Grenzach-Wyhlen Eltern der Bärenfelsschule sind besorgt

Rolf Rombach
Das ehemalige Schlosser-Areal neben dem Grenzacher Bildungscampus ist das Herzstück der Entwicklung der Neuen Ortsmitte. Foto: Rolf Rombach

Wegen geplanter Bebauung der Neuen Mitte: Plötzlicher Aufschrei des Elternbeirats sorgt im Gemeinderat für Verwunderung.

Der Elternbeirat der Bärenfelsschule bewertet die in der Neuen Mitte Grenzach geplanten Baumaßnahmen kritisch. In einem Schreiben an die Gemeinderatsfraktionen äußern sich die Elternvertreter besorgt. Im Gremium ist man darüber etwas verwundert.

In der Gesamtelternbeiratssitzung (GEB), deren Protokoll unserer Zeitung vorliegt, werden zahlreiche Sorgen zur Sicherheit der Schüler geäußert. Zusätzlich wurde unserer Redaktion ein anonymes Schreiben übermittelt. In diesem wird der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Tobias Benz vorgeworfen, jegliche Diskussionen zu ersticken. Dies werde durch den Gemeinderat gedeckt.

„Keine Verhinderung“

GEB-Vorsitzender Michael Ingenbrand distanziert sich von diesem Schreiben. Im Gespräch mit Fraktionsvorsitzenden erklärte er, dass es nicht Ziel des Elternbeirats sei, die neue Ortsmitte in Grenzach zu verhindern. „Unser Ziel war und ist, unser Anliegen in einem persönlichen Gespräch darzulegen und zu klären.“ Für diese Woche ist bereits ein Gesprächstermin mit Bürgermeister Tobias Benz geplant. „Wir möchten mit der Gemeinde zusammenarbeiten und Probleme gemeinsam lösen – nicht über die Presse“, schreibt Ingenbrand an unsere Zeitung.

Rettungskonzepte im Fokus

Schulleiterin Sabine Braun will sich inhaltlich nicht äußern, begrüßt nach eigenem Bekunden aber, dass sich der Elternbeirat sorge und für die Schule einsetze. Sicherheitsbedenken seien ernst zu nehmen, wenn es um das Wohl der 320 Schüler ginge.

Für den Elternbeirat liegt der Fokus auf den Rettungskonzepten sowie dem Bereich des „sicheren Schulwegs“. Letzterer wurde erst im vergangenen Jahr neu verfasst mit Bring- und Hol-Zonen unter Beteiligung der Elternvertretung. Mangels Gehweg ist der Zugang zur Schule von der Basler Straße über den Parkplatz östlich des Schlosser-Areals damals schon nicht vorgesehen gewesen. Dennoch sehen die Elternvertreter nun Gefahr wegen erhöhten Verkehrsaufkommens in der Jacob-Burckhardt-Straße, welche durch die Übergabepunkte generell gemieden werden sollte. Kritik an den „Elterntaxis“ lässt der GEB allerdings nicht erkennen.

Für Brandschutzexperten überraschend ist der Kritikpunkt der Rettungskonzepte. Der westliche Schulhof könne durch die einfassenden Mauern bereits jetzt nicht mit der Drehleiter von der Basler Straße aus befahren werden. Der angemahnte fehlende „zweite Rettungsweg“ (neben dem originären Treppenhaus) wird wie in Privatgebäuden über Steck- und Schiebeleitern gewährleistet. Der Kindergarten ist zudem bereits mit einer Außentreppe versehen, über die im Verrauchungsfall das Gebäude verlassen werden kann. Die wegfallende Wiese als Rettungssammelplatz würde je nach Witterung schon jetzt durch das Haus der Begegnung oder die Zielmattenhalle ersetzt. Beide Punkte sollten zumindest Rektorin Braun bekannt sein, welche der GEB-Sitzung mit 18 Elternvertretern beiwohnte.

Anonymes Schreiben

Ein anonymes Schreiben von „Engagierten BürgerInnen“ an unsere Redaktion bemängelt ebenfalls die wegfallende Evakuierungsfläche und sorgt sich außerdem um den Schattenwurf durch die westliche Bebauung auf die Kita Bärenfels. Eine Gesprächsanfrage unserer Zeitung wurde nicht beantwortet.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats griff Ralf Blubacher (FDP) das Schreiben des Elternbeirats auf: „Seit zwölf Jahren reden wir über die Neue Mitte. Da geht mir die Hutschnur hoch, so vorgeführt zu werden, weil die Menschen jetzt kurz vor dem Baubeginn aufwachen.“ Peter Weber (Freie Wähler) bemerkte, dass für gewisse Themen erst der passende Zeitpunkt kommen müsse, um sich zu interessieren. Er nannte die Umgehungsstraße Wyhlen als weiteres Beispiel. Ulrike Ebi-Kuhn (CDU) bedauerte, dass nun Ängste geschürt würden.

„Sorgen müssen ernst genommen werden“, entgegnete Bürgermeister Tobias Benz. Ohne adäquate Sicherheitskonzepte gebe es allerdings auch keine Baugenehmigung. Benz betonte aber, dass eine Planung selten so konsequent fortgesetzt werde mit minimalen Änderungen, wie dies bei der Neuen Mitte Grenzach der Fall sei. Für die erfolgte Bürgerbeteiligung ist die Gemeinde 2015 durch das Land mit der Ehrung „Stadt – Bürger – Dialog“ ausgezeichnet worden.

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