Fußball Wahnsinn in der Nachspielzeit

Die Oberbadische

Fußball Landesliga, Staffel 2: Bad Bellingen gewinnt Derby gegen Rheinfelden mit 2:1

Drei Minuten sind in der Nachspielzeit schon vorbei. Der FSV Rheinfelden führt beim VfR Bad Bellingen mit 1:0. Und dann dieser Wahnsinn im Landesliga-Derby. Kai Schillinger gleicht in der 94. Minute zum 1:1 aus. Drei Minuten später macht VfR-Einwechselspieler Leon Dickau mit dem 2:1 das Unfassbare perfekt.

Von Uli Nodler

Bad Bellingen. Nichts, aber auch gar nichts deutete in der Schlussphase eines eher schwachen Hochrhein-Derbys auf dieses explosive Ende hin. Während der Gastgeber, der in der vergangenen Spielzeit gegen Rheinfelden zu Hause mit 0:9 unter die Räder gekommen war, auch in der Neuauflage über weite Strecken enttäuschenden Fußball bot, schien der noch punktlose Tabellenletzte auf der Siegerstraße. Mit dem Hals in der Schlinge schlugen die Bad Bellinger dann brutal zurück. Unglaublich. Der Jubel im Lager des VfR kannte keine Grenzen, während die Rheinfelder völlig konsterniert auf dem Platz standen und FSV-Trainer Christian Jäger kein gutes Haar an Schiedsrichter Johannes Bacher aus Freiburg ließ: „Warum nur ließ der Schiri so lange nachspielen. Das ist eine Frechheit. Traurig aber wahr, wir sind hier betrogen worden. Es tut mir leid für meine Jungs, die sich diesen Sieg verdient hätten. Wir waren heute die bessere Mannschaft und stehen nun mit leeren Händen da. Ich spiele schon lange Fußball, aber das habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt.“

Zumindest in der zweiten Hälfte waren die Industriestädter in der Tat die bessere Mannschaft, gingen durch einen direkt verwandelten Freistoßtreffer von Dennis Omerovic nicht unverdient mit 1:0 in Front. Die Bad Bellinger verpassten es vor der Pause, ihre drei Großchancen zu nutzen. So verschoss Tim Schillinger bereits nach neun Minuten einen Foulelfmeter. Und in Minute 35 und 36 haben Tim Siegin, der sich nie gegen Klette Jeremy Stangl durchsetzen konnte, und Antrija Micic den Führungstreffer auf dem Fuß. Glück hatte wenig später FSV-Abwehrspieler Garani Köroglu, als sein Schlag gegen den Kopf von Siegin vom Schiedsrichter nicht bemerkt wurde.

Dickau erzielt sein erstes Tor im 118. Spiel

Nach der Pause stellte der VfR Bad Bellingen dann sein Offensivspiel nahezu komplett ein. Fast nur Stückwerk, kein Kombinationsspiel. Dieser Auftritt war auch für Coach Werner Gottschling enttäuschend. „Was habe ich gepredigt, einfach zu spielen, nicht ins Risiko zu gehen. Davon von war heute nichts zu sehen. Auch von unseren Köpfen in der Mannschaft, die Verantwortung übernehmen sollen, kam nichts.“

Zielstrebiger präsentierte sich das Schlusslicht. Arjanit Metaj (49.) und Massimo De Franco (51.) verpassten die Führung nur knapp. Dennis Omerovic machte es elf Minuten später besser. Sein Freistoßball aus 20 Metern schlug am langen Pfosten ein.

Die ersten Punkte schienen greifbar nahe für den FSV Rheinfelden, der dann in einer hektischen Schlussphase mit vielen Unterbrechungen und zwei Gelb-Roten Karten für De Franco und Guglielmeli den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gab.

Der Verzweiflung nahe warfen die Bad Bellinger in der Nachspielzeit alles nach vorne. Die neun verbliebenen Rheinfelder knickten angesichts dieser Bad Bellinger Wucht ein. Zunächst traf Kai Schillinger (94.) aus kurzer Distanz zum 1:1, nachdem Adrian Mouttet zuvor den Pfosten getroffen hatte. Dann kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Der eingewechselte Leon Dickau (97.) drosch die Kugel mit Schmackes in die Maschen. Der Bad Bellinger Jubel im weiten Stadionrund kannte keine Grenzen mehr. Für Dickau war es der erste Treffer im 118. Aktivspiel für den VfR Bad Bellingen.

Da konnte Werner Gottschling doch noch lachen: „Diese drei Minuten haben für vieles entschädigt. Aber nun muss die Mannschaft auch aus ihren Fehlern lernen.

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