Grenzach-Wyhlen Freies Internet für alle

Tim Nagengast
Das „WiFi4EU“-Logo – hier in einem Fenster im Haus der Begegnung in Grenzach – weist deutlich auf die Verfügbarkeit des freien WLAN-Netzes hin. Foto: Tim Nagengast

In Grenzach-Wyhlen sind an vier Standorten in und um öffentliche Gebäude herum 14 Zugangspunkte von „WiFi4EU“ ans Netz gegangen / Jeder kann sie kostenlos nutzen

Grenzach-Wyhlen - Der Ausbau von freiem WLAN in Grenzach-Wyhlen ist einen weiteren Schritt vorangekommen. In mehreren öffentlichen Bereichen sind Hotspots von „WiFi4EU“ in Betrieb gegangen. Über diese kann man kostenfrei das Internet nutzen. Mit dem von Freifunk Dreiländereck gibt es nun also zwei freie WLAN-Netze in der Doppelgemeinde.

Vier Standorte von „WiFi4EU“ sind derzeit versorgt: in Grenzach das Haus der Begegnung, die Zielmattenhalle und das Rathaus, in Wyhlen die Hochrheinhalle. Primär geht es um eine vernünftige WLAN-Versorgung im Inneren der jeweiligen Gebäude, aber auch bestimmte Außenbereiche werden gezielt „angefunkt“. Dazu zählen beispielsweise der Platz zwischen Zielmattenhalle und Haus der Begegnung, ein Stückchen der Hauptstraße im Bereich des Grenzacher Rathauses sowie der Vorplatz der Hochrheinhalle.

Die individuelle Reichweite des jeweiligen Hotspots hängt dabei von mehreren Faktoren ab, etwa von der Platzierung im jeweiligen Gebäude und von dessen Bauweise.

Perspektivischer Ausbau

Ein fünfter „WiFi4EU“-Versorgungsbereich ist bereits in Planung. Wie Bürgermeister Tobias Benz am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs ankündigte, sollen mehrere Straßenlaternen in der künftigen Neuen Mitte Wyhlen mit WLAN-Access-Points von „WiFi4EU“ ausgestattet werden und so auf der geplanten Flaniermeile kostenlosen und flotten Internetgebrauch sicherstellen. Einen weiteren Ausbau kann die Gemeindeverwaltung sich perspektivisch vorstellen.

15 000 Euro EU-Zuschuss

30 000 Euro hat die ganze Sache bislang gekostet. Die Hälfte davon sind die EU-Fördermittel, für welche sich die Gemeinde Grenzach-Wyhlen bereits im Jahr 2019 erfolgreich beworben hatte. Die andere Hälfte trägt die Kommune selbst.

Hinter der „WiFi4EU“- Technik samt Hardware steckt in Grenzach-Wyhlen die Firma Stiegeler aus Schönau. Das Unternehmen kümmere sich auch in den kommenden drei Jahren um den Support, wie Sascha Groß, bei der Gemeinde für die EDV zuständig, sagt.

Alle Hotspots sind „on“

Eigentlich gibt es die „WiFi4EU“-Zugangspunkte schon eine ganze Weile, wie Jacqueline Schwalke-Lämmlin von der Stabsstelle des Bürgermeisters verrät. Still und leise sind die Hotspots bereits vor ungefähr drei Monaten in Betrieb genommen worden, wie Groß auf Nachfrage bestätigt. Nach etlichen Tests und Anpassungen „ist die Betaphase aber nun vorbei“. Der Nutzung von „WiFi4EU“ stehe nichts mehr im Wege.

Keine Anmeldung nötig

Wer mit seinem Smartphone, Tablet oder Laptop über „WiFi4EU“ kostenlos surfen will, muss nicht viel tun: in der WLAN-Liste des eigenen Geräts einfach auf „WiFi4EU“ klicken und die Allgemeinden Geschäftsbedingungen bestätigen – das war’s auch schon. Eine Anmeldung mit Namen, E-Mail-Adresse oder Mobilfunknummer (wie man das etwa aus der Schweiz kennt) ist bei „WiFi4EU“ nicht erforderlich. Startseite ist übrigens die Homepage der Gemeinde Grenzach-Wyhlen.

„WiFi4EU“ in der Praxis

Wie gestaltet sich die Nutzung von „WiFi4EU“ für den Anwender? Noch lässt sich nicht sagen, ob das neue Angebot bisweilen kapazitiven Schwankungen wie Freifunk Dreiländereck unterworfen sein wird. Klar ist: Je mehr Nutzer gleichzeitig im selben Access-Point „eingehängt“ sind, desto langsamer wird die Surfgeschwindigkeit für den einzelnen. Da die „WiFi4EU“-Hotspots aber über eine Glasfaseranbindung verfügen, sollten entsprechende Kapazitäten vorhanden sein. Sascha Groß spricht von theoretischen Download- und Uploadraten von 200 beziehungsweise 50 MBit/s.

Im eigenen Praxistest am Donnerstag im und vor dem Haus der Begegnung erreichte der Autor dieses Artikels eine Downloadrate von knapp 40 und eine Uploadrate von etwa 20 MBit/s – also mehr als genug für blitzschnelles Surfen mit dem eigenen Mobilgerät.

Unterschied zu Freifunk

Der Unterscheid zwischen den kostenlosen WLAN-Zugängen von Freifunk Dreiländereck und „WiFi4EU“ ist schnell erklärt. Letzteres betreibt die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst. Sie stellt entsprechende Kapazitäten bereit.

Bei Freifunk Dreiländereck handelt es sich – vereinfacht gesagt – um Bürger, die sich im Sinne der Solidarität dazu bereit erklären, einen Teil der eigenen heimischen Bandbreite der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und dafür vom gleichnamigen Verein einen kleinen Router beziehen und betreiben. Wie intensiv, mit welcher Bandbreite und wann liegt jedoch im eigenem Ermessen.

Rund um die Uhr verfügbar

So zeigt die Praxis, dass manche Freifunk-Hotspots eben nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind. Einige weisen regelrechte „Wahnsinns-Datenraten“ auf, bei anderen dagegen tröpfelt der Datenfluss eher vor sich hin.

Dies soll, versichert Bürgermeister Benz, bei „WiFi4EU“ eben nicht so unsicher sein. „Wir als Gemeinde wollen eine verlässliche Infrastruktur bieten“, hält er fest. Die Access-Points der Gemeinde seien rund um die Uhr verfügbar und in der Lage, viele Nutzer parallel zu verkraften.

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