Grenzach-Wyhlen Digitalisierungsschub dank Corona

Manfred Herbertz
Im Rahmen des Besuchs wurde auch das digitale Pilot-Projekt „onrhein-vhs“ von den beteiligten Volkshochschulen vorgestellt (v. l.): Eduardo Hilpert (Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen Landkreis Waldshut-Tiengen), Carina Warnowski (VHS Wehr), Henning Kurz, Tobias Diemer, Stephan Kühnle und Martina Erdmann (VHS Waldshut-Tiengen). Foto: Manfred Herbertz

Volkshochschule: Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg zu Gast in Grenzach-Wyhlen

Grenzach-Wyhlen -  Sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen sowie gleichzeitig Bindeglied in der Gesellschaft zu sein und dadurch der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Das sind die beiden großen Herausforderungen, denen sich die Volkshochschulen in Zukunft stellen müssten, sagte Tobias Diemer, Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg bei seinem gestrigen Besuch in der VHS der Doppelgemeinde.

Für Diemer, seit Mai Verbandsdirektor, war es der Antrittsbesuch am Hochrhein. VHS-Leiter Henning Kurz freute sich über den Besuch, zumal gleichzeitig auch das Projekt „onrhein-vhs“, als eines der vier vom Land geförderten Pilotprojekte, mit denen etablierte Prozesse an neue Herausforderungen angepasst werden sollen, vorgestellt wurde.

Corona habe große Auswirkungen auf die Arbeit der Volkshochschulen mit sich gebracht, so der Verbandsdirektor, und die VHS insgesamt vor wirtschaftliche Probleme gestellt. So wurde 2020 ein Einnahmeminus von 30 Millionen Euro verzeichnet, 2021 wird sich das Minus voraussichtlich auf 50 Millionen Euro belaufen.

Aufgrund von Einspareffekten werde mit einem Verlust von 12,7 Millionen Euro gerechnet. Das Land unterstütze die Volkshochschulen aber finanziell, so Diemer.

Man hoffe, mit dem neuen Semester, das im September beginnen wird, wieder einen einigermaßen geregelten Kursbetrieb anbieten zu können. Dennoch seien es die Unwägbarkeiten der Pandemie, die die Zukunftsplanung auf einem wackligen Podest stehen lässt.

Corona habe indes einen starken Digitalisierungsschub in den Volkshochschulen hervorgerufen, sagte Diemer. Niemand habe sich zuvor vorstellen können, dass bis Ende 2020 etwa 20 Prozent des Kursangebotes digital laufen würde. Das sei eine großartige Leistung, so Diemer. Darauf gelte es aufzubauen, und so fördert das Land im Rahmen eines Digitalpaktes die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen.

Außerdem gibt es ein bundesweit einmaliges Projektvorhaben, mit dem die Landregierung vier digitale Pilot-Volkshochschulen fördert. Damit sollen „Best-Practice“-Beispiele für innovative, digitale Lern- und Organisationsstrukturen der VHS angestoßen werden. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Volkshochschulen zu übertragen. Der digitale Wandel mache es notwendig, etablierte Prozesse an die neuen Herausforderungen anzupassen, hatte Kultusministerin Theresia Bauer das Projekt umrissen.

Die Volkshochschulen entlang des Hochrheins haben eines dieser Pilotprojekte zugesprochen bekommen: Unter dem Motto „Die onrhein-vhs: Grenzenlos miteinander verbunden – den Rhein entlang“ soll eine online-VHS für die Region Bodensee-Hochrhein entwickelt werden, deren Kompetenz für alle Bildungseinrichtungen der Region gleichermaßen nutzbar gemacht werden soll.

Beteiligt sind die Volkshochschulen Schopfheim, Waldshut-Tiengen und Landkreis Konstanz, deren Vertreter sich gestern zur Projektbesprechung trafen. Henning Kurz als Vorsitzender des Arbeitskreises „Kleine Volkshochschulen“ wirkt auch an diesem Projekt mit.

Stephan Kühnle (VHS Landkreis Konstanz) betonte abschließend, die Volkshochschulen hätten in der Coronazeit schnell reagiert und sich als sehr wandlungsfähig erwiesen. Das mache Hoffnung für die Zukunft. Die Pilotprojekte sollten nun dazu beitragen, dass man sehr viel von anderen lernen kann.

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