Grenzach-Wyhlen Das schwarze Loch

Tim Nagengast
Zwischen der Unterführung im „Hornboden“ und der „Salzlände“ wird die Nacht ihrem Namen gerecht. Foto: Tim Nagengast

Warum ein Teil der „B 34 neu“ in Grenzach nachts zur Blindflugstrecke wird.

Grenzach-Wyhlen - Wer bei Dunkelheit von Grenzach nach Basel fährt, wird bemerken, dass ein Abschnitt der neuen Bundesstraße am Rheinufer vollkommen unbeleuchtet ist. Die Antwort darauf liegt im Dschungel der unterschiedlichen Zuständigkeiten.

Der „Schnitt“ kommt abrupt: eben noch gleißend helle LED-Beleuchtung, dann plötzlich pechschwarze Nacht. Wer mit dem Auto bei Nacht die Bahnunterführung am „Hornboden“ passiert hat, dessen Augen müssen sich schlagartig anpassen, damit die Autofahrt nicht zum Blindflug wird.

„Für mich war das neulich ein fast traumatisches Erlebnis“, sagte Peter Weber (Freie Wähler, FW) am Dienstagabend in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Der selbstständige Handwerker war des Morgens unterwegs in Richtung Basel und wähnte sich plötzlich „in einem schwarzen Loch“, wie Weber in Anspielung auf einen Science-Fiction-Filmklassiker gleichen Namens sagte. Und in der Tat, wie der Selbstversuch belegt: Wer auf der Querspange von der Basler Straße hinab zum Rhein eben noch im hellen Licht der LED-Straßenlaternen fährt, der sieht ab der Kurve bei Dunkelheit kurzzeitig überhaupt nichts.

Ob sich diese nicht ganz ungefährliche Situation einmal ändern werde, wollte Weber wissen. Wohl eher nicht. Für Bundesstraßen sei nun einmal der Bund als Bauherr zuständig, erläuterte der stellvertretende Bauamtsleiter Rudolf Schartel. Damit falle auch die Beleuchtung an Bundesstraßen in dessen Zuständigkeit. Ihm sei jedenfalls nicht bekannt, dass der Bund geplant habe, die „B 34 neu“ außerorts zu beleuchten. Wobei man den Abschnitt zwischen „Hornboden“ und „Salzlände“ eigentlich nicht als außerorts bezeichnen kann.

Auch im „Hornrain“ ist es finster geworden

„Das Thema können Sie ja am kommenden Dienstag ansprechen und fragen, nach welchen Richtlinien der Bund eine Straßenbeleuchtung baut“, sagte Bürgermeister Tobias Benz in Richtung von Peter Weber. Schließlich wird in der öffentlichen Gemeinderatssitzung eine Delegation des Regierungspräsidiums (RP) einen Sachstandsbericht zum „B 34 neu“-Bau(stopp) geben. Klar sei aber, ergänzte Benz, dass die Gemeinde Grenzach-Wyhlen eine Straßenbeleuchtung selbst bezahlen müsse, wo der Bund keine bauen lasse.

Wie Schartel ergänzte, hat sich beim Thema Straßenbeleuchtung aber noch ein weiteres Problemfeld aufgetan. Denn die Straße „Hornrain“ ist seit der Tieferlegung der Basler Straße um mehrere Meter kaum noch ausgeleuchtet. Grund: Die im Zuständigkeitsbereich des Bundes liegenden Straßenlaternen sind im Zuge der Tieferlegung nämlich ebenfalls „mitgesunken“. Bis zum Umbau hatten diese Laternen den bis dato parallel und auf gleicher Höhe zur Basler Straße verlaufenden „Hornrain“ mitausgeleuchtet. Dies ist nun vorbei. Schartel hofft, das RP davon überzeugen zu können, den Ursprungszustand entlang des „Hornrains“ wiederherzustellen, denn es gebe mehrere Bürgerbeschwerden

Ob dies jedoch allen gefallen wird, sei dahingestellt. Seit der schrittweisen Umstellung auf moderne, stromsparende LED-Technik häufen sich bei der Kommune auch Beschwerden von Bürgern, denen die LED-Straßenlaternen einfach viel zu grell sind beziehungsweise nachts das halbe Schlafzimmer ausleuchten. „Da rückt dann bisweilen unser Bauhof aus“, sagte Schartel. Man versuche, stets eine individuell passende Lösung zu finden, sei es durch einen anderen Ausleuchtungswinkel der als störend empfundenen Straßenlaterne, sei es durch das Anbringen eines Blendschutzes oder ähnlicher Eigenkonstruktionen.

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