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Freiburg Kinder wieder an Natur heranführen

Schwarzwälder-Bote
Freuen sich über den mit 35 000 Euro dotierten Nachhaltigkeitspreis für das Projekt "Schulverwaldung": Schüler der Emil-Thoma-Realschule sowie (hinten von links) Schulleiter Hans-Jürgen Muri, Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik, Lutz Spandau von der Allianz-Umweltstiftung, OB Dieter Salomon und Waldhaus-Mitarbeiter Philipp Gottwald. Foto: Kunz Foto: Schwarzwälder-Bote

OB Salomon nimmt 35 000 Euro Preisgeld für Schulprojekt entgegen / Werkeln im Wald statt PC-Spiele oder Handy

Freiburg. Bei Wind und Wetter im Wald sein – die Generation Handy hat oft ganz andere Dinge im Kopf. Um zu helfen, die Schüler wieder an die Natur heranzuführen, hat die gemeinnützige Stiftung Waldhaus in Freiburg 2011 das Projekt "Schulverwaldung" ins Leben gerufen.Von Förderschulen bis Gymnasien kommen die Schüler, um einige Tage im Wald zu leben und zu lernen. Nun gab es dafür einen mit 35 000 Euro dotierten Preis. 600 Schüler hatten in den zweieinhalb Jahren seit der Gründung der Stiftung bereits das Naturerlebnis "Verwaldung". Die 35 000 Euro aus dem Nachhaltigkeitspreis der Allianz, die OB Dieter Salomon aus den Händen von Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, entgegennahm, sichern die Finanzierung für die nächsten drei Jahre.

Luca aus Littenweiler und Nils aus Kirchzarten finden es toll, im Wald zu werkeln, während andere im Klassenzimmer büffeln: "Wir haben die Wasserquelle ausgebaut, zum Spülen von Geschirr und Besteck." Alles, was heute auf dem ursprünglich kargen Rindenmulchplatz entstanden ist, haben Schüler der jeweils achten Klassen in gut zweieinhalb Jahren oder 30 Projektwochen selbst aufgebaut: den Regenunterstand mit Sitzbänken, die Küche mit dem Lehmofen, das Klohäuschen. Sogar eigene Bienenkästen haben sie sich hingestellt.

Gestartet wurde die kleine Siedlung mit nur einem Bauwagen auf einer Lichtung, 20 Fußminuten von der Sternwaldwiese entfernt. Bald schon kamen ein selbst gebautes Waldbüro und eine Werkstatt hinzu. Bis zu 25 Schüler gleichzeitig teilen sich diese etwas andere Behausung. Projektleiter Philipp Gottwald gibt ihnen absichtlich nicht alles vor, denn er will "auch jene ansprechen, die lieber mit dem Handy als in der Natur spielen", sagt der 31-Jährige Diplom-Forstwirt.

Manche Kinder sichern sich ein kleines Zubrot, indem sie beispielsweise Wildbienenwände oder Fußballtore bauen und an andere Schulen verkaufen. In dieser Woche zimmern die Teilnehmer eine Sitzgruppe, die im Kinderabenteuerhof im Stadtteil Vauban einen Abnehmer findet. Aber auch der pädagogische Ansatz kommt nicht zu kurz: "Man kann das im Unterricht theoretisch Erarbeitete in der Praxis anwenden", betont Hans-Jürgen Muri, Rektor der Emil-Thoma-Realschule, die offizielle Partnerschule und damit Hauptnutznießerin des Projektes ist.

Lutz Spandau von der Allianz Umweltstiftung betonte in seinen Grußworten den ideellen Wert der Auszeichnung für das Projekt: Freiburg sei die nachhaltigste Großstadt Deutschlands. Er zeigte sich erfreut über die Entscheidung, die Summe in ein Bildungsprojekt zu investieren. Kindern einen naturnahen Lebensstil beizubringen, sei sehr nachhaltig gedacht.

OB Salomon zeigte sich gleich doppelt beeindruckt: von der hohen Summe, mit der der Preis dotiert ist, und von der emsigen Arbeit der Kinder im Wald.

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