Grenzach-Wyhlen Abriss ist unvermeidlich

Die Oberbadische
Foto: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Das Verschwinden des Grenzacher „Löwen“ sorgt am Ratstisch für Bauchgrimmen

In Grenzach-Wyhlen nehmen die Angst vor Identitätsverlust und die damit einhergehende Diskussion über das – mal vollzogene, mal drohende – Verschwinden von ortsbildprägenden Gebäuden immer breiteren Raum ein. Zu spüren war dies auch am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Gemeinderates.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Es war nur ein Punkt unter „ferner liefen“: Dem Bauantrag zum Abbruch der Liegenschaft Markgrafenstraße 11 sei zugestimmt worden, teilte Bürgermeister Tobias Benz am Ende der Sitzung mit – und schon schnellten die Finger in die Höhe.

Dabei handelt es sich um den früheren Gasthof „Löwen“ an der Grenzacher Ortsdurchfahrt samt Nebengebäuden wie der ausgebrannten historischen Scheune. Wie die Transparente an den Bauzäunen verraten, will die Firma Altera Bauträger aus Rheinfelden dort anstelle des „Löwen“ 26 Wohnungen bauen und diese deutlich unter dem marktüblichen Preis vermieten.

Das Hauptgebäude des früheren Gasthauses steht nicht unter Denkmalschutz, wie Bürgermeister Benz im Ausschuss berichtete. Für die alte Scheuer habe sich noch der Vorbesitzer erfolgreich um eine Aufhebung der Denkmaleigenschaft bemüht. Insofern könne man gegen den Abbruch nichts unternehmen, sagte der Rathauschef. „Ich finde es auch schade, aber wir als Gemeinde können da allenfalls die Planungen und die vorgesehene Architektur steuern. Wir wollen dazu einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erlassen“, kündigte Benz an. „Jetzt ist es so, wie es ist.“

Doch zu tief sitzt im Gremium offenkundig der Unmut über so einige Bausünden der vergangenen Jahre, manchen arg massiven „Klotz“ im Dorfbild und über den Verlust ortsbildprägender Gebäude. Peter Weber (FW) beispielsweise forderte die Verwaltung auf, zu veranlassen, dass markante Gebäude vor einem Abbruch zumindest fotografisch genau dokumentiert würden. Weber: „Das muss ein Automatismus werden.“ Seine Fraktionskollegin Carola Lambelet plädierte dafür, für die Zukunft über eine Art kommunale Erhaltungssatzung nachzudenken. Hier machte ihr Benz aber wenig Hoffnungen, weil Grenzach-Wyhlen weder ein geschlossenes Altstadtbild habe noch viele „geschlossene Ensembles“ vorweisen könne.

Wann das alte Gasthaus mit Nebengebäuden der Abrissbirne zum Opfer fallen wird, wusste Benz auf Anfrage nicht. Es könne aber nicht mehr lange dauern.

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