Und dass der „Guardian“ einmal fälschlich behauptete, der Mann, der sehr gut mit dem linken Songwriter Billy Bragg befreundet ist, habe früher einmal mit rechten Ideen sympathisiert, hat Frank Turner der Zeitung bis heute nicht verziehen. „Ich möchte aber nicht wie Bragg politischer Songwriter sein, sondern wäre gerne jemand, der so wahrgenommen wird wie Bruce Springsteen.“ Und so weit sind die beiden nicht voneinander entfernt. Wie Springsteen gelingt es Turner mit seinem hemdsärmlichen Charme als der gute Kumpel von nebenan rüberzukommen, mit dem man nach der Show auch gerne noch ein Bier trinken würde.
Nicht das fröhlichste Album
Ein netter Kerl, der auf „Tape Deck Heart“ immer wieder an sich selbst zweifelt. Er erzählt in meistens gut aufgelegt daherkommenden Folk-Punk-Kostümierungen von der Schwierigkeit, sein Leben trotz aller Ernüchterungen in den Griff zu bekommen. Wie die folkloristischen Nummern „Recovery“ oder „The Way I Tend To Be“ ist auch der knallige Popsong „Plain Sailing Weather“ letztlich eine Selbstanklage: „Just give me one fine day of plain sailing weather / And I can fuck up anything!“ – mir gelingt es auch den schönsten Tag mit Leichtigkeit gründlich zu versauen. „Es stimmt schon, ‚Tape Deck Heart‘ ist nicht das fröhlichste Album, das ich bisher gemacht habe“, sagt er. „Ich fand es aber wichtig – vor allem jetzt, nachdem ich immer erfolgreicher werde –, nicht irgendwelche Songs über Gott und die Welt zu schreiben, sondern darüber, was mir wirklich durch den Kopf geht.“