Grenzach-Wyhlen Gemeinsam gegen den Ärztemangel

Rolf Rombach
Wollen die ärztliche Versorgung in der Gemeinde sicherstellen (von links): Jaqueline Schwalke-Lämmlin, die Ärzte Andreas Fluck und Martina Franke-Rothfuchs sowie Bürgermeister Tobias Benz. Online zugeschaltet war Ullrich Eidenmüller. Foto: Rolf Rombach

Seit Jahren ist die Zahl der am Ort beruflich tätigen Mediziner rückläufig. Nun soll Schwarmintelligenz dabei helfen, ausreichend Mediziner in Grenzach-Wyhlen anzusiedeln.

Mit der faktischen Schließung der Kinderarztpraxis Stranky-Gärtner und der Aufgabe der Selbstständigkeit von Gynäkologe Wolfgang Bechthold sind diese Bereiche nahezu verwaist. Am Freitag gab es einen Austausch mit Ullrich Eidenmüller, dem ehemaligen Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Deutschen Städtetags, Bürgermeister Tobias Benz, Jaqueline Schwalke-Lämmlin, in der Gemeindeverwaltung für das Thema Ärzteversorgung zuständig, sowie den Eigentümern der Gemeinschaftspraxis Gartenstraße, Martina Franke-Rothfuchs und Andreas Fluck.

Grundlagen geschaffen

Die große Frage, die sich derzeit überall stellt: Wo sind die jungen Mediziner und wie bekommt man sie? Wie Eidenmüller der Gemeinde attestierte, seien zumindest die ersten strukturellen Grundlagen mit dem Ärztehaus geschaffen worden.

Wie Benz anführte, möchte man daran bei der Planung der Neuen Mitte Grenzach anschließen, um frühzeitig geeignete Räume zu konzipieren. Wie wichtig das sei, betonte Fluck: „Das Zentralkrankenhaus wird von Menschen gebaut, die keine Ahnung vom täglichen Arbeiten darin haben. Unser Glück war es, dass wir in der langen Planungsphase unsere Bedürfnisse äußern konnten.“

Kontakte nutzen

Nun gelte es, auch durch persönliche Beziehungen, also quasi durch Schwarmintelligenz, Ärzte davon zu überzeugen, sich in der Gemeinde niederzulassen, seien es nun ehemalige Grenzach-Wyhlener oder auch Mediziner in Familienzeit, die zumindest in Teilzeit in den Beruf zurückkehren wollen.

„Wir haben mit Anna Kristin Reifferscheid ein schönes Beispiel. Sie kann als angestellte Ärztin Familie und Beruf vereinen“, hob Fluck die neue Praxisstruktur vor. Wie Eidenmüller betonte, streben junge Mediziner die Tätigkeit als Arzt, nicht als Verwalter an – was allerdings mit der Selbstständigkeit häufig zusätzlich verbunden ist.

Wie Fluck und Rothfuchs mitteilten, laufe derzeit das Anerkennungsverfahren zur akademischen Lehrpraxis an der Universität Freiburg, um sowohl für das praktische Ausbildungsjahr als auch für Blockpraktika Studenten für die Allgemeinmedizin begeistern zu können. Ferner stehen in der Praxis zwei Ausbildungsplätze für angehende Allgemeinmediziner zur Verfügung.

Eidenmüller empfahl, mit verschiedenen Aktionen für die Gemeinde zu werben. Fluck ergänzte, dass man bei Informationsveranstaltungen der Universität angehende Mediziner auf das Angebot in Grenzach-Wyhlen aufmerksam mache. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist es ein schöner Beruf“, hob Andreas Fluck hervor.

„Wir helfen auch bei der Jobvermittlung für die Partner und unterstützen bei der Suche nach Wohnraum und Betreuungsplätzen“, betonte Schwalke-Lämmlin. Sie ist unter Tel. 07624/322 17 und per E-Mail an schwalke-laemmlin@grenzach-wyhlen.de erreichbar.

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