Fußball „Schnauze halten, weiterarbeiten“

Die Oberbadische
Ich bin wirklich froh, dass ich schon wieder mittun kann“: Raoul Petretta läuft wieder für den FC Basel auf.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

„Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Angst“,

„Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Angst“, gibt Raoul Petretta in einem Gespräch mit der Basler Zeitung zu. Rund einen Monat nach dem Vorfall und nach der enttäuschenden 1:4-Niederlage im Derby-Klassiker gegen den FC Zürich blickte er auf die ungewissen Stunden nach dem Vorfall im Spiel gegen den FC St. Gallen am 19. Dezember zurück.

Basel (mib). Gründlich daneben ging der Auftakt in die Rückrunde für den FC Basel. In der Super League setzte es für die „Bebbi“ nach einer miserablen Vorstellung nach der Pause eine herbe 1:4-Klatsche im Derby gegen den FC Zürich. Und wieder wurde deutlich, dass Trainer Ciriaco Sforza die Probleme auch in der Wintervorbereitung nicht lösen konnte. Der FC Basel agierte lethargisch und liegt jetzt schon neun Zähler hinter Tabellenführer Young Boys Bern auf dem vierten Rang.

Viel Zeit, um über den enttäuschenden Einstieg ins Fußballjahr nachzudenken, bleibt Valentin Stocker & Co. indes nicht. Denn schon heute geht es am 16. Spieltag mit der Auswärtspartie beim FC Sion weiter. Anpfiff beim Tabellen-16. ist um 20.30 Uhr.

„Wir entschuldigen uns für die katastrophale Leistung. Wir müssen jetzt die Schnauze halten, weiterarbeiten und im nächsten Spiel eine Reaktion zeigen“, stellte Mittelfeldmann Pajtim Kasami nach der Derbypleite fest. Die Aufgabe heute wird alles andere als ein Zuckerschlecken. Schließlich kämpft Gegner FC Sion einmal mehr gegen den Abstieg und hat seit fünf Spielen nicht mehr verloren. Für den FCB spricht die Statistik: neun der letzten zehn Duelle mit Sion gewann Rotblau.

Fehlen werden Coach Sforza im Wallis die Langzeitverletzten Taulant Xhaka und Jorge.

Basel (mib). Der Rheinfelder war nach einem Kopfball regungslos auf dem Rasen des „Joggeli“ liegen geblieben. Der 23-jährige Außenverteidiger wurde lange auf dem Rasen behandelt und schließlich mit einer Spezialbahre in die Uni-Klink gebracht (wir berichteten).

Die Diagnose: Eine Erschütterung des Rückenmarks. Bis zu dieser guten Nachricht war es jedoch ein Hoffen und Bangen. Petretta: „Noch im Unispital konnte ich die Beine nicht bewegen, das legte sich erst nach drei Stunden. Ich musste klingeln, um auf die Toilette zu können. Und ich musste warten, bis ich zu all den Scans kam, die man mit mir machte.“ In der Nacht dann etwas aufatmen. „Ich konnte nicht schlafen. Und da erhielt ich dann einen ersten Bescheid, dass mit der Wirbelsäule alles in Ordnung ist. Zudem kehrte das Gefühl in die Beine zurück.“

Petretta erinnert sich an die Szene noch ganz genau: „Ich gehe unbedrängt zum Kopfball, erwische die Kugel. Dann ist da ein Schmerz im Nacken, ich gehe zu Boden. Und dann kribbeln die Beine, bis ich sie schließlich gar nicht mehr spüre. Es folgen die Hände, die Arme, die ich auch nicht mehr bewegen kann. Ich bin zwar immer ansprechbar, gebe Auskunft. Aber in mir ist zunächst vor allem einmal Panik. Deshalb weiß ich auch nicht mehr so viel von den Minuten, als ich auf dem Rasen gelegen bin.“

Drei Nächte im Krankenhaus verbracht

Drei Nächte verbrachte der 23-jährige Deutsch-Italiener im Krankenhaus und ist nun seit Januar wieder beschwerdefrei. Gegen den FC Zürich (1:4) am Samstag stand Petretta auf dem Platz. „Ich bin wirklich froh, dass ich schon wieder mittun kann. Denn als das damals passiert war, hatte ich keine Ahnung, wie schlimm oder glimpflich es verlaufen ist.“

Den Kopfball hat er sich in der Zwischenzeit schon einige Male angeschaut. „Ich wüsste nicht, was ich da falsch gemacht habe. Ich finde nichts. Ich bin unbedrängt, ich treffe den Ball perfekt. Ich mache keine ungewohnte seitliche Bewegung, nichts. Ich kann mir echt nicht erklären, wie das passieren konnte“, lässt Petretta die BaZ wissen.

Inzwischen könne er auch problemlos wieder ins Kopfballduell gehen. Das war in den ersten Trainingseinheiten nach seiner Rückkehr doch noch anders. „Da begleiteten mich die Gedanken an meinen Vorfall ständig. Und beim allerersten Kopfball bin ich etwas ausgewichen, habe zurückgezuckt“, erklärt der Rheinfelder.

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