Fußball Breite Brust und schmaler Kader

Die Oberbadische
FVLB-Coach Ralf Moser, hier im Gespräch mit Luigi Squillace, reist mit einem ausgedünnten Kader in die Ortenau. Foto: Grant Hubbs Foto: Die Oberbadische

Fußball Verbandsliga: Dezimierter FV Lörrach-Brombach reist schon heute zum Ligaprimus nach Linx

Klasse! Seit acht Partien ist der FV Lörrach-Brombach in der Verbandsliga ungeschlagen. Nach sieben Siegen trotzten die Grütt-Kicker zuletzt dem FC Radolfzell trotz 0:2-Rückstand noch ein 2:2 ab. Jetzt geht es bereits heute, 19 Uhr, zum Tabellenführer und Meisterkandidaten Nummer eins, SV Linx. Ein dicker Brocken.

Lörrach. Eigentlich könnte der FVLB das im Ortenaukreis mit großem Selbstvertrauen auflaufen, wenn man personell nicht aus dem letzten Loch pfeifen würde. Unser Sportredakteur Mirko Bähr hat sich mit FVLB-Coach Ralf Moser unterhalten.

Frage: Herr Moser, nach dieser Serie muss die Brust ihrer Jungs vor der Partie beim Spitzenreiter sehr breit sein, oder?

Die Brust vielleicht schon, der Kader ist dafür leider etwas schmal. Den Englischen Wochen, es waren jetzt schon drei hintereinander, müssen wir nun Tribut zollen. Aus kleinen Blessuren wurden große, aus Belastungen nun Überbelastungen. Wir haben probiert, zu rotieren, allerdings hat das nur bedingt gefruchtet bei dieser Terminhatz. Unter dem Strich wird mit unseren Langzeitverletzten in Linx die Hälfte des Kaders nicht zur Verfügung stehen. Auf dem Papier haben wir 22 Feldspieler. Das ist schon ein Problem. Dazu kommt, dass wir uns diesen Spieltermin nicht ausgesucht haben.

Frage: Hat der Einzug der Linxer ins Verbandspokalfinale „Schuld“ daran?

Linx bestreitet das Endspiel am Montag. Der Verband hat nun festgelegt, dass wir am Mittwoch spielen müssen. Allerdings muss man auch sagen, dass es der letzte Ausweichtermin ist. Da kann man nichts machen, es ist einfach unglücklich für uns gelaufen. Damit müssen wir nun leben.

Frage: Vor allem in der Defensive sieht es mau aus in Sachen Personal, oder?

Das ist wahr. Sergej Triller hat zwar vorsichtig trainiert, aber das wird wohl nichts mit einem Einsatz. David Pinke hat sich gegen Radolfzell das Knie verdreht. Er hat Schmerzen, eine MRT-Untersuchung steht an. Arno Leisinger ist studienbedingt nicht mit dabei. Das führt dann dazu, dass wir zwei A-Jugendspieler mitnehmen. Keeper Lucas Müller fährt genauso mit wie Defensivmann Joshua Kopp.

Frage: Dann sind die Erfolgsaussichten eher gering.

Halt! So schnell geben wir uns nicht geschlagen. Wir werden uns nicht kampflos ergeben. Ich habe extra nachgeschaut, im Hinspiel haben wir ohne Triller und Roberto Billeci gespielt, und dennoch sind wir als Sieger vom Platz gegangen. Ich bin mir sicher, alle, die da auf dem Platz stehen, werden sich zerreißen und dem Topfavoriten einen harten Fight liefern.

Frage: Sie erwarten eine Art Trotzreaktion? Ganz nach dem Motto: Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie?

Die Rolle des Underdogs kann natürlich Kräfte freisetzen.

Frage: Warum ist der SV Linx eigentlich der Titelanwärter schlechthin neben dem Freiburger FC?

Weil Stürmer Adrian Vollmer wohl so viel verdient, wie unser gesamter Kader ...(lacht)....Das Personal, das der SV Linx zur Verfügung hat, ist schon brutal. Der Kader ist gespickt mit Oberligaspielern. Die Qualität ist Wahnsinn. Aber wir haben ja bewiesen, dass wir auch gegen solche Teams bestehen können. Aber nur, wenn wir als Einheit, als geschlossene Mannschaft auftreten. Wir werden wieder alles probieren, das kann ich schon versprechen.

Frage: Eine erste Hälfte wie gegen Radolfzell, als Leidenschaft und Passsicherheit gefehlt haben, wäre Gift.

Die Jungs müssen da weitermachen, wo sie gegen Radolfzell aufgehört haben. In der zweiten Halbzeit war das richtig gut, da haben nur wir gespielt. Die Leidenschaft muss auf jeden Fall vorhanden sein. Sonst haben wir keine Chance. Aber das gilt nicht nur für diesen Gegner, sondern für alle Partien in der Verbandsliga. Man sieht ja, wie ausgeglichen sie ist. Gibt man fünf oder zehn Prozent weniger, dann geht man als Verlierer vom Platz. Außer man nimmt das Glück übergebühr in Anspruch. Manchmal braucht es auch 120 Prozent.

Frage: Unter welchen Umständen werden Sie zufrieden und mit einem Lächeln die Rückreise antreten?

Zunächst wollen wir uns nicht abschlachten lassen. Wir wollen Linx so gut es geht Paroli bieten. Unser Ziel muss es sein, einen Zähler mitzunehmen. Das visieren wir an. Dann wären wir neun Spiele in Folge ungeschlagen. Vielleicht können wir uns ja bis zum Saisonende schadlos halten?

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