Wer sich auf die Soiree einließ erfuhr, dass Kästner ein sehr genauer Beobachter des politischen Geschehens war, sich jedoch – im Gegensatz zu Tucholsky – nicht so laut äußerte.
Der Text „Als ich ein kleiner Junge war“ zeichnet das Bild von einem Kind, das innerlich zerrissen wurde von der überbordenden Liebe seiner Eltern. So habe der junge Erich sich einmal in jedem Jahr sehnlich gewünscht, Geschwister zu besitzen: am Heiligabend. Er wollte an diesem Abend, am schönsten Abend eines Kinderjahres, nicht das einzige Kind sein. „Ich hatte Angst. Ich fürchtete mich vor der Bescherung! Ich hatte Furcht davor und durfte sie nicht zeigen“, schreibt Kästner, denn seine Eltern waren – aus Liebe zu ihm – aufeinander eifersüchtig und standen im Konkurrenzkampf, und „es war ein verbissener Kampf“. Beklemmend, wie Kästner die Not des Kindes, seine Not, beschreibt, zwischen Mutter und Vater hin- und hergerissen zu sein, die in den Worten gipfelt: „Ich freute mich ehrlich und musste meine Freude zerlegen und zerlügen.“
Den Schluss des nachdenklich stimmenden Abends bestritt Anselm König. Er besang das Haus der Erinnerungen, das 1000 Zimmer hat und in dem nicht jeder Gast willkommen sei.