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Gemeinschaftsunterkunft Grenzach-Wyhlen Gemeinde pocht auf Lärmschutz

Tim Nagengast
Wo bis vor knapp zehn Monaten noch Druck- und Prägeformen für die Verpackungsindustrie produziert wurden, werden bald die ersten Flüchtlinge einziehen. Foto: Tim Nagengast

Die notwendige Baugenehmigung zur Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Asylbewerber in den ehemaligen Wetzel-Hallen in der Wyhlener Solvay ist erteilt. Doch es gibt noch Verbesserungswünsche, auf denen die Gemeinde beharrt.

Bis zu 130 Menschen – in einem späteren Schritt 200 – will der Landkreis Lörrach in einer ersten Stufe ab Ende Februar in den dazu angemieteten Hallen an der Ecke Salzwerk-/Solvaystraße einquartieren. Die Bewohner werden dabei zunächst in sechs in der Betriebshalle geplanten Zelten wohnen. Dies, um die Behausungen vernünftig beheizen zu können, wie Christin Biermann vom Bauamt am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderats erläuterte.

Das erste Zelt ist als Raum zum Essen, Spielen und als Aufenthaltsbereich geplant. Die übrigen Zelte dienen zur Unterbringung von jeweils 25 GU-Bewohnern.

Im nördlichen Bereich – also außerhalb der Halle in Richtung Solvayplatz – sind Container für Waschen, Küchen und Sanitäranlagen vorgesehen. Weiter östlich sollen ebensolche Container für Security, für Kinderwagen, als Abstellraum und für die Verwaltung der Gemeinschaftsunterkunft entstehen.

Gemeinde pocht auf Lärmschutz für Nachbarn

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen will – vor allem im Sinne der Konfliktvermeidung – aber unbedingt, dass dem Nachbarschutz Rechnung getragen wird. Gerade den Standort der geplanten Sanitäranlagen sehe man daher kritisch, wie Bürgermeister Tobias Benz im Ausschuss sagte. Der Ausschuss folgte dieser Argumentation und fordert im Rahmen der Baugenehmigung nun, dass diese Container mit Rücksicht auf die benachbarten Anwohner näher an den Eingangsbereich zur Halle gerückt werden sollen. Diese Raumeinheiten seien außerdem so auszurichten, dass die Rückseite zur Wohnbebauung zeigt. Weiter werden mobilen Schallschutzwände gewünscht.

Außerdem fordert die Gemeinde Grenzach-Wyhlen, dass die nächtlichen Ruhezeiten vom Sicherheitsdienst der GU überwacht werden. „Wir werden außerdem darauf bestehen, dass es direkte Kontaktdaten gibt“, präzisierte der Bürgermeister. Dies, damit Nachbarn und Anwohner im Bereich der GU zuständige Ansprechpartner (Sicherheitsdienst oder GU-Mitarbeiter) direkt anrufen könnten, wenn es zum Beispiel zu laut werde. „So hatten wir das ja damals bei der ersten GU in der Kraftwerkstraße erfolgreich praktiziert“, sagte Benz.

Wiese soll offiziell als Freifläche definiert werden

Außerdem will die Gemeinde darauf drängen, dass im östlichen Bereich eine Freifläche für die in der Gemeinschaftsunterkunft lebenden Asylbewerber angelegt wird. Diese Forderung wurde nach positivem Beschluss in die Baugenehmigung geschrieben.

„Das da drin ist Knast“, hatte es zuvor Peter Weber (FW) formuliert, „denn es ist kein Urlaub, den die Menschen da drin machen.“ Die Ausweisung der östlich der GU befindlichen Wiese als Freifläche für die Menschen sei daher ein Muss.

Marianne Müller (SPD) pochte darauf, unbedingt den Lärmschutz im Auge zu behalten. Dies sei für die Nachbarn im Bereich Solvayplatz sehr wichtig.

Dass die Gemeinde für die Einrichtung der GU einige Befreiungen vom dort geltenden Bebauungsplan erteilt, rief Alex Drechsle (FW) auf den Plan. Dies mit Blick auf die Zukunft und den geltenden Gleichbehandlungsgrundsatz. Christin Biermann konnte Drechsle jedoch beruhigen, denn die erteilten Ausnahmen würden nach dem Ende der Nutzung der Hallen als Gemeinschaftsunterkunft wieder aufgehoben. Die Laufzeit der Einrichtung ist auf zwei Jahre befristet.

Der Technische Ausschuss erteilte dem Bauantrag mit den genannten Ergänzungen und Forderungen seinen Segen. Carola Lambelet (FW) enthielt sich der Stimme.

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