Grenzach-Wyhlen Angst vor Deindustrialisierung und Arbeitsplatzverlust

Heinz Vollmar
Gewerkschafts- und Firmenvertreter rufen gemeinsam nach einem sofortigen Brückenstrompreis. Foto: Heinz Vollmar

Beschäftigte der Firmen DSM, Evonik und Alu sowie die Gewerkschaft IGBCE haben am Dienstagnachmittag in Grenzach für einen Brückenstrompreis demonstriert. Befürchtet werden der Abbau von Arbeitsplätzen, falls Unternehmen abwandern müssen. Neben der Krise seien daran auch politische Fehlentscheidungen des Bundes schuld.

Die chemische Industrie ächzt gleichermaßen wie viele andere energieintensive Unternehmen in Deutschland unter zu hohen Energiekosten.

Dafür verantwortlich machen sie den internationalen Preisdruck, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, aber auch politische Entscheidungen wie den Ausstieg aus der Atomenergie und der Kohleverstromung sowie den Beschluss, aus Russland auch kein Gas mehr zu importieren.

Im Rahmen einer Aktion beim Unternehmen DSM und vor dem „Fritz“-Gebäude von Roche forderten am Dienstagnachmittag nun die Gewerkschaft IGBCE sowie Beschäftigte der Unternehmen DSM Grenzach, Evonik Rheinfelden, der Aluminium Rheinfelden sowie Feuerwehrangehörige des Unternehmens OneServe die Politik dazu auf, einen Brückenstrompreis einzuführen.

Dieser soll als Übergang für die Standortsicherung in Deutschland dienen und sollte nach Ansicht der IGBCE sowie der Vertreter der Industrie schnell, unkompliziert und unbürokratisch eingeführt werden.

In entsprechender Weise äußerte sich bei der Aktion Catharina Clay, Landesbezirksleiterin der IGBCE. Sie betonte, dass es bereits Unternehmen gebe, die wegen zu hoher Energiekosten Betriebe schließen wollten. Gleichzeitig ging sie auf die staatlichen Förderungen von entsprechenden Unternehmen in anderen Ländern wie in Kanada, den USA und auch in der staatlich gelenkten Wirtschaft Chinas ein. Dies führe dazu, dass die deutschen Unternehmen immer weniger konkurrenzfähig würden, Arbeitsplätze verloren gingen und der Industriestandort Deutschland zunehmend in Frage gestellt werde. Die Einführung eines Brückenstrompreises sei daher sehr wichtig, denn gerade die chemische wie auch andere energieintensive Unternehmen stünden an erster Stelle der Wertschöpfungskette in Deutschland, sagte die Vertreterin der IGBCE.

Von einer Gefahr der Deindustrialisierung sprach DSM-Geschäftsführer Martin Häfele. Er forderte ebenso die unverzügliche Einführung eines Brückenstrompreises, solange, bis alternative Energieformen in ausreichendem Umfang zur Verfügung stünden, um wieder kostengünstiger produzieren zu können. Man brauche daher umgehend ein Bekenntnis der Bundesregierung zum Industriestandort Deutschland.

Im Gespräch mit unserer Zeitung schloss Hermann Becker, Werksleiter von Evonik, sich diesen Forderungen an. Auch er war zur Aktion der IGBCE gekommen und forderte auch im Namen des VCI (Verband der Chemischen Industrie) eine sofortige Umsetzung der Forderung nach einem Brückenstrompreis. Weitere Beschäftigte, die sich am „Fritz“-Gebäude versammelt hatten, verliehen ihrer Forderung ebenfalls Nachdruck.

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