Fußball „Sicher, dass ich nicht mehr weggehe“

Die Oberbadische
Tim Siegin (Mitte) fühlt sich beim VfR Bad Bellingen pudelwohl.Foto: Uli Nodler Foto: Die Oberbadische

Fußball Im Gespräch mit Tim Siegin (VfR Bad Bellingen): „Alles auf Fußball zu setzen keine Option“

Im Fußball geht es manchmal sehr schnell. Das kann auch Tim Siegin behaupten. Der Stürmer wechselte im Sommer 2019 von der Landesliga in die Regionalliga zum Bahlinger SC. In der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands unterstrich der 24-Jährige sein Können. Seit ein paar Monaten ist Siegin nun wieder zurück in seiner Heimat beim VfR Bad Bellingen.

Bad Bellingen. Für die Mannschaft von Trainer Werner Gottschling lief es vor dem coronabedingten Unterbruch sehr gut. Im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Fabian Schreiner spricht Siegin über seine Rückkehr, Förderer Gottschling und seine Zeit in der Regionalliga.

Frage: Herr Siegin, der VfR hat in neun Spielen 15 Punkte gesammelt, liegt auf Platz vier. Sind Sie überrascht, dass es so gut lief?

Nein. Ich persönlich hätte sogar damit gerechnet, dass es sogar noch einen Tick besser für uns läuft, weil wir einen sehr breiten Kader mit einer sehr hohen Qualität haben. Es ist der stärkste, seitdem ich beim VfR bin.

Frage: Nach einer Saison beim Bahlinger SC sind Sie zurück in Bad Bellingen. Welches Verhältnis haben Sie zu Werner Gottschling?

Ihm habe ich sicherlich auch meinen Aufstieg zu verdanken. Er hat das mit den Probetrainings beim SC Freiburg II damals in die Wege geleitet und mir auch bei der Entscheidung und den Gesprächen mit Bahlingen sehr geholfen. Das rechne ich ihm sehr hoch an.

Frage: In Bahlingen haben Sie eine gewisse Zeit gebraucht, um Fuß zu fassen. Können Sie dennoch insgesamt zufrieden mit Ihrer Leistung bei den Kaiserstühlern sein? 

Ich bin fast nie zufrieden mit meiner Leistung. Aber gegen Ende der Hinrunde lief es immer besser und ich hätte gerne noch weiter gespielt, doch Corona hat nicht nur mir dann leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Frage: Plötzlich spielten Sie in der Regionalliga. Träumt man dann nicht auch von mehr?

Ich wollte zunächst einmal in dieser Liga ankommen und schauen, ob ich auf diesem Niveau überhaupt mithalten kann. Aber natürlich war da auch der Wunsch, irgendwann noch auf höherer Ebene zu spielen.

Frage: Ist das noch realistisch oder wird es jetzt schwer, da Sie wieder in Bad Bellingen spielen?

Der Wunsch ist noch da. Allerdings bin ich mir sehr sicher, dass ich nicht mehr vom VfR weggehen werde, da mein Architekturstudium sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Da bleibt nicht mehr so viel Freiraum für andere Dinge.

Frage: Haben Sie sich nicht auch überlegt, vielleicht alles auf die Karte Fußball zu setzen?

Je nachdem, wie es sich noch bis zum Ende der Saison entwickelt hätte, wäre ich sicher noch länger in Bahlingen geblieben. Und dann weiß man ja nie, was sich noch ergeben hätte, aber alles auf die Karte Fußball zu setzen, war für mich keine Option, da ich früher oder später sowieso ein Studium angefangen hätte, auch noch mit 30.

Frage: Sie haben einiges mit Bahlingen erlebt. Unter anderem spielten Sie in Offenbach vor 4000 Zuschauern. Was war das für ein Gefühl?

Das war ein Mega-Highlight für mich. Vor so vielen Menschen habe ich zuvor noch nie gespielt. In den ersten Minuten war ich schon sehr nervös. Das gebe ich offen zu, aber später hat mich die Kulisse unheimlich gepusht. Es ist schon verrückt, wenn man sich vorstellt, dass Bundesligaspieler vor mehreren Zehntausend Fans spielen. Da kann man sich ja fast gar nicht mehr miteinander verständigen, denn ich hatte schon bei den 4000 so meine Probleme.

Frage: Auf www.transfermarkt.de hatten Sie Anfang des vergangenen Jahres einen Marktwert von 50 000 Euro. Macht einen so etwas stolz?

Definitiv. Zu Beginn der Saison in Bahlingen lag der Marktwert noch bei 25 000 Euro. Ich hätte ihn gerne in der Saison darauf noch erhöht.

Frage: Zurück zum VfR: In der Spielzeit 2017/2018 schossen sie 46 Tore. Was gehen Ihnen für Gefühle durch den Kopf, wenn Sie sich daran zurückerinnern?

Das war der Wahnsinn. Wir sind mit Bad Bellingen das erste Mal in der Vereinsgeschichte Bezirksliga-Meister geworden und das erste Mal überhaupt in die Landesliga aufgestiegen. Das war damals für die ganze Mannschaft schon ein unvergesslicher Moment. Nicht nur für mich oder uns Spieler. Ich glaube, der ganze Verein, die Fans, für alle war das etwas ganz Besonderes. Eins kann ich Ihnen sagen: So eine Aufstiegssaison ist der pure Genuss.

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