Grenzach-Wyhlen Gegen Massenmord und Vertreibung

Uwe Thomes
Gastredner Georg Kreis ging auf die Situation Europas zwischen Frieden und Krieg ein. Foto: Uwe Thomes

In einer von der Volkshochschule Grenzach-Wyhlen organisierten traditionellen Gedenkstunde wurde am Volkstrauertag im katholischen Gemeindehaus in Wyhlen den Opfern aus Krieg und Terror gedacht.

In Wyhlen gedachte man am Sonntag ganz allgemein Opfern von Krieg, Verfolgung, Gewaltherrschaft, Folter und Unterdrückung jeglicher Art und aus jeglichem Grund überall auf der Welt, damals wie heute.

Melanie Pfenningers, seit August 2023 Leiterin der örtlichen Volkshochschule, erwähnte in ihrer Rede zum Totengedenken die Opfer und Leidtragenden von Hass, Fanatismus, Antisemitismus sowie Gewalt gegen Fremde und Andersdenkende. Sie betonte die Verantwortung der heutigen Generation, sich gegen Hass und Gewalt einzusetzen.

Die Lehren nicht begriffen

Bürgermeister Tobias Benz bezog in seiner Ansprache klar Position: „Die vermeintliche Gewissheit, in einem vereinten Europa von Frieden, Freiheit, Demokratie in Wohlstand leben zu dürfen, wurde im Februar 2022 durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unvermittelt zerstört.“ Der Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel führte vor wenigen Wochen zu der höchsten Opferzahl eines antisemitischen Verbrechens gegenüber Juden seit dem Holocaust. „In den Gedenkreden, gerade auch zum Volkstrauertag, wurde in der Vergangenheit stets beschworen: nie wieder Antisemitismus, Krieg, Massenmord, Flucht und Vertreibung. Nie wieder ist jetzt und heute!“ so Benz. Es habe den Anschein, dass einige die Lehren der Vergangenheit nicht begriffen haben. Nach dem 7. Oktober, als israelische Flaggen neben ukrainischen an mehreren Stellen in der Gemeinde gehisst wurden, hatte ein Shit-Storm eingesetzt. Benz appelliert an alle, mutig gegen solche Botschaften des Hasses und für den Frieden einzutreten. „Auch unsere Kinder und Enkelkinder sollen in einem friedlichen, pluralistischen und demokratischen Europa leben dürfen.“

Dazu gehören auch die Kinder der rund 350 Flüchtlinge, die seit 2015 im Ort eine Bleibe gefunden haben. Es sei deshalb ungemein wichtig, im kommenden Wahljahr den Parteien die Stimme zu geben, welche sich im Sinne des deutschen Grundgesetzes für Frieden, Freiheit und Demokratie einsetzen und nicht als Synonym für Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus stehen.

Auf den Krieg vorbereiten

Gastredner Georg Kreis, renommierter Historiker und emeritierter Professor an der Universität Basel, ging in seinem Impulsreferat auf die Situation Europas zwischen Frieden und Krieg ein, erinnerte an den Friedensnobelpreis für die EU 2012 und machte klar: Der Effekt, den Stalin seinerzeit so ungewollt erzielte, wiederhole sich heute durch Putins Angriff auf die Ukraine.

Deswegen, so Kreis: „Friedenssicherung und Kriegsfähigkeit liegen eng zusammen. Wenn man nachhaltig Frieden will, muss man sich auf den Krieg vorbereiten.“

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