Grenzach-Wyhlen Das war’s dann einstweilen

Tim Nagengast
Mehr gibt’s vorerst nicht: die „Soda-Brücke“ über die Südstraße. (Archivfoto) Foto: Tim Nagengast

Abschnitt Wyhlen: Bau der Umgehungsstraße „B 34 neu“ verschiebt sich um drei bis vier Jahre.

Grenzach-Wyhlen - Bis der Verkehr auf dem Abschnitt Wyhlen der Umgehungsstraße „B 34 neu“ rollen kann, werden noch Jahre ins Land ziehen. Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) will den Straßenbau aufgrund von Personalmangel um drei bis vier Jahre verschieben. Diese Hiobsbotschaft sorgte am Dienstagabend im Gemeinderat für Frust und Unverständnis.

Die Brücke über die Südstraße als einziges, bereits fertiggestelltes Bauwerk der künftigen Umgehungsstraße dürfte noch jahrelang einsam in der Landschaft stehen. Nicht umsonst hat der Volksmund sie inzwischen treffenderweise „Soda-Brücke“ getauft, denn es stimmt: Sie steht seit ungefähr einem Jahr „einfach so da“. Und das wird vorerst so bleiben.

Dabei sollte der Verkehr auf der „B 34 neu“ im Abschnitt Wyhlen bereits ab dem Jahr 2022 rollen. Im Gespräch mit der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat Bürgermeister Tobias Benz allerdings erfahren, dass sich die Fertigstellung bis 2024 verzögern soll. Es gebe einfach nicht genügend Personal dafür, und die Gemeinde müsse dies so akzeptieren, lautete die Botschaft, wie Benz wütend berichtete. „Das RP hat zwar einige Planungsarbeiten extern vergeben. Aber in der Behörde selbst kümmert sich nur eine Sachbearbeiterin um das Thema.“

RP will Abschnitt Wyhlen in zwei Teile splitten

Besonders stieß ihm dabei auf, dass das Stuttgarter Verkehrsministerium vor einigen Monaten die Gemeinde Grenzach-Wyhlen für den offensichtlichen Baustopp verantwortlich gemacht hatte. „Unsere Wünsche wie die zusätzliche Unterführung Rheinstraße waren aber stets eingetaktet und mit dem Regierungspräsidium abgestimmt“, hielt der Bürgermeister fest. Die Gemeinde habe immer ihre Hausaufgaben gemacht – und jetzt das.

Wie Benz weiter ausführte, habe das RP als Alternative vorgeschlagen, den Bauabschnitt Wyhlen in zwei Teilen zu realisieren: zunächst zeitnah vom Gmeiniweg bis zur Straße „Am Wasserkraftwerk“ und später dann den Rest entlang des Altrheins, wo es aufgrund der Bodenverhältnisse und der baulichen Enge zwischen Bahnlinie und Naturschutzgebiet Probleme mit den Brückenbauwerken und der Entwässerung gibt.

Zugleich könne man den Abschnitt Grenzach eventuell vorziehen, habe man ihm in Freiburg gesagt, berichtete Benz. „Wir haben das alles abgelehnt. Wir wollen doch kein Provisorium mit ungewissem Ausgang, das dann eventuell zur Dauereinrichtung wird.“ Der Bauabschnitt Wyhlen müsse in einem Zug realisiert werden, da sonst die Bewohner der „Siedlung“ sowie künftig auch am „Kapellenbach-Ost“ den ganzen Verkehr abbekämen, sagte der Rathauschef. Was die Freiburger Behörde da an Vorschlägen bringe, sei „völlig inakzeptabel und so nicht hinnehmbar“. Dass man erst herumlaviere, dann wegen Personalmangels plötzlich andere Pläne aus der Schublade ziehe und überhaupt das ganze Hin und Her sorgten für Politikverdrossenheit, schimpfte Benz.

Entsprechend fiel der bei einer Enthaltung gefällte Beschluss des Rates aus. Das Gremium beauftragt die Verwaltung, beim RP darauf zu drängen, die Planung wie ursprünglich vorgesehen umzusetzen, also auch den Abschnitt Wyhlen in einem Rutsch. Außerdem fordern Rat und Verwaltung das Land auf, dem Freiburger Regierungspräsidium das notwendige Personal bereitzustellen. Des Weiteren kündigte Benz an, dass der zuständige RP-Referatsleiter Dieter Bollinger in der Januar-Sitzung des Gemeinderates sprechen werde.

Bürger fordert, „gelbe Westen“ anzuziehen

In Teilen der Bevölkerung sorgen die kursierenden Gerüchte über Änderungen und Verzögerungen für gehörigen Unmut. So hatte Harry Bachmann – er wohnt im Bereich der „Siedlung“ – im Rahmen der Bürgerfragestunde die Gemeinde gebeten, sich in dieser Sache „massiv zu wehren“. Die lärmgeplagten Anwohner der alten B 34 würden keine weitere Bauverzögerung hinnehmen. Bachmann: „Sonst ziehen wir gelbe Westen an.“

Auch im Gemeinderat sorgten die Straßenbaupläne für Wut und Empörung.

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