Fußball Wiedersehen mit Pokalsieger

Die Oberbadische
Alles geben heißt es für Berat Ozan (l.) und den FV Lörrach-Brombach (hier gegen Yannick Haeringer vom Bahlinger SC). Foto: Hubbs Foto: Die Oberbadische

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Heute Abend also ist es soweit: Der FV Lörrach-Brombach startet beim 1. FC Rielasingen-Arlen in das Abenteuer Oberliga. Zum Abschluss der Vorbereitung zeigte die Equipe von Erkan Aktas gegen Regionalligist Bahlinger SC eine starke Leistung und rang dem Favoriten ein 2:2 ab.

Der FVLB bestreitet sein erstes Spiel in der Oberliga Baden-Württemberg: Wie schon beim ersten Verbandsliga-Auftritt vor drei Jahren heißt der Gegner 1. FC Rielasingen-Arlen. Damals gewann der Grütt-Klub mit 1:0.

Mut macht auch der Blick auf die Ergebnisse des FVLB zum Start in die Runde. Seit drei Jahren ging Lörrach-Brombach jeweils als Sieger hervor. Wird diese Serie gegen den frisch gebackenen südbadischen Pokalsieger halten? Coach Erkan Aktas will jedenfalls „etwas mitnehmen“. Dazu müsse man jedoch die eigenen Stärken auf den Platz bringen. „Wichtig ist das Kollektiv, nur so können wir etwas erreichen.“ Eindrücke vom Gegner konnte er beim Videostudium des Pokalfinales gewinnen.

Es fehlen: Luigi Squillace (Beruf), Nico Andrijevic, Arno Leisinger, Angjelo Bisha, Johannes Binkert (alle verletzt) sowie Paolo Disanto (Trainingsrückstand).

Lörrach. Für die Grütt-Kicker wird es ernst: Die erste von 40 Saisonpartien steht auf dem Programm. Es geht gegen den frisch gebackenen südbadischen Pokalsieger. Unser Redakteur Mirko Bähr hat sich mit dem FVLB-Coach über das Bahlingen-Spiel, die Schwächen in der Vorbereitung, die Vorfreude und das Saisonziel unterhalten.

Frage: Herr Aktas, die Generalprobe am Wochenende verlief doch richtig gut. Wie haben Sie den Auftritt gegen den Bahlinger SC gesehen?

Ich war zufrieden. Vor allem, weil in den vergangenen sechs Wochen nicht alles so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben phasenweise zumindest nicht unsere Stärken abgerufen. Gegen Bahlingen war es anders.

Frage: Was war denn besser als zuletzt noch?

Wir haben gegen einen sehr guten Gegner so gespielt, wie wir das vergangene Runde getan haben. Das war die richtige Reaktion. Es war jeder gewillt, jeder war für den anderen da. Und nach Ballgewinnen haben wir endlich auch wieder Gefahr ausgestrahlt. All das macht uns aus, all das macht uns stark.

Frage: Genau das haben Sie demnach schmerzlich vermisst?

Ja. Wir haben im Kollektiv nicht funktioniert, haben gerade in der Defensive nicht gut zusammengearbeitet. Die Gegner haben das ausgenutzt. Wir haben viele Gegentreffer eingefangen. Speziell beim 3:5 im Pokalspiel beim FC Teningen, aber auch in den Testspielen. Zum Abschluss der Vorbereitung gegen den Bahlinger SC haben wir nur ein Standardtor kassiert und einen selbst verschuldeten Gegentreffer. Insgesamt haben wir doch nur wenig Chancen zugelassen.

Frage: Die jüngste Leistung macht Ihnen Mut für den ersten Auftritt in der Oberliga?

Ja, die Generalprobe war gelungen. Nun müssen wir sehen, wie das Team mit der für uns alle neuen Situation umgeht. Und wie jeder Einzelne den Konkurrenzkampf annimmt. Da gilt es, auch dem Konkurrenten den Einsatz auf der eigenen Position zu gönnen. Nur so kann es funktionieren. Wir müssen als Kollektiv die Sache angehen. Neu ist, dass wir rotieren müssen. Es geht Mittwoch und Samstag in den kommenden Wochen um Punkte. Da ist wirklich jeder Spieler wichtig, jeder hat das auch zu akzeptieren.

Frage: War das gegen den Bahlinger SC schon die Startformation, die auch gegen Rielasingen-Arlen aufläuft?

Nein. Wir haben auf diversen Positionen auch nochmals getestet. Schließlich fehlt in den kommenden Wochen immer wieder der eine oder andere Spieler. Da müssen wir schauen, wer auf fremden Positionen aushelfen kann. Luigi Squillace wird heute aus beruflichen Gründen und Ben Nickel am kommenden Wochenende nicht mitmachen können. Da gilt es parat zu sein. Wir müssen wissen, welche Alternativen wir haben. So hat beispielsweise Lamin Colley gegen den BSC hinten in der Dreierkette agiert.

Frage: Was auffällig war: Gegen Gegner dieser Kragenweite, und auch in der Oberliga wird es davon einige geben, haben Ihre Akteure keine Zeit, um nach der Ballannahme erst zu überlegen, wohin dieser weitergespielt werden kann.

Das war genau der richtige Gegner zu diesem Zeitpunkt. Ich bin sehr froh, dass wir gegen Bahlingen spielen konnten. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass wir nicht das Spiel machen mussten.

Frage: Für den FVLB geht es eher darum, hinten abzuräumen und schnell nach vorne umzuschalten?

Ja, genau.

Frage: Was war im Vergleich zur vergangenen Runde, als es im Pokal gegen Bahlingen ging, bedeutend anders?

Wir haben deutlich weniger Räume zugelassen. Das war in dieser Hinsicht wirklich eine souveräne Leistung in der Defensive. Bahlingen hatte kaum Möglichkeiten, ihr Spiel aufzuziehen.

Frage: In der Defensive scheint es nun wieder zu passen. Wie sieht es mit dem Angriff aus? Da bräuchte es noch einen Tick mehr Kaltschnäuzigkeit, oder? Viele Chancen wird es in einem Oberliga-Match vermutlich nicht geben.

Vor allem geht es mir darum, dass wir noch mehr Jungs vorne in die Box bekommen. Wir müssen nach Ballgewinn mehr Präsenz vor dem gegnerischen Tor zeigen. Wenn wir solch einen Aufwand betreiben, um den Ball zu bekommen, dann müssen wir in die gefährliche Zone rein. Dieser Sprint über 30 Meter muss einfach sein.

Frage: Da ist also Zurückhaltung absolut nicht geboten ...

Natürlich. Denn grundsätzlich steht die Absicherung ja. Ich denke, da fehlt manchmal auch die Luft. Aber vor allem fehlt mir etwas das Selbstvertrauen und der Biss, um in diese Räume zu kommen. Das ist aber wichtig, da geht es darum, zu Torchancen zu kommen.

Frage: Wie schaut es denn mit der Vorfreude aus? Kribbelt es so kurz vor dem Start?

Genau das habe ich bemängelt. Ich habe es ehrlicherweise kaum gespürt bei den Jungs. Vielleicht liegt es ja an der langen Zeit, in der wir nicht mehr auf Punktejagd gehen konnten. Ich bin optimistisch und glaube, dass das Feuer am ersten Spieltag da ist. Ich selbst habe vor dem Match gegen Bahlingen ein Kitzeln gespürt.

Frage: Es geht los. Heute geht es gegen Rielasingen.

Das ist speziell. Die Saison beginnt an einem Mittwoch, wir reisen um 14 Uhr ab, 19 Uhr ist dann Spielbeginn. Darauf haben wir die Jungs am Montag eingestellt. Es gilt nun, den Fokus im richtigen Moment hochzufahren. Die Spielvorbereitung ist neu. Ich bin gespannt, wie wir das umsetzen.

Frage: Haben Sie den einen oder anderen Gegner beobachtet?

Ehrlich? Nein. Ich habe mich voll auf meine Jungs fokussiert. Wir müssen ja auch auf uns schauen. Rielasingen werden wir uns auf Video nochmals zu Gemüte führen

Frage: Sind alle Mann dabei? Wie schwierig ist es, eine Auswahl zu treffen?

Wir werden mit einem 18 Mann-Kader die Fahrt antreten. Leider haben wir einige Verletzte. Leon Riede hat eine Blessur am Fußgelenk, Johannes Binkert einen dicken Knöchel und Arno Leisinger muskuläre Probleme. Schade, dass sich ein paar Jungs gegen Bahlingen nicht präsentieren konnten. Ich werde mir viele Gedanken machen müssen. Wir verfügen über einen Kader von insgesamt 22 Mann. Und man hat auch gegen den BSC gemerkt, dass wir über eine enorme Breite verfügen. Wenn wir wechseln, merkt man keinen Unterschied. Das macht das Leben für mich schwer, Entscheidungen zu fällen.

Frage: Gibt es denn Spieler, die Sie überzeugt haben?

Da fällt mir gleich Johannes Binkert ein. Er ist aus der Jugend raus gekommen und hat eine Top-Vorbereitung absolviert. Wäre er fit gewesen, hätte er auch gegen Bahlingen von Anfang an gespielt. Schade, dass er kurz vor Saisonbeginn außer Gefecht gesetzt wurde.

Frage: Wie sieht es denn bei der Torhüterfrage aus? Wer wird die Nummer eins sein?

Wieder haben wir das bis zuletzt herausgezögert. Wir haben uns im Trainerstab zusammengesetzt und uns für Marc Philipp entschieden. Er hat, was das Gesamtpaket betrifft, die Nase vorn. Die Entscheidung ist aber nicht in Stein gemeißelt. Wir werden diese Position immer wieder neu beruteilen.

Frage: Nicht nur auf dieser Position, es wird auch Enttäuschungen geben.

Klar, aber wir müssen und werden rotieren. Da gilt es, Geduld zu haben. Es wird interessant zu sehen sein, wer diesen Weg mitmacht.

Frage: Wo landet der FVLB am Ende der Mammutsaison?

Es wird sieben Absteiger geben. Wir wollen 14. werden, dann trinken wir einen.

Frage: Sieben Absteiger? Das ist eine Menge Holz.

Das ist ein Drittel der Liga und extrem. Man muss Achtletzter werden, um in der Liga zu bleiben. Wir haben den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Wir zeigen klare Kante, wollen dieses Ziel so lange als möglich verfolgen..

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