Fußball Bei der Hymne geht der Puls nach oben

Die Oberbadische
Debüt im Regen: Keeper Felix Gebhardt im Nationaltrikot der U16. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Felix Gebhardt aus Steinen absolviert sein erstes Länderspiel für die deutsche U16

Von Mirko Bähr

Steinen-Höllstein. „Als die Hymne kam, ging der Puls richtig hoch“: Felix Gebhardts Augen funkeln, wenn er von seinem ersten Länderspiel erzählt. Für den Keeper des FC Basel ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Der 15-Jährige aus Steinen-Höllstein trug am Donnerstag in Gent beim 4:2 gegen Belgien das Trikot mit dem Adler auf der Brust. „Ich war schon nervös, als ich erstmals am Ball war“, gibt er zu und nippt am Mineralwasser-Glas.

Die Nervosität habe sich dann schnell gelegt. „Man ist dann in seiner eigenen Welt“, beschreibt Gebhardt, der vor 14 Tagen eine Mail vom Deutschen Fußball-Bund erhielt. Der Inhalt: Die Nominierung für die beiden Länderspiele der U16-Equipe in Belgien. Diesmal auch nicht nur auf Abruf. „Ich habe mich richtig gefreut.“

Der Trainerstab um Michael Feichtenbeiner versuchte im Vorfeld dem Debütanten den Druck zu nehmen. Für Gebhardt gab es extra ein Video mit seinen besten Trainingsparaden aufs Handy. Vor den Augen seines Vaters Christof, der nach Belgien gereist war, zeigte Felix Gebhardt dann eine gute Leistung. „Ich bin zufrieden. Es war in Ordnung, aber man kann sich immer verbessern“, meint der frisch gebackene Nationalspieler.

Zwischen den Pfosten fühlt sich Gebhardt pudelwohl. „Der Stürmer kann 50 Chancen versieben, macht der Torwart einen Fehler, dann ist das zu 99 Prozent ein Gegentor“, mag der 15-Jährige die Herausforderung. „Man muss immer konzentriert und parat sein. Es kann vorkommen, dass man 90 Minuten lang nichts zu tun bekommt und erst in der Nachspielzeit gefordert ist. Man darf nie abschalten.“

Gebhardt strebt immer an, das Maximale herausholen. „Er will immer gewinnen, verlieren, das war schon früher nicht sein Ding“, erinnert sich Mama Yvonne. „Beim Mensch-ärgere-dich ging es immer heiß her“, lacht Gebhardt. Er habe ein Ziel vor Augen, und dafür gebe er dann Vollgas, sagt seine Mutter, die zunächst gar nicht wollte, dass ihr Filius zwischen den Pfosten steht. Doch nachdem ihm sein Cousin mit zum Training beim FV Brombach geschleppt hatte, wollte Felix Gebhardt unbedingt mitkicken. Er musste ins Tor. Eine gute Entscheidung, denn schon bald erkannte sein Tortwartrainer Heinz Faber das Talent.

Diese Fähigkeiten führten ihn zum SC Freiburg, wo er regelmäßig das Torwarttraining besuchte. Allerdings: Vom Bundesligisten gab es keinerlei Signale und so entschied Christof Gebhardt, dass man sich nicht weiter hinhalten lasse und diese weite Fahrt nun nicht mehr in Angriff nehme.

Sein Sohnemann hütete wieder für den FV Lörrach-Brombach den Kasten. Dort entdeckten ihn dann Verantwortliche des FC Basel. Nach einem Trainingslager in Spanien stand fest, dass Gebhardt fortan für den FCB den Kasten sauber hält. Das war im Sommer 2015. Jetzt kickt er für die U16 der „Bebbi“ und genießt dabei eine „tolle Ausbildung“.

Gebhardt geht seinen Weg. Mit viel Fleiß und einer gehörigen Portion Ehrgeiz. Er lässt sich auch von Verletzungen nicht aufhalten. Eine Bänderverletzung in der Schulter konnte ihn ebenso wenig bremsen, wie jüngst eine Knieprellung. „Natürlich kann immer etwas passieren, aber da denke ich nicht dran. Das blendet man aus“, sagt der Zehntklässler des Lörracher Hans-Thoma-Gymnasiums.

„Schule und Fußball unter einen Hut zu bringen, das ist nicht einfach“, meint Gebhardt. Ohne Schulleiter Frank Braun, der sehr viel Verständnis zeige, wäre es wohl auch kaum möglich, ist er dankbar.

Und was bringt die Zukunft? Das wissen Felix und seine Eltern noch nicht. Einige namhafte Bundesligisten sollen schon die Fühler ausgestreckt haben. „Schau’n wir mal, was im Sommer passiert. Jetzt will ich erst den Titel mit der U16 des FCB holen“, nimmt es Gebhardt gelassen Die Eltern jedenfalls machen ihm auch keinen Druck. „Wir unterstützen ihn, sind für ihn da, wenn er uns braucht, mehr nicht“, sagt Mutter Yvonne. Es ist wohl das Geheimrezept.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading