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Grenzach-Wyhlen Großes Reha-Gesundheitszentrum in der Solvay?

Die Oberbadische
Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Firma Wetzel verkauft nicht mehr benötigte Flächen / Standort bleibt mit weniger Personal erhalten / Ab August nur noch 87 Mitarbeiter / Gemeinde erwirbt 8000 Quadratmeter große Teilfläche

Personalabbau, Transfergesellschaft, Kurzarbeit: Noch immer kämpft die Firma Wetzel in Wyhlen mit den Folgen der Coronakrise. Den immer wieder aufflammenden Schließungsgerüchten tritt das zur Saueressig-Gruppe gehörende Unternehmen aber entschieden entgegen. Unabhängig von der Krise veräußert Wetzel derzeit nicht mehr benötigte Flächen und Gebäude. Auf einer der Flächen soll dem Vernehmen nach ein Reha-Gesundheitszentrum mit beachtlicher Größe und Ausstattung entstehen.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Unbestätigten Informationen unserer Zeitung zufolge steckt hinter dem ambitionierten Projekt, das auf einem Teil der von Wetzel angebotenen Flächen umgesetzt werden soll, ein in der Region bereits in einem ähnlichen Segment tätiger Investor mit Partnern. Die Rede ist von einem Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Errichtet werden soll offenbar ein teils klinikartiger Reha-Gesundheitskomplex mit Praxen, Massageangeboten, Physiotherapie, einer Apotheke, Übernachtungsmöglichkeiten für Patienten und Personalwohnungen. Das Projekt zielt dem Vernehmen nach auf einen größeren Einzugsbereich ab und hat dabei bestimmt auch den Blick über den Rhein im Auge.

Gemeinde setzt den Daumen auf eine Teilfläche

Ob das Reha-Gesundheitszentrum in dieser Form so kommt, steht aktuell noch in den Sternen. Dazu äußern wollen sich nämlich weder Bürgermeister Tobias Benz noch die Firma Wetzel. Beide bestätigen aber, dass die Firma Gespräche mit Interessenten über nicht mehr benötigte Betriebsflächen führt. Und einer dieser Interessenten ist dabei sogar die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst.

Sie hat sich mit der Firma Wetzel bereits über den Kauf einer südöstlich des Unternehmens gelegenen, rund 8000 Quadratmeter großen Brachfläche geeinigt; der Notartermin steht jedoch noch aus. „Als Gemeinde wollen wir da den Daumen drauf haben, um steuern zu können, wohin sich das dort entwickelt. Dort soll etwas Sinnvolles passieren“, sagt Bürgermeister Tobias Benz im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Kommune werde die Pläne zeitnah öffentlich machen. Um dort aber etwas entwickeln zu können, sei zunächst die Überarbeitung des Bebauungsplanes „Solvay“ nötig, präzisiert der Rathauschef.

Erschließung vielleicht über Gewerbeverbindungsstraße

Erschließen könnte man diese künftige Gewerbefläche beispielsweise von Süden her über die neue Gewerbeverbindungsstraße. Zu reden sei in diesem Kontext auch mit den Narren wegen des Wagenbauplatzes, sagt Benz, dem obendrein eine potenzielle Erweiterung des Werkhofs in Richtung Osten denkbar erscheint.

Wie Wetzel-Personalleiter Joachim Hoyer im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert, trenne man sich von rund 11 500 Quadratmetern Fläche, die nicht gebraucht würden – oder die sogar noch nie gebraucht worden sind und daher schon immer brach liegen. Des Weiteren wurde bereits ein Teil einer bisher als Firmenparkplatz genutzten Grundstücksfläche veräußert. Hierfür hatte die Firma Wetzel eine Anfrage eines Unternehmens, das bislang schon zur Miete in Wetzel-Räumlichkeiten untergebracht ist. Dabei gehe es um etwa 2500 Quadratmeter.

Wetzel-Belegschaft schrumpft auf 87 Köpfe

Die Firma Wetzel beziehungsweise Saueressig will auf jeden Fall in Wyhlen bleiben, wie Hoyer bekräftigt. Allerdings deutlich kleiner als bisher. Standen im Frühjahr noch 157 Mitarbeiter auf der Lohnliste, sollen es Hoyer zufolge ab August noch 87 sein. Im selben Monat würden außerdem „einige“ Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft übertreten, sagt Hoyer, ohne eine Zahl zu nennen.

Was das Thema der coronabedingten Kurzarbeit betrifft, fährt das Traditionsunternehmen auf Sicht. „Derzeit ist nicht absehbar, ob von diesen 87 Mitarbeitern noch jemand in Kurzarbeit sein wird; wir hoffen natürlich, dass wir ohne Kurzarbeit auskommen werden“, sagt der Personalleiter.

Sorge wegen steigender Corona-Infektionen

Ihm zufolge bleibt es jedenfalls dabei, dass die Saueressig-Gruppe den Standort Wyhlen zu einem Zentrum für Tiefdruckzylinder für die flexible Verpackungsindustrie machen werde. „Es gibt sogar Bestrebungen im Konzern, das noch weiter zu verstärken“, gibt Hoyer sich hoffnungsvoll, dass es im zuletzt arg gebeutelten Wyhlener Werk wieder aufwärts geht. „Die derzeitige Auftragslage passt zur Mitarbeiterkapazität im August. Aber die weitere Entwicklung muss abgewartet werden; die gerade wieder ansteigenden Corona-Infektionen machen uns etwas Sorge“, bekennt Joachim Hoyer.

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