Mozart als feinsinniger Avantgardist
Stattdessen musizierte man mit Haydn, Schubert und Mozart im kompositorisch abgesicherten Modus. Dies jedoch mit Überzeugung und Intensität. Joseph Haydns Streichquartett op. 1 Nr. 4 nahm das Publikum mit seinem modulationsfreudigen Kopfsatz, mit vornehmen Kantilenen über gezupftem Bassgrund im Adagio und mit beherzter Strichführung im Schlusssatz ein.
Erst 16 Jahre war Wolfgang Amadeus Mozart alt, als er sein Streichquartett KV 157 in C komponierte. Zu Recht werden Werke wie dieses heutzutage als reif wahrgenommen. Es bewegt sich nicht nur kompositionstechnisch auf der Höhe seiner Zeit, sondern weist den jungen Salzburger Komponisten in seinem Erfindungsreichtum auch als feinsinnigen Avantgardisten der Wiener Klassik aus. So nimmt man etwa im Andante weite Bögen zwischen Beschaulichkeit und dramatischer Zuspitzung wahr oder erfreut sich im Presto an der Lebendigkeit raffinierter Synkopen.