Grenzach-Wyhlen Frieden muss immer wieder aktiv hergestellt werden

Martin Braun
Pfarrer Daniel Burk hielt die letzte Folge der Predigtreihe. Foto: Manfred Herbertz

Pfarrer Daniel Burk leitete den letzten Gottesdienst zur Predigtreihe über die Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu.

„Heute bin ich dran!“ war Burks erster Satz in der Predigt am Sonntag im Gottesdienst der evangelischen Kirche in Grenzach. Tatsächlich war Burk „dran“, sich als Gastpfarrer dort zur Predigtreihe der kirchlichen Kooperation Grenzach, Wyhlen und Rheinfelden über die „Seligpreisungen“ zu äußern.

Zunächst konnte dieser Anfang von Burks Predigt so missverstanden werden, was sich dann aber anders auflöste. Gemeint war der Auftakt eines Streitgesprächs in einem der Klassenzimmer, wo Burk auch als Religionslehrer tätig ist. Denn damit war er gleich in seinem Thema folgender Seligpreisung: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ – Matthäusevangelium 5, 9.

Nicht nur Kinder sind kindisch

Kindisch ging es in der Streiterei zu, wie sie Burk vorstellte: „Heute bin ich dran!“ – und Widerspruch: „Immer du! Du konntest doch letzte Stunde schon vorlesen! Lass auch andere drankommen!“ – und Burk weiter: So geht es zu auf Spielplätzen oder beim Einkaufen. Was für Kinder große Probleme seien, betrachteten Erwachsene als klein und gering. Und doch gebe es auch bei den Kindern schon die ganz große Frage: „Warum Krieg?“ Und umgekehrt könnten auch die Erwachsenen noch kindisch streiten. Zum Beispiel beim Bäcker in der Warteschlange: „Sie drängeln vor!“

Kleinigkeiten des Alltags unbedeutend neben den großen und ernsten Dingen wie Krieg in der Ukraine als schwerem und ungelöstem Konflikt mit Tausenden von Toten? Jesus habe, sagte Burk, bei seinem Wort „Selig sind die Friedfertigen…!“ wohl auch an solche großen Konflikte und Kriege gedacht. Das zentrale Wort sei hier „Friedfertigen“. Es gehe danach nicht nur darum, einem Streit oder Krieg auszuweichen im Sinne von Sanftmütigkeit, sondern um mehr, um ein aktives Sorgen und Arbeiten für den Frieden. Darauf verweise schon Martin Luther mit einer seiner Randbemerkungen zu diesen Stellen in Jesu Seligpreisungen der Bergpredigt (Mt 5-7).

„Pacem facere“

Es gelte Frieden aktiv herzustellen, zu machen, was auf lateinisch „pacem facere“ heißt und unser heutiges Wort „Pazifismus“ erkläre. Eine starke Botschaft also, wie Burk meint. Nichts Stilles für Leisetreter, sondern aktiv sein in Politik und Gesellschaft, beispielsweise auch als Wähler. Gemeint sei es aber auch einfach nur menschlich. Burk sprach hier von innerer Haltung. Wir alle wollten einen Platz im Leben einnehmen. Das dürfe aber nicht maßlos verfolgt werden und so in Egoismus ausarten. Denn so könne der Frieden in Gefahr geraten.

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