Grenzach-Wyhlen „Ella“ sorgt für einigen Verdruss

Die Oberbadische

Schulzentrum: Digitale Bildungsplattform sollte im April am Gymnasium eingeführt worden sein

Das Kultusministerium Baden-Württemberg hat das Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) als Pilotschule für die Teilnahme an der elektronischen Bildungsplattform „Ella“ („Elektronische Lehr- und Lern-Assistenz“) ausgewählt. Die Einführung war für April geplant. Doch daraus wird so schnell nichts.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Am LMG war im Februar die Freude groß. Direktor Frank Schührer hatte aus der Zeitung erfahren, dass das Lise-Meitner-Gymnasium eine von 100 Pilotschulen im Ländle zur Einführung von „Ella“ werden solle. „Ich habe gestaunt und mich gefreut, denn wir hatten das LMG eigentlich noch gar nicht wirklich für Ella angemeldet, sondern primär Interesse bekundet“, sagte Schührer im Rahmen der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderates. Doch plötzlich flatterte der Zusagebescheid aus Stuttgart auf seinen Schreibtisch.

Dann sollte es eigentlich schnell gehen mit der probeweisen Anbindung des LMG an die browserbasierte Cloud (siehe Stichwort-Kasten). Der Starttermin lag im April. „Aber Ella läuft noch nicht. Der Startschuss musste verschoben werden, denn die neue Bildungsplattform hat sich bei der Anbindung der 60. Teilnehmerschule aufgehängt“, berichtete Schührer mit einer Portion Unverständnis in der Stimme. Laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung hat das Kultusministerium nach eigenen Angaben jetzt einen externen Sachverständigen eingeschaltet, um zu klären, ob das Projekt „Ella“ überhaupt technisch machbar ist. Ursprünglich hatte Schührer gehofft, den Ratsmitgliedern das System bereits demonstrieren zu können.

Für das Schulzentrum heißt es nun: abwarten und Tee trinken. Der LMG-Direktor jedenfalls ist froh, dass das Schulzentrum in den Sommerferien neue Server und Netzwerkkomponenten bekommen wird. Auch der Anschluss ans Glasfasernetz ist in Reichweite. Entsprechend hohe Bitraten sind laut Schührer nämlich unerlässlich, um eine datenintensive Anwendung überhaupt vernünftig nutzen zu können. Die Grundlagen für „Ella“ werden also geschaffen.

Ziel des Landes ist es, schrittweise alle Schulen und Schularten mit der „elektronischen Lehr- und Lern-Assistenz“ auszustatten. Doch wann – und ob – „Ella“ in der geplanten Form an den Start gehen kann, steht derzeit in den Sternen.

Benz: „Land soll sich finanziell beteiligen“

Wie der LMG-Direktor betonte, sollen aber auch nach der Einführung von „Ella“ und der Anschaffung von zwei Klassensätzen Tablets Stifte, Papier, Füller und Tafeln nicht ausgedient haben. Die Digitalisierung sei vielmehr eine Ergänzung.

Bürgermeister Tobias Benz nahm den Bericht des Schulleiters im Hauptausschuss zum Anlass, das Land an seine Verpflichtung zur Unterstützung der Kommunen zu erinnern. Mit dem Verweis auf das Bestellerprinzip und die zu erwartenden Kosten für die Gemeinde sagte Benz: „Das Land wünscht, dass die Schulen digital werden. Also muss es die Schulträger bei der Digitalisierung der Schulen fördern.“ Es könne nicht angehen, dass Modernisierungen vollmundig angekündigt würden, die Kosten dafür aber zu 100 Prozent an Städten und Gemeinde hängen blieben.

Die Cloud „Ella“ ist browser-basiert und umfasst Module für Einzelfunktionen. Über sie können etwa Lehrer Schülern Aufgaben zuweisen oder Arbeitspläne erstellen. Es gibt eine Art Mediathek für Lernmaterial, eine Kalenderfunktion, ein Office-Paket und eine Videokonferenz-Funktion. Alle Lehrkräfte erhalten

erstmals eine einheitliche Dienst-E-Mail-Adresse und eigenen Cloud-Speicher. Lehrer und Schüler sollen sicher kommunizieren können.

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