Fußball Ein Doppelpack in Las Vegas

Die Oberbadische
Fabian Macho (rechts) und sein südafrikanischer Mitbewohner, der gleichzeitig auch sein bester Freund in den USA ist.Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Fußball Fabian Macho aus Steinen ist Kapitän einer College-Mannschaft in den USA

Als Fabian Macho nach einem Probetraining in der C-Jugend des SC Freiburg nicht angenommen wurde, konnte noch keiner ahnen, wohin es den talentierten Fußballer eines Tages hinziehen wird. Mittlerweile ist Macho Kapitän einer College-Mannschaft in den USA. Im Sommer beginnt für ihn ein neues Kapitel.

Von Fabian Schreiner

Lörrach. Eigentlich wollte Fabian Macho aus Steinen nach dem Abitur reisen und die Welt entdecken. Doch es kam anders. Während seiner Zeit bei den A-Junioren des FV Lörrach-Brombach bot sich Macho die Chance, in den USA vor College-Coaches zu spielen und sich für ein Stipendium an einer amerikanischen Universität zu empfehlen.

„Das Ganze wurde von ABC Travel Concepts ins Leben gerufen. Diese Agentur hat Spieler von uns gefragt, ob sie nicht an einem Show Case Turnier in den USA mitspielen wollen“, blickt Macho zwei Jahre zurück. Diese Chance wollte sich der Rechtsfuß nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit anderen talentierten Kickern aus ganz Deutschland machte sich Macho auf die Reise nach Las Vegas – und überzeugte prompt.

Studieren und Fußball spielen – das passt

„An meinem 18. Geburtstag hatten wir ein Spiel und ich habe zwei Tore geschossen. Und dann noch in Las Vegas. Das war schon der Wahnsinn.” Nach dem Turnier erhielt Macho zahlreiche Angebote von verschiedenen Colleges. „Mir hat die Idee gut gefallen, in die USA zu gehen, zu studieren und Fußball zu spielen.“

Gesagt getan. Nach dem Abitur im Sommer 2019 am Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim zog es Macho an das John Wood Community College in Quincy, Illinois, wo er heute im dritten Semester Business Administration in International Business studiert. „Anfangs war das eine Herausforderung. Ich habe schon ein wenig Zeit gebraucht, und natürlich hat man ab und an noch Heimweh.“

Nichtsdestotrotz hat sich Macho im über 7000 Kilometern entfernten Illinois eingelebt. „Die Zeit war top. Ich war beim Spring Break in Chicago und bin dann weiter nach New York geflogen. Doch dann kam das Coronavirus. Plötzlich war New York wie leer gefegt und das Land ging in den Lockdown. Das College hat den ausländischen Studenten empfohlen, nach Hause zu fliegen. Daraufhin bin ich zurück nach Deutschland zu meinen Eltern.”

Für Macho keine einfache Zeit, denn zurück in der Heimat musste er sich erst einmal wieder eine Beschäftigung suchen. Zudem war gar nicht sicher, wie es mit dem Studium in den USA weitergehen wird. „Ich habe dann bei der Deutschen Post angefangen, um etwas Geld zu verdienen, und mich nebenher nach Studiengängen in Europa umgesehen. Ich war nicht sicher, ob es in Quincy für mich weitergehen wird.”

Den Sommer verbrachte der 20-Jährige also in seiner Heimat und schloss sich für einige Wochen wieder dem FV Lörrach-Brombach an und kickte in der U23 unter Angelo Cascio. „Unter ihm durfte ich schon in der Jugend spielen. Angelo ist wirklich eine coole Socke und ein klasse Trainer, dem ich viel zu verdanken habe.“

Für den Fan des SC Freiburg und des FC Bayern ging es dann aber doch zurück in die Vereinigten Staaten. Dort lebt er nun gemeinsam mit drei Mannschaftskollegen zusammen in einem Apartment. „Hier wohnen noch viele andere internationale Studenten. Wir kommen super miteinander klar“, macht Macho deutlich, der das Fußballspielen in Hauingen erlernte. Macho ist Kapitän seiner Mannschaft und führte das Team in die Playoffs. Anders als in Deutschland darf Macho das machen, was er am liebsten macht: Fußball spielen.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist die College-Saison zwar etwas kürzer als sonst, doch das Konzept scheint gut zu funktionieren. „Wir bekommen vor jedem Training die Temperatur gemessen und müssen einen Fragebogen ausfüllen.“ Auch in der Uni sind die Regeln streng. „Alle halten sich an die Maskenpflicht und an die Abstandsregeln.“

Um 6.30 Uhr geht es in den Kraftraum

Die Bedingungen, die der Mittelfeldspieler an seinem College vorfindet, sind äußerst professionell. „Jeden Tag ist Training. In der Vorbereitung müssen wir vor der Uni sogar um 6.30 Uhr im Kraftraum sein. Abends geht es dann auf den Platz. Alle drei Tage haben wir ein Spiel. Auch das ist normal. Zwischen den Partien geht es ins Eisbad. Ich investiere schon sehr viel in den Fußball“, ist Macho ehrlich.

Doch nicht nur auf dem grünen Rasen weiß Macho zu überzeugen. Auch die Noten im Studium können sich sehen lassen. „Deshalb habe ich auch neben dem Athletischen Stipendium für den Fußball ein akademisches Stipendium für gute Noten.“ Ohne das Vollstipendium wäre es für ihn und viele andere Internationale wohl gar nicht möglich, in den USA zu studieren. „Normalerweise kostet das Studium 40000 Dollar im Jahr.“

Aktuell befindet sich Macho, der am College Campus zudem Lernvideos für Professoren bearbeitet, zwischen Prüfungsstress und dem Playoffs-Auftakt. Im Anschluss an die Saison verlässt Macho das John Wood Community College. Ihn zieht es nach Nashville, Tennessee, an die Trevecca Nazarene University. „Ich hatte verschiedene Optionen und habe mich letztlich für Nashville entschieden. Der Co-Trainer des Teams dort ist Deutscher. Außerdem ist die Universität bekannt für ihre renommierte Business Fakultät. Das hat mich überzeugt. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung.“

Macho läuft dann in der kommenden Saison in der NCAA Division 2 auf. Die Spiele werden dann sogar im Fernsehen übertragen. „Meine Conference ist als eine der besten und härtesten Ligen bekannt.“ Über der Division 2 steht nur noch die Division 1. „Da spielen dann Elite-Unis wie Stanford, UCLA und Harvard mit. Jährlich werden in dieser Liga Spieler in die Major League Soccer gedraftet.“

Lebt der Traum vom Fußballprofi also noch? Macho: „Ich denke nicht, dass das was wird und bin realistisch, aber sag’ niemals nie.“ Bevor er allerdings nach Nashville zieht, verbringt Macho den Sommer in Deutschland. „Sollten wir jetzt aber ins Playoff-Finale kommen, muss ich den Flug in die Heimat nochmal umbuchen.“

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