Fußball Und wieder ruht der Ball

Die Oberbadische
Corona-Pause: Erneut müssen auch die Fußballer im Amateurbereich ihren Trainings- und Spielbetrieb einstellen.Foto: Lasse Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Südbadischer Fußballverband setzt Spielbetrieb wegen Corona per sofort aus

Nun also auch der Fußballsport: Der Spielbetrieb bei den Amateuren ist in ganz Baden-Württemberg per sofort ausgesetzt. Eine Überraschung ist dieser Beschluss der drei Landesverbände nicht. Und dass bereits am Wochenende auf Südbadens Kickplätzen gähnende Leere herrscht, obwohl der beschlossene Lockdown erst am Montag in Kraft tritt, ist denn auch nur konsequent.

Von Mirko Bähr

Freiburg. Gestern am späten Vormittag war es also soweit: Um 11.25 Uhr landet die Pressemitteilung des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV) im Mail-Postfach. Und dann ist klar: Kein Training und keine Spiele mehr.

Die drei baden-württembergischen Verbände hätten beschlossen, den gesamten Spielbetrieb der Herren, der Frauen sowie der Jugend von der Oberliga Baden-Württemberg abwärts mit sofortiger Wirkung auszusetzen und ein Spielverbot, das auch Pokal- und Freundschaftsspiele erfasse, zu verhängen, heißt es im Schreiben.

„Bund und Länder haben weitere sehr einschneidende Maßnahmen beschlossen, um die explosionsartige Verbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Die vereinbarten Beschränkungen zielen darauf ab, die persönlichen Kontakte um 75 Prozent zu reduzieren, und sollen am kommenden Montag in Kraft treten“, schreibt der SBFV. Und so wäre im Amateurfußball ab diesem Zeitpunkt bis Ende November ein Spielbetrieb rechtlich nicht mehr zulässig gewesen.

So lange warteten die Verantwortlichen aber nicht ab und begründeten dies wie folgt: „ Die Entscheidung erfolgt bewusst bereits vor der rechtlichen Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse und aufgrund der sehr eindringlichen Appelle der Bundes- und Landesregierung. Insbesondere Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte, dass alle nicht notwendigen Kontakte bereits jetzt und insbesondere am Wochenende unterbleiben sollen. Dieser Aufforderung leistet der Amateurfußball in Wahrnehmung seiner gesellschaftlichen Verantwortung selbstverständlich Folge.“

Zwar habe man in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die Infektionsgefahr nach den vorliegenden Studien beim Fußballspielen im Freien als äußerst gering einzuschätzen sei, Risiken bestünden aber beim Zusammentreffen in Umkleidekabinen, in Duschräumen, bei der Bildung von Fahrgemeinschaften und auch dann, wenn sich Zuschauer nicht an Hygienevorgaben hielten.

„Bei Abwägung aller relevanten Aspekte konnte bisher trotz dieser Risiken der Spielbetrieb im Amateurfußball aufrechterhalten und verantwortet werden, weil sich die Infektionszahlen zunächst in einem kontrollierbaren Rahmen gehalten haben. Zwischenzeitlich ist das Infektionsgeschehen aber zunehmend diffus und so dynamisch, dass auch vergleichsweise kleine Risiken vermieden werden müssen. Deshalb muss auch der Fußball umgehend seinen Beitrag leisten.“

Training einstellen, auf Besprechungen verzichten

Der SBFV fordert nun seine Mitgliedsvereine auf, den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen, selbst wenn die Sportstätten noch geöffnet sind. Auch auf Mannschaftsbesprechungen sollte verzichtet werden. „Die erforderliche Kommunikation dieser Aussetzungsentscheidung ist sicherlich problemlos auch auf elektronischem Wege möglich.“

Die Entscheidung, die Saison zu diesem Zeitpunkt zu unterbrechen, sei für die Beteiligten nicht einfach gewesen, heißt es weiter. „Die Entscheidung über die sofortige Aussetzung war einstimmig, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Infektionszahlen. Der SBFV hat in der aktuellen Phase auch eine Fürsorgepflicht für seine Spielerinnen und Spieler und möchte außerdem mithelfen, das umzusetzen, was unsere Landesregierung verkündet hat. Es zählt jeder Tag, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, macht SBFV-Präsident Thomas Schmidt klar.

„Jetzt ist eingetreten, was sich keiner gewünscht hat. Es war aufgrund der Entwicklung der Infektionszahlen aber zu befürchten, dass die Politik gravierende Entscheidungen treffen wird. Wir werden nun in Baden-Württemberg beraten, welche Konsequenzen dies für den Spielbetrieb hat“, ergänzt der für den Spielbetrieb zuständige SBFV-Vizepräsident Christian Dusch.

Ob der Spielbetrieb im Kalenderjahr 2020 wieder aufgenommen werden könne, sei derzeit offen und hänge von den weiteren Entwicklungen ab. Die baden-württembergischen Fußballverbände seien weiter bestrebt, die Saison ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. „Inwiefern dies möglich sein wird, ist derzeit nicht abzusehen. Weiterhin gilt, dass wir mit den Behörden in Kontakt stehen und die Entwicklungen aufmerksam beobachten“, teilt der Verband mit.

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