann meldete sich nochmals Degen per Presseerklärung zu Wort. „Wir konnten den Verkauf des FC Basel an die Basel Dream & Vision AG in letzter Minute verhindern. Ich habe im Sinne der Sache alles unternommen, um den FC Basel zu retten. Es werden vertragliche Vereinbarungen verletzt und persönliche Interessen über die Interessen des Vereins gestellt. Ich werde für den FCB kämpfen.“

Nun droht ein juristisches Hickhack. Der Klub wird sich wohl in den kommenden Wochen, vielleicht auch Monaten in einer Art Schwebezustand befinden. Ausgerecht jetzt, wo es sportlich alles andere als rund läuft. Der Krimi könnte sich zu einem echten Drama entwickeln.

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