Grenzach-Wyhlen Écaussinnes streckt die Hände aus

Tim Nagengast

Belgische Gemeinde will mit Grenzach-Wyhlen eine Städtepartnerschaft eingehen Festakt im Oktober geplant

Grenzach-Wyhlen - Aus der seit Jahren bestehenden „Verschwisterung“ zwischen Grenzach-Wyhlen und Écaussinnes soll mehr werden. Die Hennegau-Gemeinde hat offiziell um eine Städtepartnerschaft gebeten. Der Vorstoß kommt in Grenzach-Wyhlen bestens an und soll im kommenden Herbst feierlich besiegelt werden.

So rege, wie die zahlreichen interkommunalen Beziehungen geführt werden, könnte man meinen, dass Grenzach-Wyhlen fünf offizielle Städtepartnerschaften pflege. Und doch ist es bisher eigentlich nur eine: die mit Pietrasanta, welche anno 1990 besiegelt wurde. Über die toskanische Kleinstadt sind über die Jahre allerdings weitere Kontakte entstanden: zu Écaussinnes (Belgien) und Villeparisis (Frankreich), über Écaussinnes zu dessen Partnergemeinde Sacueni (Rumänien) und von dort ins rund zehn Kilometer entfernte Letavertes (Ungarn). Die genannte Kommunen sind entweder untereinander verschwistert oder eine offizielle Jumelage eingegangen.

Schriftliche Besiegelung dessen, was ohnehin ist

Und der Austausch ist äußerst intensiv und wird engagiert geführt: Delegationen werden entsandt, es gibt gegenseitige Sprachkurse, Schüleraustausch hüben wie drüben, Besuche bei Festen und offiziellen Anlässen, etliche Einladungen, Kontakte auf Vereins- und privater Ebene und sogar ein privates Hilfsgüterprojekt (Kinderheim Sacueni).

In Grenzach-Wyhlen bereitet man sich nun auf einen feierlichen Doppelanlass vor. So soll, wie Bürgermeister Tobias Benz am Dienstagabend im Hauptausschuss berichtete, die gemeinsame Jahrestagung aller verschwisterten Gemeinden in der Doppelgemeinde stattfinden. Und zwar aus Anlass von „30 Jahre Jumelage von Grenzach-Wyhlen und Pietrasanta“. Im Rahmen dessen wollen die Hochrheingemeinde und Écaussinnes dann ebenfalls eine offizielle Städtepartnerschaft eingehen.

Signale kommen offenbar auch aus Sacueni

Der Vorstoß dazu kam von belgischer Seite, wie Benz erfreut berichtete. „Damit können wir als Gemeinde auch einen Kontrapunkt setzen“, sagte der Rathauschef mit Blick auf aktuelle EU-kritische Strömungen. Die „große Herzlichkeit“, mit der die Delegation aus Grenzach-Wyhlen vor zwei Jahren in Écaussinnes empfangen wurde, sei ihm noch in bester Erinnerung. „Im Prinzip wollen wir das, was ohnehin schon ist, im Herbst dann feierlich besiegeln“, blickte Benz voraus.

Das letzte Wort in der Sache hat zwar in Kürze der Gemeinderat, der Hauptausschuss gab am Dienstag aber die einmütige Empfehlung ab, mit der 11 000-Seelen-Gemeinde im Hennegau ein offizielles Band zu knüpfen.

Heinz Intveen (SPD) merkte diesbezüglich an, dass man auch Sacueni „stärker ins Visier“ nehmen sollte. Die rumänische Kleinstadt – Intveen fährt im Rahmen des Hilfsprojektes regelmäßig dort hin – habe großes Interesse an einer offiziellen Jumelage mit Grenzach-Wyhlen. „Jetzt mal Schritt für Schritt“, erwiderte Benz, schließlich gebe es mit Villeparisis und Letavertes ja noch „weitere Optionen“, sofern es auch von dort her Interesse an einer Vertiefung der ohnehin schon recht engen Beziehungen gebe.

Wie Benz ergänzte, ist die offizielle Jumelage mit Écaussinnes nicht nur „die Besiegelung dessen, was eh schon ist“. Eine richtige Städtepartnerschaft eröffne vielmehr auch Zugänge zu Fördertöpfen für gemeinsame Projekte.

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