Für Macho keine einfache Zeit, denn zurück in der Heimat musste er sich erst einmal wieder eine Beschäftigung suchen. Zudem war gar nicht sicher, wie es mit dem Studium in den USA weitergehen wird. „Ich habe dann bei der Deutschen Post angefangen, um etwas Geld zu verdienen, und mich nebenher nach Studiengängen in Europa umgesehen. Ich war nicht sicher, ob es in Quincy für mich weitergehen wird.”
Den Sommer verbrachte der 20-Jährige also in seiner Heimat und schloss sich für einige Wochen wieder dem FV Lörrach-Brombach an und kickte in der U23 unter Angelo Cascio. „Unter ihm durfte ich schon in der Jugend spielen. Angelo ist wirklich eine coole Socke und ein klasse Trainer, dem ich viel zu verdanken habe.“
Für den Fan des SC Freiburg und des FC Bayern ging es dann aber doch zurück in die Vereinigten Staaten. Dort lebt er nun gemeinsam mit drei Mannschaftskollegen zusammen in einem Apartment. „Hier wohnen noch viele andere internationale Studenten. Wir kommen super miteinander klar“, macht Macho deutlich, der das Fußballspielen in Hauingen erlernte. Macho ist Kapitän seiner Mannschaft und führte das Team in die Playoffs. Anders als in Deutschland darf Macho das machen, was er am liebsten macht: Fußball spielen.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die College-Saison zwar etwas kürzer als sonst, doch das Konzept scheint gut zu funktionieren. „Wir bekommen vor jedem Training die Temperatur gemessen und müssen einen Fragebogen ausfüllen.“ Auch in der Uni sind die Regeln streng. „Alle halten sich an die Maskenpflicht und an die Abstandsregeln.“
Um 6.30 Uhr geht es in den Kraftraum
Die Bedingungen, die der Mittelfeldspieler an seinem College vorfindet, sind äußerst professionell. „Jeden Tag ist Training. In der Vorbereitung müssen wir vor der Uni sogar um 6.30 Uhr im Kraftraum sein. Abends geht es dann auf den Platz. Alle drei Tage haben wir ein Spiel. Auch das ist normal. Zwischen den Partien geht es ins Eisbad. Ich investiere schon sehr viel in den Fußball“, ist Macho ehrlich.
Doch nicht nur auf dem grünen Rasen weiß Macho zu überzeugen. Auch die Noten im Studium können sich sehen lassen. „Deshalb habe ich auch neben dem Athletischen Stipendium für den Fußball ein akademisches Stipendium für gute Noten.“ Ohne das Vollstipendium wäre es für ihn und viele andere Internationale wohl gar nicht möglich, in den USA zu studieren. „Normalerweise kostet das Studium 40000 Dollar im Jahr.“
Aktuell befindet sich Macho, der am College Campus zudem Lernvideos für Professoren bearbeitet, zwischen Prüfungsstress und dem Playoffs-Auftakt. Im Anschluss an die Saison verlässt Macho das John Wood Community College. Ihn zieht es nach Nashville, Tennessee, an die Trevecca Nazarene University. „Ich hatte verschiedene Optionen und habe mich letztlich für Nashville entschieden. Der Co-Trainer des Teams dort ist Deutscher. Außerdem ist die Universität bekannt für ihre renommierte Business Fakultät. Das hat mich überzeugt. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung.“
Macho läuft dann in der kommenden Saison in der NCAA Division 2 auf. Die Spiele werden dann sogar im Fernsehen übertragen. „Meine Conference ist als eine der besten und härtesten Ligen bekannt.“ Über der Division 2 steht nur noch die Division 1. „Da spielen dann Elite-Unis wie Stanford, UCLA und Harvard mit. Jährlich werden in dieser Liga Spieler in die Major League Soccer gedraftet.“
Lebt der Traum vom Fußballprofi also noch? Macho: „Ich denke nicht, dass das was wird und bin realistisch, aber sag’ niemals nie.“ Bevor er allerdings nach Nashville zieht, verbringt Macho den Sommer in Deutschland. „Sollten wir jetzt aber ins Playoff-Finale kommen, muss ich den Flug in die Heimat nochmal umbuchen.“