Grenzach-Wyhlen Einmal Star in der Manege sein

Toni Kostic

Zirkus Montana und Bärenfelsschule kooperieren

Alle Schüler der Bärenfelsschule haben in der vergangenen Woche an einem Projekt mit dem Zirkus Montana teilgenommen. Die Aufführungen fanden von Mittwoch bis Freitag statt. Regulären Schulunterricht gab es nicht. Unsere Redaktion hat am Freitag eine Zirkusvorstellung besucht.

Von Toni Kostic

Grenzach-Wyhlen. Hinter dem Schulhof der Bärenfelsschule am Ende der Schulstraße ist ein blau-gelbes Zirkuszelt aufgebaut. Vor dem Eingang ist es laut. Manuel Frank, Direktor des Zirkus Montana, steht am Einlass. Er witzelt mit den Besuchern und Kindern, die sich die heutige Vorstellung ansehen möchten.

Kinder haben in kurzer Zeit viel gelernt

Im Zelt sind um die Manege herum schätzungsweise 60 Stühle aufgestellt. Auf den Rängen hinter ihnen finden noch mehr Eltern, Geschwister und Großeltern der heutigen Artisten Platz. Diese sammeln sich, treffen inmitten der allgemeinen Wuselei letzte Vorbereitungen. Die Popcornmaschine spuckt Popcorn in großen Mengen aus dem Kessel, Zuckerwatte klebt an Händen, und die „Slush“-Maschine rührt Trinkeis in drei Farbrichtungen an.

Heute sind die Grundschüler der Bärenfelsschule die Stars in der Manege und übernehmen ausgereifte Darbietungen in allen Zirkusdisziplinen. Als Zauberkünstler lassen sie nicht nur Feuer verschwinden. In einer zunächst leeren Box etwa erscheint nach dem Sprechen eines Zauberspruchs sogleich ein Stoffhase.

Natürlich läuft nicht alles glatt. So ist zum Beispiel – für den, der wachsam hinschaut – eine versteckte Tür in der Zauber-Box für einen kurzen Moment sichtbar, was im Verlauf aber nicht weiter stört. Danach wollen sich auch die Clowns als Zauberkünstler versuchen und beschwören, nachdem sie mehrmals vergeblich „Magie!“ über einem vermeintlich leeren Eimer aussprechen, eine 500-Milliliter-„Maggi“-Flasche herbei.

„Es ist wirklich klasse, was die Kinder innerhalb von zwei Tagen gelernt haben“, sagt Zuschauerin Sarah Balint. „Auch die Disziplin, die die Zirkusmannschaft ihnen beigebracht hat.“ Ihr Ehemann, Robert Markus, verrät, sie seien ein „bisschen blind“ in die Vorführung gekommen, weil ihre Tochter, die an der Feuershow beteiligt war, ihnen nichts verraten habe. „Wir haben echt keine Ahnung, was uns erwartet.“ Unter Corona werde der Zirkus Montana wohl auch gelitten haben, gibt Sarah Balint zu denken. „Wenn nun die Kooperation mit der Bärenfelsschule stattfindet, ist das für beide Seiten natürlich super.“

Die Kinder sind unter vielem Weiteren noch auf dem Drahtseil unterwegs, teilweise sogar mit verbundenen Augen und rückwärts, laufen und liegen mühelos als Fakire auf dem Nagelbrett und turnen in zwei Metern Höhe auf der freischwingenden Reckstange. Die Reihen beben. Bei allem erhalten die kleinen Artisten die tatkräftige Unterstützung des Montana-Teams, das mit den Grundschülern jeder Klassenstufe den Ablauf jeder Nummer präzise durchgeht.

Einen Schultag lang habe man geübt, sagt Sabine Braun, die Rektorin der Bärenfelsschule. Sie zeigt sich erleichtert darüber, dass die Vorstellung ein Erfolg gewesen ist. Sie selbst hat als fröhlicher Clown zu Beginn und zum Schluss an der Vorführung mitgewirkt.

Alle vier Jahre ein Zirkusprojekt?

„Zusätzlich gab es eine Generalprobe und eine Kostümanprobe.“ Sie habe sich die Frage gestellt, wie man die Kinder nach Corona aufbauen und stärken könne. Nach allen Trennungen und nach dem Unterricht, der zu Hause stattfinden musste, wollte man die Schüler wieder zusammenführen. „Da kam uns das Angebot des Zirkus Montana gerade recht“, sagt Braun.

Die Familie Frank habe die Kinder professionell und super angeleitet. Die Erst- bis Viertklässler haben das Angebot Braun zufolge auch sehr gut aufgenommen. Einige der Kinder habe sie schon mit einem tränenden Auge aus dem Zelt laufen sehen, da das Zirkusprojekt mit den beiden Vorstellungen am Freitagnachmittag endete.

Begonnen habe das Projekt damit, dass Manuel Frank während der Pandemiephase viele Bewerbungen an die Schulen im Landkreis geschickt hatte. „In tiefster Coronazeit haben wir die Veranstaltung dann für danach vereinbart“, sagt der Zirkusdirektor. „Wir freuen uns und würden uns freuen, wenn es noch mal zu einer Kooperation kommt.“ Auch Sabine Braun hat den Wunsch, dass es alle vier Jahre zu einem Zirkusprojekt kommt, sodass jede Generation von Grundschülern das Projekt während ihrer Zeit einmal erleben kann.

Weitere Informationen: Das Zirkusprojekt wurde von der Bärenfelsschule und dem schuleigenen Förderkreis finanziert. Außer der Eintrittskarte kamen auf die Eltern keinerlei Kosten zu.

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