Grenzach-Wyhlen Es gibt nur einen „Multitas-King“

Die Oberbadische
Andreas Gundlach, Tausendsassa am Piano und einigen bisweilen skurrilen Instrumenten, begeisterte mit seinem Auftritt bei Hieber. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

„Kabarett im Supermarkt“ mit Andreas Gundlach

„Kultur im Supermarkt“ war am Donnerstagabend bei Hieber in Kooperation mit der VHS angesagt. Dort haute Andreas Gundlach kraftvoll und sehr gekonnt in die Tasten. Vor ausverkauftem Haus kam er mit seinem sehr bezeichnenden Titel „Buttermesser – mein Streichinstrument“ auf die Bühne und bot Musik-Kabarett erster Güte.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Ein strahlender VHS-Leiter Henning Kurz freute sich, mit Gundlach, dem „Multitas-King“ , einen höchst amüsanten und zugleich scharfsinnigen Musiker zu präsentieren.

In der Tat, es wurde ein gnadenlos guter Abend, an dem Gundlach mit seinen Zuhörern im Galopp durch die unterschiedlichen Musikstile raste und für die Zwerchfelle der Gäste keine Gnade walten ließ. Warum auch?

Orangen jonglieren und dazu Piano spielen

Es wurde eine herzerfrischende Vorstellung mit viel Musik und Gelächter. Auch wenn Gundlach anfangs sang, „Ich kann kein Multitasking“, so strafte er seine Aussage im Verlaufe des Abends immer wieder selbst Lügen und entpuppte sich als wahrer „Multitas-King“.

Wie sonst hätte er mit Orangen jonglierend singen und mit einer Hand Piano spielen können? Er ist nämlich nicht nur ein begnadeter Pianist, sondern zudem Zauberwürfelbändiger, Multiinstrumentalist, und dazu packte er geniale Pointen und manchmal auch einfach Unsinn, den aber geistreich.

Gundlach ist ein Tausendsassa an den Tasten, der so ganz nebenbei über die Macht der Schlager und die „zerstörerische Kraft des Jazz“ sinnierte. Dass in Berlin die Uhren etwas anders ticken als am Hochrhein, wusste er ebenso zu berichten: „Kundenfreundlichkeit“ werde nämlich in der Hauptstadt ganz anders interpretiert als hierzulande: „Da musste als Kunde freundlich sein, sonst wirste jar nich erst bedient.“

Munter plauderte der Barde drauflos, streifte so nebenbei das Genre der Liebeslieder – „Es gibt melancholische und fröhliche“ – und widmete sich dann Franz Liszt, dem Urvater der Liebeslieder, mit seinem „Liebestraum“. Da könne man fast schon von „Pornophonie“ sprechen, fand Gundlach.

Ach ja, das Buttermesser. Dieses diente einem Lachsalven auslösenden Vergleich: Es gibt für alles eine App? Aber beim „Broteschmieren“ ist ein Top-Smartphone nur etwa so fortschrittlich wie eine alte Heimorgel, von der man seinerzeit auch glaubte, sie könnte alles und jedes Streichinstrument imitieren – mit Ausnahme des Buttermessers. Das habe angeblich Klaus Wunderlich, der einstige Heimorgel-Gott im Weltwirtschaftswunder, gesagt. Womit wir dann endlich mittendrin waren: Die Heimorgel sollte alles auf Knopfdruck können.

Gundlach kann einfach alles gleichzeitig

Wie das gehen kann, zeigte Gundlach mit einem sehr originellen Instrumentarium, das von der Kazoo – ein kleines Membranofon, das zu den Ansingtrommeln gehört – bis hin zu Panflöte und Schlagzeug sowie allerlei Kindertröten reichte.

Kein Halten mehr gab es, als der Kabarettist Klavier spielte, sang und erzählte und so ganz nebenbei einhändig den berühmt-berüchtigten „Rubiks Cube“ wieder in die richtige Farbfolge drehte. Einen Einblick in sein früheres Leben als Computerbastler gab Gundlach zudem zwerchfellerschütternd mit einem Gedicht frei nach Fontanes „Der Herr, der schickt den Jockel aus“.

Dass er sich auch noch der peruanischen Reiseorgel, der Panflöte, mit der Panflöten-Mafia, die alle Innenstädte dieser Welt annektiert habe, widmete und herzzerreißend „El Condor Pasa“ flötete, setzte dem Abend die Krone auf.

Dieser war höchst amüsant, unterbrochen von vielen Lachern und einer Pause, in der kleine Köstlichkeiten gereicht wurden – schließlich war man ja im Hieber. Yvonne Zimmermann, Assistentin der Marktleitung, bewirtete dort mit ihrem Team die Gäste bestens.

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