Fische in der Wiese bei Schopfheim Angler betreiben auch Naturschutz

Manuel Hunn
Peter Engler erklärt das Fliegenfischen. Foto: Manuel Hunn

Steigende Wassertemperaturen in der Wiese bedrohen die Fische im Fluss. Der Angelsportverein Schopfheim sieht sich auch als Naturschutzverein und kümmert sich neben dem eigentlichen Angeln um den Erhalt des Fischbestands.

Für den Angelsportverein Schopfheim ist „die Hege und Pflege der Gewässer in letzter Zeit ein immer stärkeres Thema geworden“, sagt Peter Engler während er ruhig und bedächtig seine Angel bei einem Besuch am Vereinsheim an der Wiese zusammenbaut.

Engler, passionierter Angler und Pressesprecher des Vereins, erklärt, dass neben dem eigentlichen Angeln der Umweltschutz in den vergangenen Jahren „aus der Notwendigkeit heraus“ zum zweiten großen Thema im Verein geworden ist. Mittlerweile sieht man sich auch als Naturschutzverein und setzt sich für den Erhalt des Fischbestands ein.

Wärmeres Wasser

Gerade in den vergangenen beiden Jahren sei durch die warmen Sommer mit wenigen Niederschlägen die Wassertemperatur in der Wiese angestiegen; in Schopfheim spüre man dies durch das weitverzweigte Kanalsystem besonders. Wegen des wärmeren Wassers im Fluss könnten die Fische irgendwann an Sauerstoffmangel sterben, warnt Engler. In einer wärmer werdenden Wiese würden Forellen, die aktuell hauptsächlich geangelt werden, in Zukunft nicht mehr heimisch sein, befürchten die Mitglieder des Vereins.

Verschiedene Maßnahmen

Um dem entgegenzuwirken, hat der Verein verschiedene Versuche unternommen, das Wasser des Flusses abzukühlen. So haben die Angler auf eigene Kosten Baumstämme in die Wiese einbauen lassen, damit das Wasser in bestimmten Bereichen verläuft, berichtet Engler. Zudem wurden gerade erst sogenannte Kaltwasserpools angelegt, in denen die Fische geschützt sind – und sich nun tummeln.

Zudem setzt der Verein etwa 30 000 kleine Fische im Jahr in die Wiese ein, schildert Engler weiter. In jüngster Zeit legen die Angler vor allem Wert auf Lachse: 12 000 bis 13 000 junge Lachse, gezüchtet von einem Vereinsmitglied, setzen sie jährlich in den Fluss ein. Die Lachse würden dann, nachdem sie gewachsen sind, in den Atlantik schwimmen. „Wir hoffen natürlich, dass sie irgendwann wieder zurück kommen“, sagt Engler.

Ob die Lachse wirklich zurückkehren, sei laut Engler allerdings nicht sicher: Zwar sollten gemäß der Wasserrahmenrichtlinie Staustufen, also Behinderungen für die Fische, beseitigt werden – jedoch gebe es im Rhein noch immer etliche und in der Wiese mindestens zwei Stauungen.

Reines Fliegenfischen

Nachdem Engler seine Angel zusammengebaut hat, begibt er sich an das Ufer der Wiese, das nur einige Meter entfernt ist. Am Ende der Angelschnur befestigt er einen „Trocken-Fliege“ genannten künstlichen Köder, der ein lebendes Beutetier imitiert. Der Angler erklärt, dass die Mitglieder des Schopfheimer Angelsportvereins auf reines Fliegenfischen setzen. Das sei eine Besonderheit.

Das Fliegenfischen zeichnet sich laut Engler dadurch aus, dass der Angler „sehr nah am Fisch dran“ ist. Er erläutert, dass dabei kein zusätzliches Gewicht zum Köder an der Angel verwendet wird und daher eine besondere Wurftechnik nötig ist. Zudem werde hier vergleichsweise einfaches Equipment mit leichtem Gepäck benötigt. „Es ist eine sehr aufregende Fischerei“, fasst der Angler zusammen.

Die künstlichen Köder. Foto: Manuel Hunn

Naturerlebnis

Engler, der seit zehn Jahren im Verein ist und seit seiner Kindheit angelt, wirft unaufgeregt und mit gekonntem Schwung seine Angel in die Wiese aus. Er schildert, dass Fische den künstlichen Köder für einen „Proteinhappen“ halten und daher „zuschlagen“. Bis ein Fisch anbeißt, kann es aber seine Zeit dauern; während unserem Besuch schnappt sich kein Fisch den Köder. Doch dies scheint nicht im Mittelpunkt für den Angler zu stehen: „Es geht um das Naturerlebnis“, bringt es Engler auf den Punkt.

Individualsport

Er schildert, dass Angeln einen „hohen Individualsport-Anteil“ hat: „Freunde kann man hier nicht kennenlernen“, scherzt der Angler lachend. Ein paar gemeinsame Vereinsaktivitäten gibt es dennoch: Die 20 aktiven Mitglieder treffen sich immer im Juni zum gemeinsamen Grillen.

Hinzu kommt einmal im Jahr ein Wurstverkauf am „Kalten Markt“ sowie die Hauptversammlung. Insgesamt hat der Angelsportverein Schopfheim 38 Mitglieder.

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