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Fußball „Muss auch im Ehrenamt flexibel sein“

Michael Hundt
Für Uwe Sütterlin ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Der langjährige Vorsitzende des Hochrhein-Bezirks geht in den Ruhestand. Foto:  

Interview
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Zwölf Jahre leitete Uwe Sütterlin als Vorsitzender die Geschicke im Bezirk Hochrhein des Südbadischen Fußballverbandes. Nun will er sich ins Privatleben zurückziehen und das Amt in jüngere Hände legen.

Seit 2011 führt Uwe Sütterlin den Fußballbezirk Hochrhein. Der Bezirkstag 2023 am Samstag in der Sabine-Spitz-Halle in Murg-Niederhof wird sein letzter als Bezirksvorsitzender sein. Dann gibt er das Ruder in jüngere Hände ab.

Herr Sütterlin, Sie stellen sich am Samstag nicht mehr zur Wahl. Warum?

Ich habe mich vor drei Jahren mal erkundigt und erfahren, dass ich ab dem 1. Juli 2024 voll in Rente gehen kann. Ich hab mir überlegt, was ich machen soll. Meine Frau geht jetzt im Mai in Rente und noch sind wir mobil. Also wollen wir die Zeit für das Private nutzen.

Sie waren zwölf Jahre im Amt. Was waren die wichtigsten Meilensteine, die im Bezirk gesetzt wurden?

Da waren gleich am Anfang die Reformen in den Staffeln, damit wir mehr Spiele haben. Für mich war auch die Zusammenarbeit mit den Leuten in den Ausschüssen ein Meilenstein, dass man sich einfach besser kennengelernt hat. Es war einfach immer ein angenehmes Miteinander.

Gab es auch Enttäuschungen für Sie?

Da muss ich ganz ehrlich nein sagen. Was mich aber in den letzten Jahren immer wieder gestört hat, ist dass man früher mit den Menschen reden konnte. Man konnte sich früher auf die Leute verlassen. Die Jammerei, das man dies nicht kann, dass jenes zu viel ist, hat zugenommen. Man muss auch im Ehrenamt flexibel sein. Das Ehrenamt wird kaum mehr gewürdigt. Das heißt jetzt nicht, dass man Geschenke machen muss, aber es wird einem von vielen Seiten immer schwerer gemacht, den Vereinen ja auch.

In Ihre Amtszeit fiel auch die Corona-Pandemie. Wie schwierig war es für Sie und den Verband, die Klippen zu umschiffen?

Der Verbandsspielausschuss und auch die Leute auf der Geschäftsstelle haben viel machen müssen. Im Bezirk gab es dann zwei Corona-Beauftragte, die für den Spielbetrieb zuständig waren. Das mit den Meldungen hat viel Zeit und viel Energie gekostet. Für mich persönlich war es nach 14 Tagen einfach langweilig. Es war eine schwere Zeit. Auch für die Vereine war es heftig: Laufende Kosten und keine Einnahmen. Gerade im Jugendbereich haben sie viele Spieler verloren.

Die Nachfolge ist im Prinzip geregelt. Warum fiel Ihre Wahl auf Katharina Kessler als Ihre Nachfolgerin?

Wenn man vorne dran steht, macht man sich seine Gedanken, wen man da hin bringen kann. Ich kenne natürlich viele Leute aus den Vereinen. Da kann man dann auch mal versuchen, die Leute anzusprechen und hat dann auch das Glück dabei. Ich hab Katharina einfach angesprochen und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Sie war begeistert und konnte es sich vorstellen. Dann haben wir uns die Hand drauf gegeben.

Was können Sie über Ihre Nachfolgerin sagen?

Meine Nachfolgerin hat alles, was sie braucht. Sie 35 Jahre alt, sie ist bei der Bundespolizei Pressesprecherin, sie kennt sich aus. Sie hat selbst Fußball gespielt und bringt alle Voraussetzungen mit.

Was empfehlen Sie Ihrer Nachfolgerin? Was wünschen Sie ihr?

Sie muss sich nach dem Bezirkstag einfach frei schwimmen. Ich hoffe, dass die Vereinsfunktionäre darüber stehen, wenn sie gewählt wird, dass sie eine Frau ist. Ich bin überzeugt, sie macht das. Sie kann auch viel umsetzen. Sie muss natürlich das Team hinter sich bringen. Aber sie ist ja schon bekannt im Bezirksfußballausschuss. Ich habe aber gesagt, dass ich nicht zu den Sitzungen kommen werde. Sie muss nicht an dem festhalten, wie ich es gemacht habe. Aber das macht sie auch nicht, denn sie hat ganz andere Ideen.

Was muss im Bezirk gemacht werden? Was für Baustellen gibt es?

Im Bezirk gibt es die im Prinzip nicht. Aber im Fußball allgemein gibt es die: Den Spielbetrieb flexibler gestalten. In der Jugend und im Mädchen- und Frauenbereich kommt nur wenig nach. Man versucht, neue Angebote zu machen, nicht nur im Fußball selbst, sondern auch im Ehrenamt. Wir sind im Bezirk vom Personal her gut aufgestellt.

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