Doch die Zeiten waren unruhig. Venedig war nach dem Wiener Kongress 1815 zum lombardo-venezianischen Königreich gekommen, das von Habsburg, also Österreich, regiert wurde. Virgilio Levante, so berichtet sein Grenzacher Urenkel, „wollte aber keinen Krieg spielen“ und zog fort in eine habsburgische Bergwerksiedlung. Von dort aus verschlug es den jungen Mann dann irgendwie ins obere Wiesental. Auch dort wurde seinerzeit Bergbau betrieben.
Von Venedig nach Mambach
Virgilio Levante lebte fortan in Mambach (heute Stadtteil von Zell im Wiesental), wurde dort sesshaft, baute seine eigene Baufirma auf und gründete eine Familie. „Zwölf Kinder hat mein Urgroßvater damals gezeugt. Und eines davon zog dann nach Grenzach“, weiß Tilo Levante aus familiären Erzählungen. „Deswegen gibt es gerade auch im Wiesental heute noch einige Levantes. Und ich habe noch keinen hiesigen Levante getroffen, mit dem ich nicht irgendwie verwandt bin“, schmunzelt der Unternehmer.
Im Haus aufgewachsen
Seine Geschäftsräume an der Grenzacher Hauptstraße waren übrigens auch seine Kinderstube. Der heutige Büro- und Besprechungsraum von Tilo Levante und seinem siebenköpfigen Team war sein Kinderzimmer. Die Raumaufteilung im Haus war dabei ein wenig abenteuerlich. „Wenn ich zu meinen Eltern in die Wohnung wollte, musste ich durch den Laden gehen“, deutet Tilo Levante auf die heutige Bürotür. „Während der Schulferien musste ich also vor 8.30 Uhr gefrühstückt haben.“ Warum?
Weil Klein-Tilo sonst während des Betriebs womöglich im Pyjama durch das Modegeschäft seiner Mutter Olga („Rübin & Co.) gelatscht wäre.
Feier in lockerem Rahmen
Aber auch als Herr im gesetzteren Alter zweckentfremdet der Inhaber die Räume dann und wann: So verkauft Tilo Levante in seinem Geschäft nicht nur seine Produkte und Leistungen, auch die Fraktionssitzungen der FDP finden darin statt – quasi im Schaufenster.
Und auch die Feier aus Anlass seines 25-jährigen Firmenjubiläums war dort. Kunden kamen, Kunden gingen, manche blieben. Schnell hatten sie ein Glas Sekt in der Hand, plauschten in ganz lockerem Rahmen miteinander, mit dem Geschäftsjubilar und dessen Freunden aus Politik und Gesellschaft, die sich dort dieser Tage ein Stelldichein gaben.
Dabei erfuhren sie so manche interessanten Dinge. Daraus ist schließlich dieser Artikel entstanden, der eigentlich gar nicht geplant war. Zumindest nicht in dieser Form.