^ Galanacht in Schopfheim: Tenorlieder und Opernarien erfreuen das Publikum - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Galanacht in Schopfheim Tenorlieder und Opernarien erfreuen das Publikum

Jürgen Scharf
Wieder ein Fest der Stimmen war die Gala der fünf Tenöre mit Marc Marshall (links). Foto: Jürgen Scharf

Die Galanacht der Tenöre zieht wieder viel Publikum in die Stadthalle. Berühmte Tenorlieder und Opernarien erfreuen in diesem Feuerwerk der Stimmen.

Es könnte als Neujahrskonzert durchgehen: Die „Nacht der fünf Tenöre“ hat in Schopfheim Tradition. Unzählige Male schon gastierte hier das bulgarische Sinfonieorchester aus Plovdiv und ebenso oft sang sich der italienische Belcanto-Tenor Vincenzo Sanso in die Herzen der Zuhörer. Sanso ist auch das Enfant terrible der Truppe, der Spaßmacher.

Jetzt auch Popsongs

Aber seit die Sopranistin und Moderatorin Andrea Hörkens Marc Marshall als „Stargast“ mitbringt und mit ihm im Duett die Schicksalsmelodie aus „Love Story“ singt, mischen sich noch andere Töne in den einstigen Opernabend. Jetzt werden auch Popsongs, Udo-Jürgens-Evergreens und Filmmelodien auf die Bühne gebracht. Am Mittwochabend erklangen vor über 400 Zuhörern der Beatles-Hit „Honey Pie“, komponiert von Paul McCartney, bekannt aus dem „Weißen Album“ und zwei Hits von Udo Jürgens, darunter das für Frank Sinatra geschriebene „If I never sing another song“, das „The Voice“ aber dann Sammy Davis jr. überließ.

Jetzt interpretierte es Marc Marshall mit seinen Entertainment-Qualitäten. Dass er ein gelernter Bariton ist, zeigte er im Mozart-Duett mit Hörkens und in berühmten italienischen Canzonen zusammen mit der Tenorriege.

Zwei Neuzugänge

Im Stimmfach der Tenöre gibt es reichlich Gelegenheit zu brillieren. Und das tun die fünf auch mit Lust und Verve und weitgehend schönem Klang. Zwei Sänger waren erstmals in der Stadthalle dabei. So ließ der schlanke, helle und flexible Tenor des Deutsch-Argentiniers Alejo Ruiz in der Belcanto-Arie „Una furtiva lagrima“ von Donizetti aufhorchen. Ihm sitzt die Stimme locker und er kann Tenoredelklang beisteuern.

Auch der Bulgare Mihail Mihaylov, den man in Schopfheim noch nicht kannte, ersang sich mit kraftvoller, unangestrengter Stimme und auf den Spuren von Richard Tauber in dem Lehàr-Operettenschlager „Dein ist mein ganzes Herz“ die Gunst des Publikums.

Bravorufe für Pavlov

Sein Landsmann Emil Pavlov beherrscht ebenfalls mühelos sein Organ. In einem Juwel des Verismo-Repertoires, dem „Lamento di Federico“ von Francesco Cilea, konnte man ihn effektvoll erleben, was natürlich Bravorufe erzeugte.

Die bekam auch der Italiener Orfeo Zanetti für seine Bajazzo-Arie. Der frühere Mailänder-Scala-Sänger kann noch immer seinen üppigen und dramatischen Tenor ausstellen. Stets der Liebling des Publikums gewesen ist Vincenzo Sanso, ein Sänger, dessen Schmelz, Belcanto-Leidenschaft und Grandezza man bei jedem seiner Auftritte in Arien und besonders in den neapolitanischen Liedern zu schätzen wusste. Aber die Stimmen werden älter und so zeigten sich an diesem Abend nicht alle Stars in blendender stimmlicher Verfassung. Aber dafür ging in den Ensembles „die Post ab“ und die gefühlvollen Canzonen waren ein Fest der Tenöre. Im Trinklied aus „La Traviata“ gesellte sich noch Andrea Hörkens dazu, und zwei Mal verstärkte Marshall die Runde. Auffallend war, dass weniger die lyrischen und kantablen Qualitäten dieser Prachttenöre zu bewundern waren, dafür ihr kraftvolles Timbre, Stimmvolumen und teils strahlende Höhe. So wurden die Zuhörer bestens bedient, auch wenn die Galanacht immer mehr zum vokalen Gemischtwaren-Charakter tendiert. Doch es sind stimmtechnisch famose Sänger, die bis zu den Zugaben aus dem Vollen schöpfen.

Das Orchester unter Nayden Todorov unterstrich mit Strauß-Polka und Radetzky-Marsch – wobei hier spaßeshalber Vincenzo Sanso den Taktstock schwang – den Unterhaltungswert eines Neujahrskonzerts.

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