^ Gemeinderatssitzung: Mehr Flächen werden stillgelegt - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Gemeinderatssitzung Mehr Flächen werden stillgelegt

Petra Pflüger
Die Stadt hofft auf Fördergelder für ihren Wald. Foto: Pixabay

Die Stadt will sich einem Förderprogramm für den klimangepassten Wald anschließen.

Durchweg positiv beurteilt haben die Stadträte dieses Programm, das Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer bei der Ratssitzung am Montag vorstellte.

Ziel ist, die Anpassung des Waldmanagements an den Klimawandel sicherzustellen, stabile, anpassungsfähige und produktive Wälder zu erhalten und zu entwickeln, die Biodiversität zu sichern und zu verbessern und den Wald als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Dazu gibt es ein Zertifizierungssystem, über das die Kontrolle stattfindet.

„Wald ist gut aufgestellt“

Die Teilnahme am Förderprogramm ist mit der Einhaltung zahlreicher Kriterien verbunden, die in einem Zwölf-Punkte-Katalog enthalten sind. So geht es um die Verjüngung des Vorbestands, die Naturverjüngung hat Vorrang. Zu den Kriterien gehören auch die Pflanzung von empfohlenen Baumarten, überwiegend heimische Baumarten, das Zulassen von Stadien der natürlichen Waldentwicklung, den Erhalt klimaresistenter standortheimischer Baumartendiversität und der Verzicht auf Kahlschläge.

Eingehalten werden muss auch die Anreicherung und Erhöhung der Diversität an Totholz, der Erhalt von mindestens fünf Habitatbäumen pro Hektar, die Einhaltung bestimmter Abstände bei der Neuanlage von Rückegassen, der Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel, die Wasserrückhaltung und eine natürliche Waldentwicklung, was eine Stilllegung auf fünf Prozent der Waldfläche bedeutet. „Die meisten Kriterien werden im Stadtwald sowieso eingehalten“, sagte Bernhard Schirmer. „Der Stadtwald ist gut aufgestellt.“ Es müssen indes zusätzlich 40 Hektar an Stilllegungsflächen ausgewiesen und Habitatsbäume zusätzlich markiert werden. Die Bindungsfrist für die Förderung beträgt zehn Jahre, für Stilllegungsflächen 20.

Die Stadt kann mit Einnahmen von 100 000 Euro jährlich für zehn Jahre rechnen, danach für weitere zehn Jahre, wenn nur noch stillgelegte Flächen bezuschusst werden, mit 4000 Euro. Dem stehen etwa 5000 Euro an Aufwendungen pro Jahr entgegen. Zusammen mit Mindererlösen für stillgelegte Flächen, den Verwaltungsaufwand und die Anlage von Habitatbäumen ergebe dies einen geschätzten Kostenaufwand von etwa 20 000 Euro pro Jahr. Bernhard Schirmer sprach, gesehen auf 20 Jahre, von einem Einnahmeüberschuss zwischen 600 000 und 700 000 Euro für die Stadt.

Ursprünglich sei die Förderung dem Beihilferecht unterlegen, hieß es. Derzeit aber zeichne sich ab, dass das Förderprogramm nicht mehr unter diese de minimis-Begrenzung fallen solle. Die Stadt will das Förderprogramm nur dann in Anspruch nehmen, wenn diese Regelung tatsächlich wegfällt.

„Das ist eine tolle Sache“

Peter Ulrich (SPD) nannte es begrüßenswert, dass der Wald hier nicht nur als Holzlieferant gelte, sondern dass auch dessen ökologische Leistung in den Vordergrund gestellt werde. Bei steigendem Bedarf für die Energieversorgung seien die Ressourcen der Biomasse aber eine endliche Größe, gab Ulrich zu bedenken.

Dem widersprach Sven Hendrik Wünsch (Freie Wähler). Eine nachhaltige Waldwirtschaft sei nicht endlich. Das Förderprogramm sei eine gute Sache, schloss sich Wünsch indes an. Damit würden die „Gemeinwohlleistungen“ eines Waldes honoriert. Zu bedenken sei, dass der Wald in den nächsten Jahrzehnten immer mehr kosten werde.

Auch Felix Strauch (Grüne) und Heidi Malnati (CDU) hielten das Förderprogramm für eine „tolle Sache“. Einstimmig votierte der Gemeinderat für die Teilnahme am Fördererprogramm.

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