Fußball Der Fußball ist weit, weit weg

Die Oberbadische
Engagierter und motivierter Erkan Aktas: Die Corona-Krise sorgt dafür, dass es solche Bilder derzeit nicht zu sehen gibt.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Fußball Erkan Aktas über das Trainer-Dasein in Zeiten von Corona / FVLB-Zukunft ist noch offen

Grüner Rasen, großer Jubel, taktische Anweisungen, bestens vorbereitete Übungseinheiten: Das alles gehört zum Trainergeschäft. Eigentlich. Wenn da nicht das Coronavirus wäre. Der Lockdown sorgt dafür, dass auch auf dem Fußballplatz nichts geht. Sehr zum Leidwesen der Amateurkicker. Erkan Aktas, dem Coach des Oberligisten FV Lörrach-Brombach, geht es nicht anders: „Momentan fühle ich mich nicht wie ein Trainer.“

Von Mirko Bähr

Lörrach. Vom Fußball ist der Bad Säckinger derzeit soweit weg wie der FC Schalke 04 vom Meistertitel in der Bundesliga. Trainerkollegen und Spieler hat er schon lange nicht mehr gesehen. Die meiste Zeit verbringt auch Aktas zuhause in den eigenen vier Wänden bei seiner Familie. „Wir machen alle Homeoffice, dazu kommt das Homeschooling.“ Aktas ist eher Lehrer als Trainer.

Der FVLB, das Grütt und die Oberliga sind da weit weg. „Es ist alles nicht greifbar. Die Geschichte dauert einfach schon zu lange“, sagt er. Antworten, wann es denn endlich wieder los geht, gibt es keine. Da muss auch Aktas passen. Aber solche Fragen stellten eben jüngst viele seiner Schützlinge, als man sich zu einer Videokonferenz traf. Virtuell, jeder in seinem Wohnzimmer, statt live und in Farbe. „Den Kontakt zu halten, fällt schwer.“

Welche konkrete Themen soll man denn in dieser Zeit des Lockdowns angehen? „Da ist viel heiße Luft.“ Das gelte aber nicht nur für ihn, sondern auch für die Spieler. „Klar, sie sollen sich fit halten. Aber es ist wie überall, wo es menschelt. Der eine macht viel, der eine weniger und wieder ein anderer vielleicht gar nichts. Da darf man sich nichts vormachen“, erklärt der 40-Jährige.

Wann und wie es weitergeht, steht in den Sternen. Dieser Tage musste ein geplanter Test gegen die Black Stars Basel abgesagt werden. Dabei schnappte Aktas von seinem Schweizer Kollegen auf, dass bei den Nachbarn die Tendenz dahin gehe, dass Anfang April der Ball wieder rolle. Er selbst gehe in Südbaden von einem Re-Start in Richtung Ostern aus. Dazu müsste im März wieder grünes Licht in Sachen Training gegeben werden. „Mein Gefühl sagt mir, dass das so sein könnte. Aber wie gesagt, wir reden da ins Blaue.“

In welcher Form geht es dann in der Oberliga Baden-Württemberg weiter? Auch hier ist eine vernünftige Einschätzung noch nicht möglich. 14 Tage brauche man mindestens, um sich auf die Fortsetzung der Punktspiele vorzubereiten. Dann gelte es, die Vorrunde fertig zu spielen, ehe man sich dann Gedanken um eine mögliche Playoff- oder Playdown-Runde mache. „Dann wird es wohl keine Sommerpause geben.“ Sein Trainerteam und er müssten sich nun schon einmal Gedanken darüber machen, wie man die Vorbereitung gestalte, damit einerseits die Verletzungen gering bleiben, andererseits aber auch diejenigen, die etwas gemacht haben, nicht darunter leiden.

Durchaus konkreter sicherlich werden die Überlegungen in Sachen Zukunftsplanungen. „Wir als Trainerteam werden uns nun Gedanken machen, wie und ob es mit uns weitergeht. Eine Deadline gibt es nicht, aber wir wissen schon, dass natürlich auch die Spieler gerne wissen würden, wer in der kommenden Runde auf der Kommandobrücke steht“, erklärt Aktas. Von Vereinsseite habe es schon positive Signale gegeben. „Konkret ist da aber noch nichts.“

Aktas macht klar, dass der zeitliche Aufwand ganz unabhängig von der schwierigen Corona-Zeit sehr groß sei. Das müsse man auch erst einmal mit dem Job und den hier anstehenden Projekten in Einklang bringen. Aber auch die Familie spiele eine Rolle, genauso wie die Vorstellungen des Vereins.

„Grundsätzlich möchte ich aber schon betonen, dass wir hier alle etwas Tolles aufgebaut haben. Schade, dass diese Saison so verkorkst ist und wir nicht weiter an den verschiedenen Bausteinen arbeiten können“, meint Aktas. Eigentlich, ja eigentlich müsste man diesen Weg weitergehen. „Der Weg ist noch nicht vorbei. Eigentlich wird es doch erst jetzt interessant. Wir haben Struktur reingebracht und Leute drum herum, die etwas anpacken wollen.“ Aber wichtig sei für ihn eben auch, dass er nur ein Amt übernehmen könne, wenn er es auch zu 100 Prozent ausfüllen könne.

Diese Entscheidung habe nun Priorität eins, dann folgt die Frage nach dem Vorbereitungsstart und dem, wie man diesen angehen möchte und dann steht die Kaderplanung auf dem Programm. Alles nicht so einfach zu Zeiten von Corona.

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