Fußball Drei Verletzte in vier Minuten

Uli Nodler

Fußball Landesliga, Staffel 2: SV Weil – FC Zell 2:4 / Chancentod plagt Gastgeber

Sechs Tore, fünf verletzungsbedingte Auswechslungen, zwei Krankenwagen-Einsätze, ein verschossen Elfmeter, ein Platzverweis, ein annullierter Platzverweis, ein nicht unbedingt souveräner Schiedsrichter – rund 240 Zuschauer sahen am Samstag im Weiler Nonnenholz ein denkwürdiges Match. Am Ende jubelte der FC Zell über einen 4:2-Erfolg gegen den SV Weil.

Von Uli Nodler

Weil am Rhein. Himmel und Hölle setzten beiden Mannschaften in Bewegung. Am Ende triumphierte die Effizienz über den Chancentod. Trotz aller Nackenschläge hätte der SV Weil dieses Heimspiel locker gewinnen müssen. SVW-Coach Andreas Schepperle war so bedient, dass er auch etliche Minuten nach dem Spiel zu keinem Kommentar fähig war. Aber Spielausschuss-Vorsitzender Perseus Knab stand Rede und Antwort: „Wir waren heute die bessere Mannschaft, hätten den Sieg verdient. Aber wenn man solche Chancen liegen lässt, braucht man sich nicht wundern, dass man nach dem Schlusspfiff mit leeren Händen dasteht. „Kämpferisch muss ich den Jungs ein großes Kompliment machen. Und sie haben die Chancen genutzt, auch wenn uns ein reguläres Tor vom Schiedsrichter genommen wurde.“, lobte Zells Trainer Lars Müller seine Mannschaft.

Eigentlich hätte dieses spektakuläre Derby schon nach einer Viertelstunde für den SV Weil entschieden sein können. Zunächst lief beim Gastgeber alles nach Plan. Nach einer flachen Hereingabe von Marvin Stöhr, jagte Justin Samardzic (5.) die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:0 für den SV Weil unter die Latte des Zeller Kastens. Fünf Minuten später scheiterte wieder Samardzic aus kurzer Distanz an Zells Kepper Christian Rapp. In der zwölften Minute fand Samardzic nach einem Querpass von Stöhr in Rapp erneut seinen Meister. Und drei Zeiger-Umdrehungen später brachte auch Stöhr den Ball nicht am Zeller Keeper vorbei. „In dieser Phase hat uns Christian am Leben erhalten, sonst wäre die Partie für uns schnell zu Ende gewesen“, lobte Müller seinen Schlussmann über den „grünen Klee“.

Doch dann tauchten die Wiesentäler aus der Versenkung auf. Marius Lais (24.) knallte den Ball an den Pfosten. Die Kugel sprang zu Weils Schlussmann Sandro Keller zurück, doch Lais setzte nach und stocherte das Runde ins Netz. Schiedsrichter Riccardo Lombardo erkannte auf Tor, doch sein Assistent an der Linie wollte zum großen Ärger der Zeller ein Foul von Lais gesehen haben.

Samardzic, Stöhr und Tschira verletzen sich in 240 Sekunden

Es war der Auftakt zu vier schrecklichen Minuten für den SV Weil. Zunächst grätschte Sebastian Rupp Samardzic um. Der musste mit einer schweren Knieverletzung vom Platz getragen werden. Zwei Minuten später blieb Marvin Stöhr (Muskelverhärtung) liegen. Sekunden später erwischte es auch noch Julien Tschira (Zerrung). Innert 240 Sekunden verlor der SV Weil zwei Drittel seiner Offensive und seinen besten Abwehrspieler.

Minutenlang spielten die Gastgeber nur zu acht und kassierten in der 31. Minute nach einem Fehlen von Innenverteidiger Adrian Fischer den 1:1-Ausgleich. Akeem Gerspacher war der Nutznießer.

Kurz darauf hatte der Tabellenzweite Glück, dass Dominik Pfeifer mit dem Kopf aus fünf Metern den Ball nicht im Weiler Tor unterbrachte. Apropos Pfeifer: Auch Zells bis dahin bester Offensivspieler musste mit einer Schulterverletzung noch vor der Pause runter. Sowohl Samardzic als auch Pfeifer wurden mit dem Krankenwagen abgeholt.

Und in der zehnminütigen Nachspielzeit ging’s weiter hoch her. Ridje Sprich verschoss einen Foulelfmeter. Zuvor fielen noch zwei Tore. Zunächst verlängerte Leon Boos (45.+4) einen Eckball in den Weiler Kasten. Nach dem Anspiel narrte Buba Ceesay die gesamte Zeller Abwehr und traf zum 2:2.

In der zweiten Halbzeit war der SV Weil klar überlegen, aber die Tore schossen die Gäste. Aus dem Nichts zirkelte Boos (55.) die Kugel zum 3:2 aus Gästesicht in die Maschen. 30 Sekunden zuvor scheiterte Ridje Sprich, Sergio Cammerano und Almir Abdiju im Dreierpack. Nach 75. Minuten sah Abdiju die Gelb-Rote Karte. Doch die Weiler schnürten den FC Zell auch zu zehnt in der eigenen Hälfte ein. Doch weitere Riesenchancen wurden nicht genutzt. In der 90.Minute sah Fischer zunächst Gelb/Rot. Doch es war seine erste Gelbe und Lombardo nahm seine Entscheidung zurück. Dann musste auf Zeller Seite der eingewechselte Dario Muto ebenfalls vom Platz und konnte nicht ersetzt werden, da der FC Zell sein Kontingent an Auswechslungen bereits erschöpft hatte.

Während die Weiler sich enttäuscht auf den Rasen sinken ließen, feierte der FC Zell den unverhofften Auswärtssieg ausgelassen.

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