Was das alles bedeutet? Zurückhaltung ist das Schlagwort. Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen bleibt demnach vorsichtig beim Geldausgeben und kalkuliert zurückhaltend bei den Ansätzen im Einnahmebereich.
Dies zeigt sich beispielsweise bei der Gewerbesteuer. Die Kommune rechnet hier für dieses Jahr mit vergleichsweise niedrigen acht Millionen Euro Einnahmen. In den vergangenen Jahren lag man hier aber immer kalkulatorisch bei ungefähr zehn Millionen Euro. Der Gemeindeanteil der Einkommensteuer bleibt auch heuer mit erwarteten 11,6 Millionen der größte Ertragsposten im Haushalt.
In einem Fall schlägt das Pendel übrigens heftig zurück – und zwar mit Blick auf die Gewerbesteuer-Kompensationszahlung. Diese hatte das Land im Sinne einer kurzfristigen Liquiditätssicherung im Jahr 2020 an die Städten und Gemeinden ausgeschüttet. Schließlich ging man damals – und so kam es vielerorts ja auch – von coronabedingt starken Gewerbesteuereinbrüchen aus. Grenzach-Wyhlen ist damals aber mit einem blassblauen Auge davongekommen.
Am Ende ein Plus von einer Million Euro
Heißt: Die vor zwei Jahren vom Land gewährte Zahlung zur Liquiditätssicherung stellt, wie Bürgermeister Tobias Benz im Hauptausschuss es formulierte, im Nachgang betrachtet eine „Überkompensation“ dar, die, um bei Benz zu bleiben, „im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs jetzt voll durchschlägt“. Aufgrund dessen wäre ein Ausgleich im Ergebnishaushalt gar nicht machbar, könnte sich die Doppelgemeinde nicht auf die vom Rathauschef nicht weiter präzisierte Gewerbesteuererstattung „in Millionenhöhe“ freuen, welche dieses Jahr noch ins Haus stehe.
Dies hat unter anderem zur Folge, dass sich der Ansatz der Kreisumlage um etwa eine Million Euro reduziert und die Gemeinde Grenzach-Wyhlen rund 500 000 Euro weniger Gewerbesteuerumlage zu bezahlen hat. Daraus ergibt sich für das neue Haushaltsjahr ein ganz anderes Bild: Der Ergebnishaushalt soll laut Planung einen Überschuss von mehr als einer Million Euro ausweisen.
Diese Million wird die Kommune wohl im kommenden Jahr benötigen, zeichnet sich für die Folgejahre nach heutigem Stand doch ein Minus oder eine Null ab.