Fußball Hochspannung oben wie unten sicher

Fabian Schreiner

Fußball Kreisliga A-West: KSV Rheinfelden II, TuS Binzen und SF Schliengen haben die besten Titelchancen

Die Qualität in der Kreisliga A-West hat deutlich zugenommen, die Zweiklassengesellschaft aber bleibt. Während mindestens ein Trio um den Aufstieg spielen wird, muss sich nahezu die halbe Liga nach unten orientieren. Eine Bilanz.

Von Fabian Schreiner

Lörrach. Hut ab vor dieser Kreisliga A! Selten zuvor war diese Liga individuell so stark besetzt wie heuer. Allein beim TuS Binzen spielen mit Nils Mayer, Patrice Glaser, David Bosek oder auch Benedikt Nickel zahlreiche Kicker, die in der Vergangenheit schon höherklassig Erfahrungen sammelten.

Überraschung: FSV Rheinfelden II grüßt von der Spitze

Für die Spitzenposition reichte es aber dennoch nicht. Denn zur großen Überraschung grüßt der FSV Rheinfelden II zur Winterpause vom „Platz an der Sonne“. Die Landesliga-Reserve glänzte mit erfrischendem Fußball und konnte sich vor allem zu Beginn der Saison auf Anton Weis verlassen, der mit seinen Freistößen nicht selten die Torhüter alt aussehen ließ. Erst am letzten Spieltag vor der Winterpause kassierte der FSV die bisher einzige Niederlage. Zuhause auf der tollen neuen Anlage in Warmbach musste sich die Elf von Spielertrainer Sascha Rueb mit 0:3 den Binzenern geschlagen geben, die nun bei einem Spiel weniger bis auf einen Zähler herangekommen sind.

Während Rueb zurecht von einer „Top-Saison“ spricht, bilanziert Trainerkollege Karl-Frieder Sütterlin: „Generell bin ich sowohl mit der Offensive als auch mit der Defensive sehr zufrieden, weil die Balance zwischen den Mannschaftsteilen einfach passt.“ Nach der Winterpause stößt zudem mit Emre Kuytan vom SV Schopfheim ein lauf- und spielstarker Mittelfeldspieler zum TuS hinzu (wir berichteten).

Binzen sucht noch einen Torwart

Jannik Tschöp und Nico Seiter sollen nach ihren Verletzungen wieder einsteigen. „Bedarf haben wir noch auf der Torhüterposition, wo wir Ausschau halten nach einem Backup für Benjamin Sänger“, erklärt Sütterlin, der sich freut, dass das Niveau in der Kreisliga A deutlich besser geworden ist: „Es ist zwar eine Zweiklassenliga bis Platz sieben oder acht; was ich jedoch total gut finde, ist, dass auch die etwas schwächeren Teams nicht mauern und versuchen mitzuspielen.“

Punktgleich mit Binzen liegen die Sportfreunde Schliengen mit 33 Punkten auf Rang drei. Das Potenzial, um aufzusteigen, hätten die Schliengener allemal, doch Coach Alex Schöpflin betont: „Wir müssen nicht aufsteigen. Anders als Binzen haben wir keinen Druck. Die müssen mit so einer Mannschaft aufsteigen.“

Schöpflin sieht seine Mannschaft „was das Mannschaftsgefüge und den Teamspirit anbelangt“, gegenüber den Binzenern sogar im Vorteil. Besonders einer hat in der Hinrunde bei den Sportfreunden auf sich aufmerksam gemacht. Die Rede ist von Abdoulayé Traoré. 24 Mal durfte der 30-Jährige bereits jubeln. Damit führt er die Torschützenliste vor dem Binzener Guido Perrone an. Wie lange Traoré noch für Schliengen auflaufen wird, ist allerdings fraglich. „Ich kann nicht sagen, ob er vielleicht schon im Winter gehen wird“, lässt Schöpflin wissen. Für die Liga, aber auch für den Titelkampf wäre es aus neutraler Sicht nur wünschenswert, wenn Traoré noch länger in Schliengen bleibt.

Das Trio an der Spitze wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Aufsteiger unter sich ausmachen. Allerdings sollte man den TuS Lörrach-Stetten wieder auf dem Zettel haben. Die Mannschaft von Trainer Faik Zikolli hat in den letzten Spielen des Jahres Boden gut gemacht, ist mit 27 Punkten zumindest wieder in Schlagdistanz. Auf etliche Spieler musste Zikolli über weite Strecken der Hinrunde verzichten. Mit deren Rückkehr ist die Entwicklung wieder vorangegangen. Ruft der TuS seine Leistungen konstant ab, könnte das Meisterschaftsrennen möglicherweise auf vier Teams ausgebaut werden.

Zu den positiven Überraschungen zählt definitiv der FC Hausen auf Platz fünf. „Mit der Hinrunde bin ich zufrieden, vor allem mit der Punkteausbeute. Das hat die Mannschaft gut gelöst“, lobt Trainer Atilla Ürgen, der aber auch die gesamte Liga im Blick hat: „Die Spitzenteams in dieser Saison verfügen meiner Meinung nach über mehr individuelle Qualität. Der TuS Binzen hat für mich eine ausgeglichene und homogene Mannschaft in allen Bereichen. Sie sind da auch die Ausnahme.“

Hinter den Hausenern kommt der FC Hauingen mit 24 Punkten auf Platz sechs, hat damit nur einen Zähler weniger als die Ürgen-Elf. Für die Hauinger wäre sogar noch mehr möglich gewesen, doch gegen die vermeintlich schwächeren Teams ließen die Schützlinge von Trainer Mick Fahr ein ums andere Mal Punkte liegen.

Vom FC Wittlingen II hat man sich mehr versprochen

Anschließend folgen auf den Plätzen sieben bis zehn der SV Schopfheim, der TuS Kleines Wiesental, der SV Todtnau und der SV Weil II, die ganz eng beieinander liegen. Die Weiler Reserve hat nur zwei Punkte Rückstand auf den SVS. Von einer geglückten Saison kann man bei den Blau-Weißen aktuell aber noch nicht sprechen. „Wirklich zufrieden sind wir nicht“, stellt Weils Trainer Marco Kern klar. „Wir wollten wieder vorne angreifen, aber dazu fehlen uns momentan einfach auch die Spieler.“

Auch vom FC Wittlingen II hat man sich vor der Saison mehr versprochen, doch zahlreiche Ausfälle machten ein besseres Abschneiden fast schon unmöglich. So müssen sich die Kandertäler mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz zunächst einmal nach unten orientieren.

Punktgleich mit den Wittlingern liegt der FC Steinen-Höllstein. Das Team von Trainer Lars Heitzmann hat sich nach einem großen Umbruch im vergangenen Sommer im Laufe der Saison stabilisieren können. Knüpft der Traditionsklub daran an, sollte er am Ende nicht um den Klassenerhalt bangen. Anders der FC Huttingen. Die Rebländer haben eine turbulente Hinserie hinter sich. Die Wege mit Spielertrainer Fabian Kluge trennten sich im September. Uwe Berger hat das Zepter beim FCH übernommen. Es wird letztlich nur über den Zusammenhalt in der Mannschaft gehen, denn nach den Abgängen von Kluge und Perrone haben die spielerischen Fähigkeiten deutlich abgenommen.

Den ersten Abstiegsplatz hat zurzeit der SV Eichsel inne. „Das ist keine einfache Situation. Wir sind enttäuscht, weil ich weiß, dass wir es besser können“, informiert Trainer Giorgio Beltrani, der Unterstützung an der Seitenlinie erhält. Jörg Baumgartner, der Vater von Dennis und Patrick, soll für neue Impulse sorgen. „Er war schon gegen Hauingen dabei und da hat man gleich gemerkt, dass er einen positiven Einfluss auf die Leistung der Mannschaft hatte.“

Auf dem vorletzten Tabellenplatz mit nur elf Punkten findet sich der FV Degerfelden wieder. Im Sommer gab es einen großen Umbruch, viele junge Spieler mussten erst einmal an den Aktivfußball herangeführt werden. Das klappt zwar manchmal schon ganz gut, doch die Stabilität lässt noch zu wünschen übrig. Daher wird es für die Mannschaft von Leo Petretta wohl bis zum Ende um den Ligaerhalt gehen. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine Überraschung.

Ehemaliges Tennis-Ass jetzt Co.-Trainer beim SV Eichsel

Ähnlich wird es wohl dem SV Liel-Niedereggenen ergehen. Die Lieler beeindruckten in der Hinrunde zwar mit ihrer unbekümmerten Art und Weise, Fußball zu spielen, ärgerten phasenweise sogar die Spitzenteams, doch letztlich fehlt es der Dunke-Elf schlicht und ergreifend an Qualität und Erfahrung. „Wir haben mit einem jungen Team in den meisten Spielen gut mithalten können. Allerdings haben wir uns immer wieder durch individuelle Fehler selbst ein Bein gestellt“, bilanziert Chris Dunke. Mit der SG FC Wehr-Brennet II steht seit Oktober bereits der erste Absteiger fest. Die SG trat dreimal nicht zum Spiel an und wurde aus der Wertung genommen. Da Wehr-Brennet II bis dato lediglich zwei Zähler auf dem Konto hatte, blieben die Auswirkungen begrenzt.

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