Das Thema „Stein“ taucht auch in Tagebuchzeichnungen von Felsformationen aus der Bretagne auf. In diesen Zeichnungen kommt der Bildhauer durch, denn das Steinige hat mit Willmanns Liebe zur Bildhauerei eine Beziehung. Die Felsformen sind von Plastizität bestimmt, weniger von der Linie als dem gestalterischen Element. Diese großen Zeichnungen hat Willmann nach ergiebigen Skizzen ausgearbeitet.
Das Sujet Stillleben beschäftigt den Künstler seit seiner Studienzeit. Als er jüngst in Portugal war, sind Bilder von Fischen (Thunfisch, Dorade) und Fischköpfen entstanden, die schon eindeutig Nature morte-Charakter haben.
Improvisationen mit Tusche
Eine andere Serie („Wintertage“) zeigt menschenleere Schneelandschaften zwischen Todtnauberg und Bernau, sehr sparsam mit der Rohrfeder ausgeführte große Blätter in Weiß, Schwarz und wenigen Zwischentönen, in bewusster Reduktion gehalten. Darunter sind auch freiere Umsetzungen, großzügig, ja fast schon kalligrafisch angelegt. An diesen Winterbildern sieht man, dass Willmann das Nonfinito reizt, das nicht Vollendete, die Andeutungen, ähnlich wie bei einem guten Gedicht.
Ganz frei und spontan, mit breitem Pinsel und unverdünnter Tusche, hat er die Serie von sechs „Improvisationen“ zeichenhaft „niedergeschrieben“ – Bilder ohne Inhalt, mit Form in Bewegung, voller gestischem Pinselschwung: dynamische Blätter, bei denen der Betrachter assoziieren darf.
„Die Ausstellung passt wunderbar in die Römervilla“, befand Helmut Bauckner vom veranstaltenden Verein für Heimatgeschichte. Durch das Material Marmor, die stelenhaften Frauenfiguren und die archaischen Arbeiten stellt sich auch für den Künstler selber ein deutlicher Bezug zur Antike her.
Weitere Informationen: Die Ausstellung kann bis zum 13. Oktober besichtigt werden. Öffnungszeiten: samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr.