Flüchtlingsunterbringung Noch kein Beschluss zur Spanimatt

Wolfgang Grether
Ute Bobert, Elke Zimmermann-Fiscella, Peter. Palme, Ortsvorsteher Matthias Zimmermann und die Ortschaftsräte Bernhard Karle und Stefanie Netten (von links). Foto: /Wolfgang Grether

Der Entscheid, ob Atzenbach die Fläche auf der Spanimatt an das Landratsamt für die Flüchtlingsunterbringung verpachtet, wurde vertagt. Zu groß sind die Bedenken zu Hochwassergefahren. Jedoch gebe es keine alternativen Standorte in Zell.

Bei der Ortschaftsratssitzung am Dienstag wurde die in Atzenbach auf der „Spani“ angedachte Gemeinschaftsunterkunft für 150 Flüchtlinge mit viel Engagement diskutiert.

Ute Bobert vom Fachbereich Planung und Bau sowie Elke Zimmermann-Fiscella, Leiterin des Bereichs Soziales und Jugend, beide vom Landratsamt Lörrach, hatten sich für die Errichtung einer Traglufthalle eingesetzt. Diese soll – auch aus ökologischen Gründen – mittelfristig durch Containerbauten ersetzt werden, wie sie in der Sitzung berichteten. Als Standort war die Spanimatt hinter dem Ortsteil Atzenbach ausgesucht worden.

Keine Alternative

Im Vorfeld wurden viele alternative Standorte geprüft, wie Zells Bürgermeister Peter Palme deutlich machte. Zu wenig Platz, oder fehlende Infrastruktur seien für diese Alternativen genauso Hinderungsgründe gewesen, wie die Ansiedlung in einem Wasserschutzgebiet. Auch die Nutzung der Sporthallen in Atzenbach, Zell oder Gresgen sei ein Ansatz gewesen. Dieser sei aufgrund der Vereinsnutzung und der Einschränkung des Schulsports aber von der Stadt abgelehnt worden, sagte Palme.

Besteht Hochwassergefahr?

Auf Kritik stieß die Vorentscheidung für die „Spani“ vor allem wegen der Einstufung des Gebietes in der Hochwassergefahrenkarte. Denn bisher waren dort Bauvoranfragen oder anderweitige Nutzungen vom Landratsamt aufgrund der Hochwassergefahr immer abgelehnt worden. Nun soll mit einer Aufschüttung von 30 Zentimetern die Gefahr minimiert werden. Dieser Argumentation stimmten nur wenige der Räte und Bürger zu. Denn: In ihren Augen sei die Gefährdung der Flüchtlinge auch mit dieser Maßnahme nicht eindeutig widerlegt.

Aus den Beiträgen der Bürger war aber auch Angst spürbar. Diese sei für die Mitarbeiterinnen des Landratsamtes nachfühlbar. Ihre Erfahrung mit den geflüchteten Menschen seien aber bisher nicht negativ. gewesen, wie sie betonten. Ganz im Gegenteil berichteten sie mitunter von Freundschaften, die mit den Bürgern entstanden waren.

Größtes Negativsaldo

Mit der Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft könne die Stadt Zell zukünftig von Anschlussunterbringungen ausgenommen werden, hieß es. Gerade die Anschlussunterbringungen stellten aber nach den Ausführungen aus dem Landratsamt die größere Herausforderung dar, da diese kurzfristig anfallen würden und in der Anzahl nur schwer kalkulierbar seien.

Aktuell hat Zell hier 96 Menschen zu wenig untergebracht und es bestehe auch keine Hoffnung, dass diese benötigten Unterkünfte beschafft werden könnten. Nur wenige Kommunen im Landkreis hätten einen größeren Negativsaldo bei der Unterbringung von Geflüchteten. So erscheint die Schaffung von Gemeinschaftsunterkünften in Zell fast alternativlos, so die Vertreterinnen des Landratsamts.

Infoabend für die Bürger

Am Montag, 4. Dezember wird eine Bürgerinformation mit Landrätin Marion Dammann stattfinden. Im Grundsatz gut, aber im Ablauf der Entscheidungstermine keine gute Wahl, so die Meinung aus dem Ortschaftsrat und der anwesenden Stadträtinnen. Die Information mit Diskussionsmöglichkeiten müssste vor der Entscheidung sein, so der Tenor. Aufgrund des großen Zeitdrucks in der Aufgabenstellung der Bereitstellung von monatlich 100 zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten durch das Landratsamt, erscheint dieser Wunsch realitätsfern, hieß es.

Entscheidung vertagt

Trotz dieser Ausgangslage hat der Ortschaftsrat die Beschlussfassung über die Verpachtung der Fläche an das Landratsamt zur Errichtung der Gemeinschaftsunterkunft vertagt. Das Landratsamt werde die geäußerten Bedenken noch einmal prüfen. Erst danach soll entschieden werden, hieß es in der Sitzung.

Auch von der Tagesordnung der Sitzung des Zeller Rats am 27. November wird das Thema gestrichen, es ist für die Sitzung am 18. Dezember geplant und damit doch erst nach der Info-Veranstaltung.

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