Grenzach-Wyhlen Brandalarm sprengt Geburtstagsparty

Rolf Rombach
Zum Teil ohne Jacken mussten die Besucher der Schränzernacht die Hochrheinhalle bei der zweiten Räumung morgens um ein Uhr verlassen. Foto: Rolf Rombach

Schränzernacht: Brandmeldeanlage springt zweimal an /  Räumung der mit 800 Leuten ausverkauften Halle

Grenzach-Wyhlen - Die Enttäuschung über das Ende war offenkundig: Nachdem gegen ein Uhr morgens die Brandmeldeanlage in der Hochrheinhalle ein zweites Mal die Räumung der Veranstaltung befahl, wurde die Schränzernacht zum 60. Geburtstag der Kultclique "Rolli Dudel Schränzer" (RDS) vorzeitig beendet.

Was blieb, waren zum Teil verärgerte Besucher, enttäuschte Helfer und sicherlich ein beträchtlicher Umsatzverlust für die Rolli Dudel Schränzer (RDS).

Verärgerte Besucher, enttäuschte Helfer, großer Umsatzverlust

Und selbst in dieser Extremsituation zeigte sich die hervorragende Organisation der Schränzer: Zwei Mal löste während der Veranstaltung der Alarm der noch relativ frischen Brandmeldeanlage aus. Zügig, aber dennoch ruhig und geordnet erfolgte die Räumung der Halle, die zwischenzeitlich ausverkauft und mit 800 Besuchern bestens gefüllt war.

Nach dem ersten Alarm dauerte es rund eine Stunde, bis Feuerwehr und Ordnungsamt zusammen mit dem ebenfalls erschienenen Bürgermeister Tobias Benz eine Lösung mit der RDS-Leitung fanden.

Brandalarm springt wohl auf Disco-Nebel oder auf Raucherqualm an

In der Zwischenzeit warteten die Gäste vor der Halle und wurden mit Freigetränken bei Laune gehalten.

Ersten Erkenntnissen nach hatte der Räumungsalarm wegen Disco-Nebels in der im vergangenen Sommer neu installierten Zwischendecke oder durch Wolken aus dem Raucherbereich ausgelöst.

Da der Zugang zur Wartungsklappe scheinbar zunächst baulich versperrt war, dauerte die Klärung länger. „Der Bürgermeister hat so gut es geht vermittelt“, lobte Musikchef Marco Wiehr um Mitternacht noch den Rathauschef.

Vorbereitungen eines ganzen Jahres enden in der Kälte

Nach der zweiten Räumung waren Wiehr und seinen Mitstreitern dann aber die Emotionen anzusehen. Die Vorbereitungen eines ganzen Jahres endeten schlagartig in der Kälte. Wiehr, die Vorsitzenden Markus Müller und Peter Höferlin sowie weitere Cliquenmitglieder entschuldigten sich mit mehreren Rundgängen so gut es ging persönlich bei den Gästen, die nach der Räumung vor dem Gebäude zunächst noch auf die Fortsetzung warteten.

„Am Ende fällt es auf uns zurück, nicht auf die Gemeinde“, bedauerte Wiehr.

War früher eine Brandsicherheitswache obligatorisch bei solchen Veranstaltungen, die erste Löschmaßnahmen und die Nachalarmierung von Einsatzkräften übernehmen sollte, ist das mit der 2017 geänderten Versammlungsstättenverordnung des Landes nicht mehr generell der Fall.

Seit Inbetriebnahme der neuen Anlage entschied das Bauamt daher bei einigen Veranstaltungen bereits, bei den Auflagen auf die Feuerwehr zu verzichten. Eine kurzfristige Komplettabschaltung der Anlage am Freitag hätte allerdings einen Wachdienst der Feuerwehr erforderlich gemacht, was von der Feuerwehrleitung wiederum abgelehnt wurde.

Ein weiteres Kuriosum: Auf Grund einer Übergangsfrist ist die Anlage der Hochrheinhalle noch nicht auf die Integrierte Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst aufgeschaltet, wie es beispielsweise die neuen Kindergärten bereits sind. Bei einem Alarm wird daher lediglich der Hausmeister informiert. Im anderen Fall auch das Ordnungsamt und die Rathausspitze.

So musste beim ersten Alarm zunächst die Feuerwehr durch die Schränzer angefordert werden zur Klärung, ebenfalls die Verantwortlichen aus dem Rathaus.

Vorbildliche Organisation der Schränzer

Am Redaktionstelefon bedauerte Bürgermeister Benz die Ereignisse zutiefst, zumal er privat ebenfalls an der Party bis kurz vor Mitternacht weilte und die vorbildliche Organisation der Schränzer selbst erleben konnte. „Wir werden das zeitnah intern aufarbeiten. Es muss eine Lösung gefunden werden. Für Fasnacht und für die Zukunft“, kündigte Benz an.

Alternativ müsse ein rechtssicherer Plan B geschmiedet werden.

Geplant war die achte "Schränzernacht" eigentlich als rauschendes Geburtstagsfest, auf dem die "Rolli Dudel Schränzer" ihr 60-jähriges Bestehen feiern und ihr neues Häs vorstellen wollten.

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