Fußball Kollektiv und Flexibilität in Waagschale werfen

Mirko Bähr
Michael Kuttler (hier im Trikot des TuS Kleines Wiesental) steht beim VfR Bad Bellingen auf dem Wunschzettel. Nun wechselt er nach Untermünstertal. Foto: Mirko Bähr

VfR Bad Bellingen muss Abgänge dreier Teamstützen verkraften. Gottschling: „Wir blasen kein Trübsal“.

Bad Bellingen - Wer kennt sie nicht, die alt bekannte Fußball-Weisheit, wonach das zweite Jahr nach dem Aufstieg immer das schwerere sei. Ein Spruch, der an Stammtischen gang und gäbe ist, mit dem Werner Gottschling aber nichts anfangen kann und möchte. „Das ist doch alles Alibi“, wiegelt er ab.

Dass die kommende Runde in der Landesliga für den VfR Bad Bellingen aber durchaus kein Zuckerschlecken wird, das ist auch ihm klar. Allerdings verweist er dabei nicht auf die bekannte Weisheit, sondern eher auf das Personal. Oder besser: auf das nicht mehr ins VfR-Trikot schlüpfende Personal.

Gleich drei echte Leistungsträger und Teamstützen, die die Erfolge der jüngsten Vergangenheit mitgeprägt haben, sind weg. Torjäger Tim Siegin versucht sein Fußballglück beim Regionalligisten Bahlinger SC. „Der Junge muss den nächsten Schritt gehen“, hat Gottschling vollstes Verständnis, auch wenn der Knipser natürlich nicht Eins-zu-Eins zu ersetzen sei. „Das müssen wir über das Kollektiv auffangen. Wir müssen in unserem Offensivspiel nun flexibler werden", weiß der VfR-Coach.

Yannik Domagala – er wechselt als spielender Co-Trainer nach Auggen – sowie Christian Ophoven – er tritt aus beruflichen Gründen kürzer und künftig für Schallstadt-Wolfenweiler an den Ball – komplettieren die Riege der Abgänge, die die Bad Bellinger vor Herausforderungen stellen. Einer Herausforderung, der sich Gottschling gerne stellt. Überhaupt lamentiert und jammert der Trainer, der den VfR aus der Kreisliga A bis in die Landesliga führte, nicht, er nimmt die Situation an.

Auch wenn sich Spieler trotz guter Gründe anders entscheiden, ist das für ihn kein Beinbruch. „Sie müssen selbst die Entscheidung fällen. Ich möchte keinen Jungen in meinen Reihen, der nur mit 80 Prozent dabei ist. Ich möchte niemandem Honig ums Maul schmieren.“

Indes gestaltet sich die Suche nach Neuzugängen nicht ganz so einfach. Da handelte sich Gottschling die eine oder andere Absage ein. Unter anderem von einem Youngster, der in der Kreisliga A-West 27 Mal ins Schwarze traf. Die Rede ist von Michael Kuttler vom TuS Kleines Wiesental, der sich aber laut Gottschling für ein Engagement bei der SpVgg Untermünstertal entschied. „Ein sehr interessanter Mann, schade. Aber wir bleiben in Kontakt", sagt Gottschling. Man lasse sich davon aber nicht entmutigen, bleibe weiter am Ball.

Lukas Müller und Robin Völkel sind neu beim VfR

Mit Lukas Müller vom FV Lörrach-Brombach darf er jedoch einen neuen Keeper präsentieren, der für Routinier Patrick Büchin (Karriereende) in den Kader rückt.

„Jung und ehrgeizig": diese Attribute treffen laut Gottschling auch auf den Offensivmann Robin Völkel zu, der vom SV Liel-Niedereggenen kommt. Ein gefühlter Neuzugang ist auch Tim Schillinger, der nach seinem Keuzbandriss lange zum Zuschauen verdammt war und nun wieder mit leichtem Training begonnen hat.

Gottschling hofft auch, dass Routinier Codrut-Stefan Lirca eine größere Rolle spielt. Dasselbe traut Gottschling auch den eigenen Kräften wie Nicolas Zimmermann, Tim Weber und Arjanit Berisha zu, die „großes Potenzial“ besitzen würden. „Insgesamt bekommen jetzt viele Akteure eine neue Chance. Wir blasen bestimmt keine Trübsal“, macht der Trainer, der am 7. Juli zum ersten Training bittet, deutlich.

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