Gemeinderat Lörrach Hochhaus am Engelplatz kommt

Peter Ade

Knappe Mehrheit für Projekt. Ziel: Wohnraum auf 14 Geschossen.

Lörrach - Die Bebauung im nördlichen Bereich des Engelplatzes sieht insgesamt 90 Wohnungen vor. Laut Stadtplanung liegen diese zwar im gehobenen Segment, dennoch gebe es eine gute Nachfrage. Außerdem werde ein bislang vernachlässigter Stadtbereich aufgewertet. Die öffentlichen Stellplätze unter dem Quartier böten die Chance, den Engelplatz von einem Parkraum für Autos zum öffentlichen Raum umzuwandeln.

Um das Gebiet damit sozusagen zum Entrée der City aufzuwerten, hatte der Gemeinderat vor geraumer Zeit einstimmig beschlossen, einen städtebaulichen Rahmenplan zu erarbeiten. Vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion in Zählgemeinschaft mit Piraten/Die Linke. Darüber bestand grundsätzlich Einigkeit, nicht aber über die Beauftragung eines Planungsbüros.

Lutz für Hochhaus

Oberbürgermeister Jörg Lutz zeigte sich als Befürworter des Vorhabens und fand Zustimmung bei Stadträten aus CDU, SPD und Freien Wählern. Die Grünen begrüßten zwar das Gesamtkonzept „Engelplatz“. Sie lehnten jedoch das Hochhaus ab und präsentierten zwei Alternativen für das künftige Entree der Innenstadt.

Grünen-Stadtrat Fritz Böhler schlug vor, den Beschluss über das Hochhaus auszuklammern, womit aus der Vorlage nur noch die Kenntnisnahme des Berichts der Stadtverwaltung über das Dialogverfahren „Nördlich Engelplatz“ übriggeblieben wäre. Dem widersprach OB Lutz ab und erklärte: „Es geht nicht ohne das Hochhaus.“

Daraufhin brachte Böhler die Möglichkeit ins Gespräch, zunächst über 14 und dann über acht Geschosse abzustimmen, wozu es nach der knappen Mehrheit für 14 Etagen aber nicht mehr kam. Keine Gegenliebe fand der Antrag von Matthias Koesler (FDP), geheim abzustimmen. Hierfür gab es mit nur sechs Ja-Stimmen keine Mehrheit.

Den Platz aufwerten

„Der Engelplatz muss aufgewertet werden, damit er als öffentlicher Platz darstellen kann“, betonte Gerd Wernthaler (Grüne) bereits im Vorfeld der Diskussion. Der Wegfall oberirdischer Parkplätze sei hierzu ebenso notwendig wie eine klare Platzgestaltung für den östlichen Eingangsbereich zur Innenstadt. Der Engelplatz müsse begrünt und entsiegelt werden.

Innerhalb des vorgesehenen Rahmenplans sollen Vorschläge für eine oberirdische Anbindung des Platzes für Radfahrer und Fußgänger an die Innenstadt gemacht werden. „Wir halten die Gestaltung des künftigen Straßenraums um den Engelplatz und eine sichere Anbindung des Platzes an die Innenstadt für entscheidend“, sagte Wernthaler. Die Unterführung Wallbrunnstraße sei ein Nadelöhr für Radfahrer und Fußgänger: „Wir sehen hier einen wirklichen Gefahrenpunkt, der unbedingt entschärft werden muss.“

SPD: Plan bietet Chance

Für die SPD-Fraktion erklärte Christiane Cyperrek: „Der Rahmenplan gibt uns die Chance, alle wichtigen Fragen zur nötigen Weiterentwicklung dieses eher unwirtlichen und schlecht an die Innenstadt angebundenen Platzes zu klären.“ Ein isolierter Blick auf die Frage „Hochhaus“ sei nicht sinnvoll.

Im Übrigen unterstrich Cyperrek: Der Gemeinderat habe Bürgerinteressen bislang stets ernst genommen, etwa auf dem Salzert oder bei der Entwicklung von Bühl III in Brombach. Der Gemeinderat habe die Aufgabe, zwischen Allgemein- und Einzelinteressen abzuwägen, zu vermitteln und schon auch mal Grenzen zu ziehen.

Auch CDU „im Boot“

Namens der CDU plädierte Petra Höfler dafür, beim Votum fürs Hochhaus Entscheidungsfreude an den Tag zu legen. Die Christdemokraten seien der Ansicht, dass das Gebäude gut an den Engelplatz passe.

Für die Freien Wähler unterstrich Matthias Lindemer: „Mit dem Hochhaus wird dringend benötigter Wohnraum geschaffen.“

Bernhard Escher (fraktionslos) gab zu bedenken, dass nicht die Freiburger Firma Vukovic als Investorin, sondern der Gestaltungsbeirat den Bau des Hochhauses vorgeschlagen habe. Der Investor, so Escher, stehe in vertraglichem Einklang mit der Stadt und würde das Gebiet „Nördlich Engelplatz“ wohl auch ohne Hochhaus bebauen.

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