Jetzt ist bei den europäischen Verbänden das Geschrei groß. Schon bei der Wahl 2010 hätte man aktiv werden und gegen Katar als Ausrichter protestieren müssen. Jetzt ist es doch viel zu spät, noch irgend etwas zu erreichen. Es ist aber schon dramatisch, geradezu unfassbar, was bei der FIFA abgeht. Die Tatsache, dass deren Präsident Infantino in Katar wohnt, ist schon unglaublich, ein nicht zu überbietender Akt an Dreistigkeit. Allerdings habe ich da wenig Hoffnung, dass sich daran schnell etwas ändert, wenn die viele kleinen Fußballländer am Tropf der UEFA hängen.“
Ralf Brombacher, Schiedsrichter-Obmann des Südbadischen Fußballverbandes: „Wenn man die Gruppenphase überstehen will, zählt gegen Japan nur ein Sieg. Das muss auch für das DFB-Team mit seiner Qualität der Anspruch sein.
Musiala ist für mich gesetzt und muss auf der Zehner-Position spielen. Deutschland kann sehr froh sein, dass es dieses Talent in seinen Reihen hat.
Die Aktionen der europäischen Verbände gegen Diskriminierung und für Toleranz bewerte ich positiv. Falsch hat jedoch der DFB auf die Drohung der FIFA reagiert. Neuer hätte die Binde tragen sollen. Dann wäre ich gespannt gewesen, wie die FIFA reagiert hätte. Denn im Regelwerk sind solche Vorkommnisse gar nicht aufgeführt.
Clara Koppenburg, Profiradrennfahrerin aus Lörrach: „Ich traue der deutschen Mannschaft ohne Wenn und Aber den Sieg zu. Ich denke, die werden gut drauf sein und die WM rocken. Ich habe mir sagen lassen, dass Deutschland eine Turniermannschaft ist. Sie kann Großes leisten. Den Spielern rate ich, bitte nicht an Russland 2018 denken.
Ich glaube, der Musiala kann einer wie Götze werden. Er hat in Brasilien das Siegtor im Finale gegen Argentinien erzielt. Solches traue ich auch Musiala in Katar zu. Ihr werden sehen, der macht das.
Den ganzen Wirbel um die One Love-Sache habe ich nicht verfolgt. Deshalb habe ich zu diesem Thema auch keine Meinung.“
Ridje Sprich, Torjäger des Landesligisten SV Weil: „Für mich ist Deutschland klarer Favorit. Ich erwarte einen Sieg gegen Japan.
Das wird das Turnier von Musiala. Ich bin überzeugt, dass er in Katar zum besten jungen Spieler aufsteigt.
Diese One Love-Sache ist schwierig für alle Beteiligten. Aber ich bin ein Mensch, dessen Philosophie es ist, dass alle Menschen die selben Rechte haben sollten.“
Tobias Jehle, Sportchef des Verbandsligisten FV Lörrach-Brombach: „Ich bin optimistisch, dass Deutschland gegen Japan knapp gewinnt. Einfach wird es aber gegen diese schnellen und trickreichen Japaner nicht. Wir sollten uns aber durchsetzen, weil Deutschland die besseren Fußballer hat. Ich tippe 2:1 für uns.
Musiala muss spielen. Ihm traue ich eine tragende Rolle in der Mannschaft zu. Allerdings sollte man den Ball bei den Vergleichen mit den ganz Großen des internationalen Fußballs flach halten. Er ist ein großes Talent, das es sicherlich sehr weit bringen wird.
Wenn die ganze Geschichte um die Binde gegen Diskriminierung und für Toleranz nicht so traurig wäre, könnte man das ganze ins Lächerliche ziehen. Meiner Ansicht nach hat sich der DFB falsch verhalten. Ich hätte mal sehen wollen, wie die FIFA reagiert hätte, wenn die Mannschaften der europäischen Verbände geschlossen die Binde getragen hätten. Die FIFA wäre machtlos gewesen, weil diese unselige WM in Katar dann gänzlich zur Farce werden würde.“