Grenzach-Wyhlen Die Ortsumfahrung kommt – Punkt

Die Oberbadische
Grünen-Landtagsabgeordneter Josha Frey (r.) und Bürgermeister Tobias Benz (l.) begrüßten gestern im Haus der Begegnung Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Klare Worte von Landesverkehrsminister Winfried Hermann zur „B 34 neu“ / Finanzierungsfrage offen

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Deutliche Worte schrieb Landesverkehrsminister Winfried Hermann all jenen ins Stammbuch, die den geplanten Bau der Ortsumfahrung („B 34 neu“) infrage stellen wollen. Der Grüne weilte gestern auf Kurzbesuch in Grenzach-Wyhlen.

Kaum, dass der Bund die Mittel für den seit Jahrzehnten geplanten Bau für wenigstens den Wyhlener Ortsumfahrungsabschnitt freigegeben hat (wir berichteten), regt sich auch schon – verhaltener – Widerstand. So auch gestern Nachmittag beim vom Landtagsabgeordneten Josha Frey initiierten Besuch des Stuttgarter Ministers in der Doppelgemeinde.

Herwig Eggers vom BUND beispielsweise bat den Minister, die Planung „noch mal genau anzuschauen, bevor man eine Straße baut, mit der man dann nicht richtig glücklich ist“. Die Planung für die „B 34 neu“ entstamme einer anderen Zeit – einer Zeit, in der sich nicht die Frage nach alternativen Mobilitätslösungen gestellt habe, sagte Eggers. Ein weiterer Bürger tat seine Befürchtung kund, die Trasse der Wyhlener Ortsumfahrung werde dasDorf „zerschneiden“. Sinnvoller sei es, die jetzt freigegebenen Millionen in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren.

„Jetzt wird nicht irgendwie neu gedacht“, sagte der Verkehrsminister in Richtung der Kritiker. Schließlich habe man auf dem Papier eine ordentlich und rechtskräftig planfestgestellte Straße, für deren Bau es nun die Finanzierung auszuloten gelte. „Es kann jetzt nicht einfach etwas anderes gebaut werden, sondern genau das, was planfestgestellt ist, das wird gebaut“, sagte Hermann. Er wolle am Schluss „nicht dastehen als der Minister, der zwar Baufreigaben kriegt, sie aber nicht umsetzt“. Der Wunsch nach der „B 34 neu“ sei „historisch zustande gekommen“. Und Demokratie habe auch etwas damit zu tun, „nicht jedes Mal alles umzukrempeln, wenn ein Neuer kommt“, wählte Hermann eine klare Sprache. Wenn man jetzt nicht die Gelegenheit beim Schopfe packe, „fängt man wieder bei Null an“.

Stattdessen will er auf einen raschen Bau der Ortsumfahrung drängen. Sein Ministerium werde in der Sache eng mit den zuständigen Stellen beim Freiburger Regierungspräsidium zusammenarbeiten und sich auch regelmäßig Bericht erstatten lassen, kündigte der Landespolitiker an – und bat um ein Ende der Debatte über das Für und Wider der „B 34 neu“.

Stichwort Finanzierung und Baubeginn: Noch gibt es seitens des Bundes „nur“ eine Baufreigabe für den Abschnitt Wyhlen, wofür 17,2 Millionen Euro eingeplant sind – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Bis die Bagger rollen, geht also noch einige Zeit ins Land. Minister Hermann rechnet frühestens in einem Jahr mit einem Baubeginn bei Wyhlen, da erst einmal Ausschreibungen vorgenommen werden müssen, Fristen einzuhalten sind – und so weiter. Wichtig auch: „Es ist kein Extrageld, sondern nur die Freigabe für ein Straßenbauprojekt“ – wie man dieses finanziere, sei noch zu klären.

Warum der Wyhlener dem Grenzacher Bauabschnitt vorgezogen wird, hat übrigens einen ganz profanen Grund: die Keßlergrube. Da das zu sanierende Altlastengebiet teilweise im geplanten Trassenverlauf der Grenzacher Ortsumfahrung liegt, geht hier vorerst nichts. Bis etwa in fünf Jahren will Roche ihren Teil der ehemaligen Giftmüllkippe vollsaniert haben – solange wenigstens kann die Umfahrung bei Grenzach nicht weiterverfolgt werden. Dieses Vorgehen ist laut Hermann zwischen Bund und Land abgesprochen.

Grenzach-Wyhlen ist für den Ministerbesuch übrigens „ganz bewusst ausgewählt worden“, wie Landtagsabgeordneter Frey bei der Begrüßung der rund 30 Gäste aus Kreistag, Gemeinderat und -verwaltung sagte. Einerseits, weil die Doppelgemeinde „verkehrstechnisch interessant“ sei, andererseits, weil es dort hohen Informationsbedarf gebe.

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