Grenzach-Wyhlen Bau der Ortsumfahrung Wyhlen verzögert sich um über ein Jahr

Tim Nagengast
Wie lange steht sie noch „so da“? Die „Soda-Brücke“ als Teil der künftigen Ortsumfahrung Abschnitt Wyhlen wurde bereits vor einigen Jahren erbaut und ziert seither die Landschaft. Foto: Tim Nagengast

„B 34 neu“: Verkehrsfreigabe nicht 2024, sondern voraussichtlich erst Ende 2025

Grenzach-Wyhlen - Vor Ende des Jahres 2025 wird kein Auto über den Abschnitt Wyhlen der Umgehungsstraße „B 34 neu“ rollen. Dies ist die nüchterne Bilanz der Gemeinderatssitzung von Dienstagabend. Gründe für die somit mehr als einjährige Verzögerung der Verkehrsfreigabe gibt es gleich mehrere: eine bis vor kurzem fehlende Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, die alten Römer und ins Stocken geratene Mittelfreigaben.

Dass verschiedene Zahnrädchen ineinandergreifen, führt nicht zwingend zu einem raschen Vorwärtskommen. Entsprechend kompliziert gestaltet sich nämlich die Gemengelage rund um den Weiterbau der Wyhlener Ortsumfahrung, der – von außen betrachtet – nicht recht in die Gänge kommen will.

Nur wenig ist zu sehen

Kreiselbauten, „stumpfe“ Anschlussstellen, Brücken, Leitungsverlegungen: Es ist ja nicht so, dass „gar nichts“ geht bei der „B 34 neu“. Die vom Volksmund spöttisch getaufte „Soda-Brücke“ etwa steht bereits seit Jahren als Solitärbauwerk über der Südstraße. Das große Baggerrollen aber ist bisher ausgeblieben. Noch.

„Ein Jahr verloren“

Um Licht ins Dunkel zu bringen waren am Dienstagabend Dieter Bollinger, Leiter des Baureferats Süd beim Regierungspräsidium Freiburg, und Projektleiter Jens Scheck im Gemeinderat zu Gast. Sie lieferten einen umfassenden Sachstandsbericht ab. Daraus ging unter anderem hervor, warum der Bauzeitenplan, der eine Verkehrsfreigabe für den Abschnitt Wyhlen für 2024 vorgesehen hatte, nicht mehr zu halten ist. Scheck: „Wir haben ein Jahr verloren.“

Eisenbahnkreuzungsvereinbarung ist endlich unterzeichnet

Größter Hemmschuh war die bisher fehlende Eisenbahnkreuzungsvereinbarung bezüglich des Bahnübergangs „Herten I“ am östlichen Ortsausgang von Wyhlen. Dieser liegt gerade noch auf der Gemarkung von Grenzach-Wyhlen und wird im Zuge des Baus der Ortsumgehung vollständig beseitigt. Zwar sei das Geld für den Abschnitt Wyhlen der neuen B 34 in der Tat vorhanden, sagte Bollinger. Um weiterbauen zu können, seien aber jeweils Mittel-Einzelfreigaben des Verkehrsministeriums nötig. Das Regierungspräsidium habe außerdem alle Anträge rechtzeitig gestellt, aber Stuttgart habe klargestellt, dass die Gelder erst weiterflössen, wenn die lange Zeit fehlende Eisenbahnkreuzungsvereinbarung unterzeichnet wäre. Dies sei inzwischen erfolgt. Die Mittel für die Gesamtmaßnahme seien seit Januar freigegeben. Bollinger räumte ein: „Wir sind da vielleicht etwas blauäugig in die Sache reingegangen.“ An anderen Stellen sei seine Behörde jedenfalls nicht vom Bund „zurückgepfiffen“ worden.

Archäologische Funde zu erwarten

Ein weiterer Pferdefuß für den Weiterbau der Ortsumfahrung sind die – wie immer in Grenzach-Wyhlen – an mehreren Stellen zu erwartenden archäologischen Funde aus der Antike oder dem frühen Mittelalter. Hierfür sind entsprechende Prospektionen nötig. Sollten Funde gemacht werden und entsprechend archäologisch dokumentiert oder gesichert werden, kann dies im Einzelfall für eine weitere Verzögerung des Straßenbaus sorgen.

Keine Bodensondierungen auf Vorrat möglich

Wie Bollinger klarstellte, stehe seine Behörde seit fast zehn Jahren in engem Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Bodensondierungen seien aber erst dann möglich, wenn auch direkt danach gebaut wird. Den Boden quasi auf Vorrat zu untersuchen, sei leider gar nicht möglich. Bollinger: „Und fünf Jahre vorher erhalten wir kein Recht, um auf die entsprechenden Grundstücke drauf zu gehen. Wir können Privatgrundstücke auch nicht einfach so betreten.“

Die weiteren Maßnahmen:

Anschlussstelle Solvay: Leitungsverlegungen, Vorbereitung eines Hausabbruchs, Bau der 40 Meter langen Überdeckelung, nötige Sperrung der Solvaystraße: Baubeginn Oktober dieses Jahres. Geplante Fertigstellung: Juni 2024

Bereich Hardtstraße: Ab Mitte 2023 Bau von Straßendamm und Lärmschutzwall im „Tiergarten“,  Durchlass für den Ruschbach (Bachumlegung noch in diesem Spätsommer sowie archäologische Bodenuntersuchung).

Archäologische Sondierungen außerdem ab Juni in den Gewannen „Tiergarten“, „Stockacker“, „Niederholz“ und beim Auhof.

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