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Grenzach-Wyhlen Großandrang in der Solvay

Tim Nagengast
Die Initiatoren hatten am Donnerstagabend zunächst für lediglich maximal 50 Zuhörer gestuhlt. Weil aber mehr als die doppelte Anzahl kam, wurde es sehr eng im Saal des früheren Wetzel-Verwaltungsgebäudes. Foto: Tim Nagengast

Die öffentliche Bürgerwerkstatt zur künftigen Entwicklung des ehemaligen Wetzel-Geländes in Wyhlen stößt auf riesiges Interesse. Es kommen mehr als doppelt so viele Zuhörer als die Initiatoren erwartet hatten.

Das frühere Wetzel-Areal in der Wyhlener Solvay soll Schritt für Schritt wiederbelebt werden. Mittelfristig soll sich das von der Saueressig-Gruppe seit Jahren schrittweise und seit März komplett aufgegebene Gelände stark wandeln. Wohnen, Gewerbe und eine Mischnutzung sind auf der etwa 7,5 Hektar großen Fläche zwischen „Kickerstüble“, Solvaystraße, Werkhof und Lindweg/Thomasbodenweg angedacht.

Sowohl Bürgermeister Tobias Benz als auch die weiteren Grundeigentümer und Entwickler sprachen hierbei von Zeithorizonten von „fünf, zehn Jahren – aber auch länger“. Denn die große Fläche im Süden Wyhlens soll „aus einem Guss“, geordnet und zusammenpassend entwickelt werden. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist ein städtebaulicher Rahmenplan. In diesen sollen unter anderem die Ergebnisse einfließen, die am Donnerstagabend im Verlauf der von rund 120 Menschen besuchten Bürgerwerkstatt gesammelt worden sind. Der Rahmenplan soll später einmal die Basis der Bebauungspläne für die einzelnen Teilbereiche bilden.

„Reha Immo“ plant Gesundheitszentrum

Ein großes Teilprojekt ist das von der Firma Reha Immo geplante Gesundheitszentrum. Das Lörracher Unternehmen hat dazu an der Solvaystraße eine frühere Wetzel-Produktionshalle erworben. Auf 4400 Quadratmetern entsteht dort ein Zentrum für Gesundheit mit Arztpraxen, „Medical Fitness“, Schwimmschule, Physiotherapieschule, Therapeuten und Gastronomie (wir berichteten ausführlich). Drumherum könnte mittelfristig vielleicht noch etwas Passendes wie ein Sanitätshaus, eine Kita oder (auch altersgerechtes) Wohnen entstehen, wie „Reha Immo“-Mitinhaber Jörg Bosch – er ist Orthopäde in Lörrach – bei der Bürgerwerkstatt durchblicken ließ. „Reha Immo“ besitzt rund 2,5 Hektar des früheren Wetzel-Areals. Das Gesundheitszentrum soll etwa Mitte 2025 öffnen.

Würzburger hat noch keine konkreteren Pläne

Rund 1,3 Hektar Fläche inklusive darauf stehender Gebäude hat die Firma Würzburger erworben, der in Grenzach-Wyhlen auch das frühere Dürr-Areal gehört. Der bekannte Unternehmer aus Weil am Rhein bekam bei der Bürgerwerkstatt einen Sonderapplaus des Publikums, als er zusicherte, auf seinem Teil des Wetzel-Areals „mit 99-prozentiger Sicherheit keine Beizen und keine Shisha-Bars, sondern Gewerbe und Produktionsbetriebe“ ansiedeln zu wollen.

Was Wolfgang Würzburger auf dem Wetzel-Areal genau vorhat? „Ganz ehrlich: Ich weiß noch nicht, was wir damit machen“, sagte Würzburger, der nach eigenen Angaben unter anderem 7000 mobile Raumeinheiten/Container vermietet und in der Region 40 Gewerbeobjekte – darunter auch einige bekannte Gastronomiebetriebe – besitzt. „Mir schwätze mitenander“, sagte Würzburger. Er habe bereits „gute Anfragen“. Und: „Ich freue mich auf Ideen.“ Würzburger ist übrigens, wie er den Zuhörern erzählte, im Grenzacher Kürzeweg geboren, aber „e Altwiiler Bueb“.

BPD will bezahlbaren Wohnraum schaffen

Dritter Akteur im Bunde in der Solvay ist der Immobilienentwickler BPD. Die Firma hat vor zwei Jahren die Grundstücke nördlich der Salzwerkstraße erworben – eine Fläche von etwa 2,5 Hektar. Marcus Reutter, Regionalleiter Südwest bei BPD, sowie Projektentwickler Patrick Weiß bekundeten, das Unternehmen wolle dort in den kommenden Jahren bezahlbaren Wohnraum errichten.

Gemeinde hält die Hand auf 1,3 Hektar Fläche

Akteur Nummer vier ist die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst. Sie hat rund 1,3 Hektar Fläche „vom Wetzel“ im Südosten des Areals erworben, für das es bereits einen Bebauungsplan gibt. Aus strategischen Gründen. „Um die Entwicklung steuern zu können“, wie Bürgermeister Tobias Benz es formulierte.

Resümee und Einordnung der Bürgerwerkstatt

Der gewaltige Publikumszuspruch hat alle Projektbeteiligten positiv überrascht. Gleichwohl steht der Entwicklungsprozess für das 7,5 Hektar große Areal noch ganz am Anfang. Die Bürgerwerkstatt diente in erster Linie dazu, die Menschen über die mittelfristigen Planungen zu informieren, sie frühzeitig einzubinden, ihre Ideen zu sammeln und die Akteure vorzustellen. Gleichwohl werden nicht alle Wünsche erfüllbar sein, wie Bürgermeister Benz vorausschickte.

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